Professor Ingo Kolboom wurde zum Offizier des nationalen Verdienstordens ernannt.
11. April 2011 von H. Wittmann
Professor Dr. Dr. h.c. Ingo Kolboom, der an der TU Dresden (Frankreichstudien und Frankophonie) lehrt an der TU Dresden ist am 8. April 2011 von Botschafter Maurice Gourdault-Montagne zum Offizier des nationalen Verdienstordens ernannt worden.
Professor Kolboom lehrt seit 1994 in Dresden. Er ist seit 1995 Mitglied des Deutsch-Französischen Kulturrats und wurde mit dieser Auszeichnung für sein Engagement für die deutsch-französischen Beziehungen und für die Frankophonie geehrt. Seinem Engagement für die Frankophonie ist auch die Gründung des “” (CIFRAQS) in Dresden. zu verdanken. Außerdem ist er seit 1999 assoziierter Professor am Historischen Institut der Universität von Montréal (Québec/Kanada).
Und mit dem Blick auf Alfred Grossers jüngste Buch > „Lebensbilanz“, das Professor Kolboom kürzlich in Paris vorgestellt hat, erinnerte er an eine für seine wissenschaftliche Arbeit wichtige Passage in diesem Buch: „Für mich ist die Grundlage der Wissenschaftlichkeit der Vergleich. Nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch im allgemeinen Denken.“ (A. Grosser, Lebensbilanz, S. 30) und „Das Wort ‚unvergleichbar’ ist genauso dumm wie das Wort ‚undenkbar’. Wenn man etwas als undenkbar bezeichnet, so nur, weil man es gerade gedacht hat. Unvergleichbar bedeutet einmalig schön oder einmalig furchtbar. Die Feststellung ist logisch nur möglich, wenn man mit anderem verglichen hat.“ (ib., S. 31).
Kolboom fuhr fort: Daher war und ist Frankreichforschung für mich immer auch Deutschlandforschung. (…) Diese Schatzkammer des interkulturellen Denkens und Fühlens füllte sich immer mehr. Vor allem seit ich in Dresden Hochschullehrer bin und mit vielen jungen Menschen diese Schatzkammer teilen kann. 1994 waren es vierzig, heute sind es über tausend!” – Der Dank Kolbooms galt auch “Gründungsvätern meiner Fakultät und dem damaligen Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, meinem anglistischen Kollegen Hans Joachim Meyer. Sie hatten nach der Wende die Weisheit, innerhalb der neugegründeten Dresdner Romanistik bzw. Französischlehrerausbildung eine bundesweit einmalige Professorenstelle zu schaffen. (…)Damit begann eine neue Erfolgsgeschichte, deretwegen wir heute hier sind und die nur möglich wurde, weil endlich einmal die institutionelle Wirkungsmöglichkeit geschaffen wurde, die es einem internationalen Frankreichexperten erlaubte, sein theoretisches und praktisches Wissen in die Romanistik bzw. Französischlehrerausbildung einzubringen.”
Prof. Kolboom nutzte diese Gelegenheit, um die absehbare Streichung seiner Stelle mit Nachdruck zu bedauern:
“Dass dieses heute bundesweit EINMALIGE Stellenprofil nach meiner Pensionierung im nächsten Jahr NICHT mehr weitergeführt werden soll, ist nicht nur ein bedauernswertes Resultat bekannter Sparmaßnahmen. Es ist leider auch dem Umstand geschuldet, dass der Gründergeist meiner Fakultät heute einer anderen Weltsicht gewichen zu sein scheint. Auf jeden Fall lässt sich diese neue Sicht der Dinge nicht mit den Lehrplänen Französisch an den Schulen in Einklang bringen! Auch nicht mit der Tatsache, dass Frankreich immer noch der ENGSTE politische, wirtschaftliche, kulturelle und zivilgesellschaftliche Partner Deutschlands ist, die deutsch-französischen Beziehungen also einen transnationalen Exzellenzstatus halten.”
Herzlichen Glückwunsch. Ich freue mich über unsere intensive und fruchtbare Zusammenarbeit > Romanistik im Internet
> Internationale Frankophonie – eine Brücke in der Globalisierung
Kolbooms Klage bezüglich der Situation des Französischunterrichts hat auch 10 Jahre später nichts von ihrer Berechtigung verloren:
“Will die deutsch-französische Beziehung ihre vertraglich festgehaltenen Ansprüche ernstnehmen, dann muß in beiden Ländern eine voluntaristische Sprachpolitik betrieben werden, die diesen Namen verdient und die Französisch in Deutschland bzw. Deutsch in Frankreich als eine mit dem Englischen gleichberechtigte Fremdsprache garantiert und fördert. Dieser politische Wille fehlt auf allen Ebenen und hat einer staatlich geförderten fatalistischen Resignation Platz gemacht.” in: > Was wird aus der Sonderbeziehung? Plädoyer für eine neue deutsch-französische Nähe: Wider die “Normalisierung” als Diskurs der Entfremdung. Erschienen in: Dokumente. Zeitschrift für den deutsch-französischen Dialog, Heft 3, Juni 2000, S. 207-214. *.pdf 128 kb
> Ingo Kolboom : Défendons un rêve franco-allemand
> Prof. Dr. Dr. h.c. Ingo Kolboom, TU Dresden