Archiv für Juli 2012

Eurozone: Gemeinsame Erklärung des französischen Staatspräsidenten François Hollande und der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel

Freitag, 27. Juli 2012

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Le renouveau des rapports franco-allemands

Mittwoch, 25. Juli 2012
[wp-cumulus]
Zum Anklicken: Die Themen auf diesem Blog

Dieser 1500. Beitrag auf diesem Blog ist ein willkommener Anlass, den kürzlich in LE MONDE erschienenen Aufruf zu würdigen und hier gleich etwas Grundsätzliches zu den deutsch-französischen Beziehungen zu schreiben.

Am 28. Juni 2012 hat LE MONDE den Artikel > Pour un renouveau dans les rapports franco-allemands von Wolfgang Asholt, Henning Krauss, Michael Nerlich, Dietmar Rieger, Evelyne Sinnassamy, Joachim Umlauf veröffentlicht.

> Pour un renouveau dans les rapports franco-allemands
LE MONDE 28. Juni 2012

Die Autoren erwähnen u.a. Bernard de Monferrand, Jean Louis Thiérot, > France Allemagne. L’Heure de vérité (Paris: Tallandier 2011) aber auch Jacques-Pierre Gougeon, France-Allemagne: une union menacée, 2012 und > Allemagne, les défis de la puissance, La documentation française, 2012. Die Autoren dieses Beitrags verleihen ihren Sorgen angesichts der Polemik um das “deutsche Modell” Ausdruck, die den Präsidentschaftswahlkampf im Frühjahr 2012 in Frankreich bestimmt hat. Sie haben Recht, Missverstehen hat diese Diskussion geprägt, und der damalige Präsident und die Bundeskanzlerin haben es nicht geschafft ja gerade versäumt, die bereits erzielte Aufmerksamkeit für das Thema – und das war doch schon ein gemeinsamer Erfolg – in eine produktive gemeinsame Richtung zu lenken. Deutsch-französische PR wäre angesagt gewesen. Institutionen gibt es dafür genug. Stattdessen wurde das Thema, als die Medien es aufgriffen, schnell wieder weggepackt.


Dieser Beitrag könnte
ein Thema oder Aufhänger für eine Schülerarbeit sein:

Analysez le débat actuel autour des relations franco-allemandes et formulez vos suggestions.

Erinnern wir uns, zunächst ist Angela Merkel bei einem Wahlkampfauftritt mit Nicolas Sarkozy dabei, sie werden zusammen interviewt. Diese Wahlkampfunterstützung wird aber im Verlauf des Wahlkampfes von Sarkozy nicht mehr genutzt. Mit dem Auftritt der Kanzlerin glaubt Sarkozy doch nicht so punkten zu können, wie er das anfänglich geglaubt hatte. Was war passiert? Hier geht es um die Feinmechanik in den deutsch-französischen Beziehungen: Perzeption nennt man das in der Politischen Wissenschaft. In Frankreich kam die Unterstützung der Bundeskanzlerin für Sarkozy als Einmischung in den Wahlkampf an, und Sarkozy musste schnell einsehen, dass er mit dem “deutschen Modell” doch nicht so punkten konnte. Hinzukommt, dass die Kanzlerin zunächst sich nicht mit der Kritik von Sarkozys Herausforderer beschäftigen wollte. Eine echte Chance zum einvernehmlichen Dialog wurde (zunächst) nicht genutzt.

Vgl. > Sarkozy-Hollande : deux conceptions du modèle économique allemand – LE MONDE, Fondation Jean-Jaures | 29.02.2012 à 11h19 • Mis à jour le 15.03.2012

Friktionen, Missverständnisse, wachsende Distanz?

Betrachtet man von außen die beiderseitigen Beziehungen, so fühlt man sich wieder an die Friktionen beim Amtsantritt von Sarkozy erinnert, als es mit dem deutsch-französischen Paar nicht so recht klappen wollte. In ihrem Artikelaufmacher beklagen die Autoren, dass Deutsche und Franzosen sich von einander entfernt hätten.

Michel Serres: Ein Plädoyer für mehr Gemeinsamkeit

Anlässlich der > Verleihung des Meister Eckhart Preis 2012 in Köln hat Michel Serres > in seiner Dankesrede am 3. Mai 2012: Für die Verschmelzung plädiert: “Diese Vereinigung sollte weder die Form einer Nation noch die des Vaterlandes annehmen, da die historisch damit verbundenen Emotionen und Ideen bis in die jüngste Vergangenheit bereits zu viele Kriege und Tote nach sich gezogen haben. Das berauschende Gefühl der Zugehörigkeit wäre mit schrecklichen menschlichen Verlusten erkauft. Wie ich eingangs erwähnte, sollten wir weniger in Kategorien wie Gemeinschaften, Ländern, Einheiten, Gebieten oder Landkarten denken, sondern vielmehr an die Menschen denken.

Die Verschmelzung müsste sich also auf direktem Wege zwischen den Deutschen und den Franzosen ergeben, das heißt unmittelbar von Individuum zu Individuum vollzogen werden.” In Deutschland denkt man nicht in diesen Kategorien, wenn auch Pierre Nora in der FAZ > Man hat sich auseinandergelebt (16.2.2012) (Hier auf dem Blog: > Pierre Nora: “Die humanistische Kultur ist am Ende.”)die immer größere Leere im deutsch-französischen Dialog beklagt hat. Und auf beiden Seiten ist es trotz vieler > Anstrengungen nicht gut um das Erlernen der Nachbarsprache bestellt.

> Dankesrede von Michel Serres französisch PDF

Pour un renouveau dans les rapports franco-allemands

Die Autoren des Artikels in LE MONDE lancieren einen Aufruf zugunsten einer Erneuerung der deutsch-französischen Beziehungen und erinnern daran, dass nach 1945 die Aussöhnung mit Frankreich ein konstitutiver Bestandteil beim Wiederaufbau einer kulturellen deutschen Identität gewesen ist. In diesem Zusammenhang erinnern die Autoren mit Nachdruck an > die wichtige Passage im Elyseevertrag von 1963, der die Absicht der beiden Länder dokumentierte, den Sprachunterricht nachhaltig fördern zu wollen. Dieser Blog mit seinen 1500 Beiträgen seit September 2006 (> Argumente für Französisch) hat nichts anderes im Sinn. Würde diese Passage des Elyseevertrages und alle sonstigen Kulturabkommen mit Leben erfüllt werden, würde sich das Blatt bald zum Guten wenden.


> Das Fach Französisch verdient mehr Aufmerksamkeit

> Appel pour la Renaissance des relations franco-allemandes. Von der Normalisierung zur Entfremdung? Aufruf zum Deutsch-Französischen Verhältnis


Die Autoren sprechen sich mit Nachdruck für ein neues deutsch-französisches Forschungszentrum aus. Der Kern ihres Anliegens ist nicht eine Wirtschafts- und Finanzpolitik “ohne Alternative”, sondern “die Schaffung günstiger Bedingungen für eine lebendige und produktive Präsenz der Geschichte und der gemeinsamen deutsch-französischen Kultur im Gedächtnis beider Völker.”

Die Defizite sind größer, als es in dem Artikel dieser Autoren anklingt. Meine Enttäuschung war riesengroß, als NRW mir nach einen Studium dreier Fächer mit zwei Jahren in Paris, einer fast beendeten Promotion und einem Referendariat in einem bilingualen Gymnasium die Einstellung in den Schuldienst verweigerte, aber gleichzeitig ein beeindruckendes Gesamtschulprogamm anwarf. Der Stachel saß lange Zeit ziemlich tief. Mehrere Generationen bestens ausgebildeter Französischlehrer wurden nicht in die Schulen gelassen, weil man glaubte, für sie keine Verwendung zu haben. Seitdem wundert man sich, dass die Zahl der Schüler die Französisch lernen, zurückgehen. Die totale Ernüchterung folgt aber erst noch: Was erfahren Französischschüler über das Nachbarland?


Ingo Kolboom > Thesen zur Zukunft des Französischen, in: DOKUMENTE 4/1999, S. 281-283.

ders., > Was wird aus der Sonderbeziehung? Plädoyer für eine neu deutsch-französische Nähe. Wider die “Normalisierung” als Diskurs der Entfremdung, in DOKUMENTE, 3-2000, S. 207-214


Es gibt interessante Projekte, man muss mehr über sie sprechen!

Wie wird bei uns in den Schulen für das Erlernen der französischen Sprache geworben? > Prix des lycéens allemands und viele andere Initiativen, > Klett engagiert sich für das Fach Französisch könnten noch größere Wirkung entfalten, wenn die Politiker und die Regierungen beider Länder einen größeren gemeinsamen Rahmen für die Kulturarbeit in beiden Ländern eröffnen würden. Eine Website mit einem deutsch-französischen Austauschprogramm das wär’s. Viele Französischschüler bei uns kennen noch nicht das > DFJW. Mein “Poisson d’avril” > Promouvoir la langue française en Allemagne / Mehr Deutsch lernen in Frankreich war eine gute Gelegenheit, einmal so richtig von der besten aller Welten im deutsch-französischen Kulturbereich zu träumen.

Sucht man in Google nach dem > deutsch-französischen Jugendparlament findet man Einträge von 2003, die an ein feierliches und wohl leider einmaliges Ereignis erinnern. Wie wärs mit einem deutsch-Wettbewerb, dessen Gewinner jährlich das deutsch-französische Jugendparlament medienwirksam bilden dürften? Wir brauchen in den deutsch-französischen Beziehungen mehr Phantasie, mehr Kreativität, nicht nur Finanzen, sondern Politiker, die sich die Sache der Zivilgesellschaft zu eigen machen.


> Deutsch-Französische Agenda 2020

> Les relations franco-allemandes et la société civile

> Deutsch-französische Beziehungen – 269 Artikel auf diesem Blog


Die meisten der Themen dieses Blogs kommen im Schulunterricht nicht vor und Schüler wählen oft das Fach Französisch ab, ohne viel über Frankreich zu wissen. Die > Lehrbücher zeigen, dass der Anteil der Literatur im Französischunterricht nach einer Zeit der sagen wir kommunikativen Didaktik allmählich wieder ansteigt. Mir geht das nicht schnell genug. Solange Schüler immer noch mit Albert Camus lernen, das das Leben absurd ist, statt > Camus’ Absurdität als eine Diagnose vermittelt zu bekommen, aus der ein Aufbruch für Freiheit und Kunst erfolgt, wird sich im Literaturunterricht nicht viel ändern.

Aber ein Blick auf das > Lektüreangebot für Französisch mit 446 Titeln zeigt, das im Französischunterricht doch gelesen wird, sonst könnte ein Verlag ein solches Angebot nicht bereithalten. Viele Klagen über das deutsch-französische Verhältnis entstehen auch, weil zu wenig über unsere gemeinsamen Projekte und über die gemeinsamen Erfolge gesprochen wird. Die vielen gemeinsamen Initiativen sind zu wenig bekannt: 330 Beiträge über > deutsch-französische Veranstaltungen auf diesem Blog sind aber doch recht beeindruckend? Oder das > deutsch-französische Geschichtsbuch? Dennoch bleibt der Eindruck, dass die Politiker in der Öffentlichkeit die deutsch-französischen Beziehungen nur zu gerne als einen Anlass verstehen, den Wunsch, künftig enger zusammenarbeiten zu wollen, wieder einmal zu bekräftigen, anstatt die Ergebnisse ihrer Arbeit vorzutragen.

Der Elysée-Vertrag von 22. Januar 1963 (I)

Mittwoch, 18. Juli 2012

Der bevorstehenden 50. Jahrestag der Unterzeichnung des > Deutsch-französischen Vertrags von 1963 sollte genutzt werden, um den Text dieses Vertrages noch einmal genau zu lesen. Da dieser Blog sich vornehmlich mit den deutsch-französischen Beziehungen und allen dazugehörigen Bildungsaspekten beschäftigt, darf hier an einen besonderen Abschnitt dieses Vertrages erinnert werden:

“1. Auf dem Gebiet des Erziehungswesens richten sich die Bemühungen hauptsächlich auf folgende Punkte:
a) Sprachunterricht
Die beiden Regierungen erkennen die wesentliche Bedeutung an, die der Kenntnis der Sprache des anderen in jedem der beiden Länder für die deutsch-französische Zusammenarbeit zukommt. Zu diesem Zweck werden sie sich bemühen, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um die Zahl der deutschen Schüler, die Französisch lernen, und die der französischen Schüler, die Deutsch lernen, zu erhöhen.

Die Bundesregierung wird in Verbindung mit den Länderregierungen, die hierfür zuständig sind, prüfen, wie es möglich ist, eine Regelung einzuführen, die es gestattet, dieses Ziel zu erreichen. Es erscheint angebracht, an allen Hochschulen in Deutschland einen für alle Studierenden zugänglichen praktischen Unterricht in der französischen Sprache und in Frankreich einen solchen in der deutschen Sprache einzurichten.”

Der 50. Jahrestag dieses Vertrags im Januar 2013 ist eine günstige Gelegenheit nachzufragen, ob beide Länder sich wirklich (genügend) “bemüht” haben, ob “Bemühungen” alleine ausreichend waren, und ob ein klares Bekenntnis in Deutschland trotz föderalistischer Hürden zugunsten der französischen Sprache in den Schulen und der Romanistik in den Universitäten durch eindeutige Impulse ergänzt werden muss. Und ob in Frankreich mehr für den Deutschunterricht und für die Germanistik getan werden kann. Der Vertrag von 1963 sah u. a. Sprachunterricht in den Hochschulen als nützlich an. Ein solcher Passus müsste durch die ausdrücklichen Willen zur Förderung der Kultur- und Literaturwissenschaft einschließlich der Linguistik ergänzt werden. Die > deutsch-französische Hochschule kann durch Kooperationen bemerkenswerte Ergebnisse vorweisen. Und die > France-Mobile in Deutschland und die DeutschMobile in Frankreich sind immer ausgebucht. Aber wie steht es um die Nachhaltigkeit dieser Änsätze? Schon schwenkt Baden-Württemberg den Rotstift und macht sich dran, Lehrerstellen zu streichen. Das erinnert an 1986 ff., die Jahre, in denen man leichtfertig und ohne jedes Konzept und mit gravierenden Folgen mehrere Generationen von bestens ausgebildeten Französischlehrern die Anstellung verweigert hat und gleichzeitig wie in NRW den Ausbau der Gesamtschulen forciert hat.

Das Interesse für die französische Sprache bei Jugendlichen wird nicht nur durch mehr Lehrer, sondern auch durch eine interessante und transparente Gestaltung der deutsch-französischen Beziehungen in allen Bereichen beeinflusst. Nicht nur wie bei jedem Gipfel gebetsmühlenartig üblich verlauten lassen, man wolle künftig eher zusammenarbeiten; es ist Zeit, konkrete Maßnahmen zu verabreden. (> François Hollande und die Bildung). Die Summe aller guten Absichten und Projekte (u.a. das > DFJW) müssen durch ein gemeinsames Agieren von Frankreich und Deutschland (gemeinsame Botschaften, gemeinsame Projekte, gemeinsames außenpolitisches Handeln, Abstimmung in der Energiepolitik – man kann zwar Zeichen setzen, aber in Europa nicht alleine aus der Kernenergie aussteigen -, gemeinsame Signale in der Europapolitik bis zu einem > gemeinsamen Minister) substantiell ergänzt werden.

> Le miracle de la réconciliation franco-allemande.
> La journée franco-allemande du 22 janvier, ou faire mieux connaître l’importance des relations franco-allemandes
> Deutsch-französischer Tag 2011: „Französisch, dein Weg zum Erfolg – L’allemand, passeport pour l’avenir“.

> Das Fach Französisch verdient mehr Aufmerksamkeit

DOKUMENTE: Zeitschrift für den deutsch-französischen Dialog, 2/2012: > 50 Jahre Elysée-Vertrag / Les 50 ans du Traité de l’Elysée – Momente der Freundschaft / Moments d’amitié

Parfois un “poisson d’avril” peut aussi faire rêver: > Promouvoir la langue française en Allemagne / Mehr Deutsch lernen in Frankreich

Une interview avec Frédéric Lemaître, correspondant du journal LE MONDE à Berlin

Sonntag, 15. Juli 2012

In Berlin hat Frédéric Lemaître, der Deutschland-Korrespondent von LE MONDE, auf unsere Fragen zu den deutsch-französischen Beziehungen geantwortet. Das Gespräch wurde im Lichthof der Bundespressekonferenz aufgezeichnet.

Frédéric Lemaître ist Absolvent der Ecole supérieure de Journalisme de Lille. 1995 kam er zu LE MONDE. Von 2003 bis 2007 war er Chefredakteur der der Rubrik Wirtschaft und Unternehmen. Lemaître ist Autor mehrerer Bücher Comprendre la mondialisation (1986), Les 35 heures (1998), Grands patrons, la fin d’un monde (2003). Seit Mai 2007 schreibt er auch Leitartikel für LE MONDE.

Eine Auswahl unserer Fragen: Gibt es Unterschiede im Verhältnis zwischen Journalisten, den Medien und den Politik in Berlin im Vergleich zu Paris? Nein, eigentlich nicht, wenn auch seine deutsche Kollegen, dies in Bezug auf Paris finden würden.

Jeder deutsch-französische Gipfel bestätigt die Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten, und man verspricht regelmäßig eine Intensivierung der Zusammenarbeit. Vor einer Woche hat Angela Merkel in Reims erklärt, Europa sei mehr als nur eine Währung und die deutsch-französische Zusammenarbeit sei unumgehbar in dieser Hinsicht, allerdings hat sie auch hinzugefügt, die Zusammenarbeit sei nicht “exklusiv”. Lemaître hat erläutert, wie er diese Aussage versteht: Hollande hätte seiner Meinung nach, sich genauso äußern können, was er auch am Tage seiner Amtseinführung anlässlich seines Besuches bei Angela Merkel bestätigt hat.

François Hollande hat in Reims erklärt : “Unsere Freundschaft inspiriert Europa: Wir wollen keine Lektion erteilen. Wir wollen nur ein Beispiel geben”, und der Präsident wünscht, eine neue TÜr zu öffnen, so dass die Freundschaft zwischen unseren beiden Nationen noch enger werde.” Ende Juni, schrieb Lemaître in LE MONDE: “Selbst wenn sie noch nicht ganz auf gleicher Wellenlänge sind, spürt man, dass die Beziehung sich formt.” Zwischendurch haben der Präsident und die Kanzlerin sich mehrmals getroffen. Vom formalen Händedruck sind sie mittlerweile zur Umarmung übergegangen, aber es bleiben doch noch unterschiedliche Sichtweisen? Aber in Reims habe man nicht von einem neuen Vertrag gesprochen.

Hollande wünscht eine “Vertiefung der Solidarität”, die wenn sie auf eine Vergemeinschaftung der Schulden hinausläuft , von Merkel (noch) strikt abgelehnt wird. Andererseits ist hat sie sich für sie für die Vertiefung der politischen Union. Ist das eher eine Frage der Prioritäten? Denn soweit sind ihre Vorstellungen nicht auseinander, die Reihenfolge ist unterschiedlich. Beide Länder haben verschiedene Lösungsansätze für die Krise. Frankreich wünscht mehr Solidarität, Deutschland mehr Integration. Wir seien alle Teil einer europäischen Innenpolitik, habe Merkel erklärt.

In einem Leitartikel der WELT meint Clemens Wergin am 9. Juli 2012, Hollande möchte die Länder anführen, die eine Reform der Institutionen verhindern. Wergin glaubt auch, dass einige der Mitgliedsländer, Merkel auf dem Weg einer stärkeren Integration nicht folgen wollen. In diesem Zusammenhang erwähnt Wergin eine “deutsch-französische Entfremdung”. Dazu meinte Lemaître, er sei nicht ganz einverstanden mit seinem Kollegen der WELT. Ein Referendum über die politische Integration, das Hollande in Frankreich vermeiden möchte, hätte möglicherweise nicht den gewünschten Erfolg in Deutschland.

Außerdem habe wir über den Europäischen Stabilitätsmechanismus ESM und die Project Bonds gesprochen. Die Problem der Vergemeinschaftung der Schulden müsse man auch aus deutscher Sicht verstehen, wo es eine eigen Auffassung dazu gebe; schließlich trete hier beim Länderfinanzausgleich auch der Bund nicht las Gesamthafter auf.

Ist der ESM eine Art Pflaster? Groß genug. Lemaître nennt ihn auch eine Art Fonds monétaire européen, ein Beginn der Vergemeinschaftung der Schulden.

Manchmal befürchten die Mitgliedsländer eine deutsch-französisches Direktorium, die Nachfolge von Jean-Claude Juncker als Chef der Eurogruppe wird unter Frankreich und Deutschland ausgemacht. Angesichts des Gewichts beider Länder – 47 % – in der Eurogruppe findet Lemaître dieses Vorgang ganz normal.

In einem Spiegel-Interview sprach Wolfgang Schäuble von einem Recht zu Gesetzesinitativen für das Europäische Parlament, einer zweiten Kammer und mehr Rechten für Brüssel. In Bezug auf das Parlament, würden ihm die Franzosen ihm folgen, findet Lemaître – jedoch hat die Kanzlerin schon gesagt, diese Ideen seien für übermorgen.

Bundespräsident Joachim Gauck hat Frau Merkel gebeten, den Deutschen die Umstände der Krise besser zu erklären?. Die Frage liegt nahe, ob die Regierung in Paris ihren Landsleuten die Krise besser erklärt. Nein, nicht unbedingt, antwortet Lemaître.

Am 8. Kuli 2012 veröffentlichte LE MONDE unter dem Titel “Pour un nouveau traité franco-allemand” einen Leitartikel, in dem einige Fragen zum 50. Jubiläum des Elyseevertrages gestellt werden: “Genauso wie Frankreich hat auch Deutschland keine Absicht haben Direktorium in Europa zu bilden, so muss doch ihre enge Zusammenarbeit in Europa ein Modell für die anderen Mitglieder der Gemeinschaft sein. Es ist notwendig, dass mit an diesem Geburtstag einige Themen in Erinnerung gerufen werden: Warum ist man auch 50 Jahre nach Abschluss des Elyseevertrages auf dem Gebiet der Militärkooperation immer noch so zögerlich? Warum gibt es keine gemeinsame Botschaft? Warum sind Frankreich und Deutschland in der Uno und anlässlich der G 20 – Treffen, immer noch nicht in der Lage mit einer Stimme zu sprechen? Warum machen sie sich im Maghreb und Nahen Osten Konkurrenz? Warum sind ihre energiepolitischen Vorstellungen so widersprüchlich? Warum zählt bei der EADS die Nationalität mehr als die Kompetenz? Bei dieser Liste, kann man sich nicht damit zufriedengeben, dass unsere Politiker bei ihren Antworten zunächst nur den nationalen Wählern gefallen wollen.” Wir haben nicht jeden dieser Punkte angesprochen, aber wir haben in dem Gespräch erwähnt, dass die Klausel hinsichtlich der Sprachvermittlung im Elyseevertrag in den letzten 50 Jahren nicht erfüllt worden ist. Auf jeden Fall muss man zuerst einmal eine Bilanz des Vertrages machen.

> Frédéric Lemaître, Éditorialiste, Le Monde

> Artikel von Frédéric Lemaître in LE MONDE

> So funktionert der ESM – Website der Tagesschau

Stichwort: > Länderfinanzausglaich – Website der Tagesschau

Colmarer Sommermesse “La Foire aux Vins d’Alsace”

Sonntag, 15. Juli 2012

1.200 verschiedene Weine und internationale Künstler aus der Pop- und Rockszene empfangen Sie vom 3. bis 15. August auf dem Colmarer Messegelände.

Seit 1948 gehört die “Foire aux Vins”, die Colmarer Weinmesse zu den Highlights des elsässischen Sommers. Was als regionale Messe für elsässischen Wein in der Colmarer Innenstadt begann, hat sich im Laufe der Jahre zu einer der größten Messen und Kulturveranstaltungen in ganz Frankreich entwickelt. Mit ihren Weinen und ihren erstklassigen Konzerten ist die “Foire aux Vins” inzwischen über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Vom 3. bis 15. August stehen auf dem “Parc des Expositions” über 1.000 Weine zur Probe bereit und viele internationale Künstler aus der Pop- und Rockszene auf der Bühne.

Die Messe ist der Treffpunkt für Weinliebhaber und Fachleute. 275.000 Besucher wurden im vorigen Jahr an nur elf Messetagen verzeichnet. Auch in diesem Jahr werden Weine von mehr als 500 Winzern neugierige Verkoster finden. Auf der technischen Fachausstellung werden 60 Aussteller mit land- und weinwirtschaftlichen Geräten sowie 280 Aussteller aus Handel und Handwerk vertreten sein.

Seit 1957 werden parallel zur Messe zudem Konzerte veranstaltet. Bekannte Pop- und Rock-Interpreten treten hier auf. So ist die “Foire aux Vins” im Laufe der Jahre zu einem international bekannten Musikfestival geworden. Seit 1968 findet es nicht mehr in der Innenstadt, sondern im überdachten Festival-Freilufttheater auf dem Messegelände “Parc des Expositions” statt. Auch in diesem Jahr werden die 14 Konzerte, bei denen 34 Solokünstler und Bands mitwirken, mit Spannung erwartet. Zu den Stars gehören unter anderem: Johnny Hallyday (3. August – ausverkauft), Within Temptation (5. August), Toto, Wishbone Ash (6. August), Nolwenn Leroy (7. August), Sean Paul (12. August), Gossip (13. August), David Guetta (11. August – ausverkauft), Michel Teló (14. August)… Die Tickets für die Konzerte kosten zwischen 33 und 47 Euro.

> Messe- und Konzertprogramm:

Denis Trierweiler (Paris): „Die Sprache spricht“ – wirklich? Philosophie auf Deutsch und auf Französisch

Sonntag, 15. Juli 2012

Do, 19. Juli 2012 19:30
> Stadtbibliothek, Mailänder Platz 1, 70173 Stuttgart

Heideggers berühmt gewordene Sentenz, wonach es die Sprache selbst ist, die „spricht“, scheint zu besagen, dass unsere jeweilige Sprache unser Denken formt und damit definiert, was überhaupt gedacht werden kann.

Verschiedene Sprachen implizieren ganz verschiedene, letztlich unübersetzbare Weltsichten, so die These. Aber in welchem Maße stimmt das auch wirklich? Der Philosoph und Übersetzer Denis Trierweiler wird diese Frage anhand seiner eigenen Erfahrungen diskutieren und an zahlreichen Beispielen vorführen, was es heißt, auf Deutsch und auf Französisch zu philosophieren.
Der Vortrag findet auf Einladung von Prof. Dr. Andreas Luckner vom Institut für Philosophie statt.

Vortrag in deutscher Sprache.
Der Vortrag wird von der DVA-Stiftung gefördert.

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