Nicolas Mathieu – Lesung und Gespräch
Deutsche Lesung: Sebastian Röhrle – Moderation: Niklas Bender
»Anthony stand am Ufer und starrte geradeaus. In der bleiernen Sonne wirkte das Wasser des Sees wie dickes Öl. In der Luft lag wieder dieser Geruch von Schlamm, von aufgeheizter Erde.« Nicolas Mathieu
Ein Ort in der Provinz, im Osten Frankreichs, stillgelegte Industrie, unerträgliche Hitze. Und eine Gruppe Jugendlicher, die ihre Sexualität entdecken, Bier trinken, Moped fahren oder dealen. Nicolas Mathieu schreibt über die Sehnsucht nach einem anderen Leben. Über vier Sommer begleitet der Roman »Wie später ihre Kinder« Anthony, Hacine und ihre Freunde in großer erzählerischer Kraft beim Erwachsenwerden in einer Welt der Reihenhaussiedlungen und Durchschnittsstädte – einer Welt, in der ihnen nichts geschenkt wird und an der sie dennoch hängen, ein vergessenes Frankreich der 1990er. Nicolas Mathieu wurde 1978 in Épinal geboren und lebt in Nancy. »Wie später ihre Kinder« wurde 2018 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet und von Lena Müller und André Hansen ins Deutsche übersetzt.
„Avec une volonté inébranlable en faveur de la liberté d’opinion : Le journaliste et écrivain français Philippe Lançon, qui appartien aux survivants de l’attentat dcontre Charlie-Hebdo, reçoit le Prix Hermann Kesten-Preis 2019 du PEN-Zentrum Deutschland. Ce prix est doté de 10.000 Euro, fourni par le Ministère pour l#Éducation et l’art de Hesse,“ le PEN-Zentrum fait savoir.
Notre rédaction présente à Philippe Lançon nos félicitations les meilleures :
Ce prix important, vous l’avez d’autant plus mérité car votre livre raconte avec passion la reconstruction de votre vie à travers la littérature. Bien sûr tout livre présente de la littérature, mais le vôtre en présente explicitement les valeurs, l’importance, voire l’espoir portés par la littérature. Ce sont les livres qui contiennent tous les remèdes contre les maux qui nous entourent au sens de > Michel de Montaigne, les deux faces : les maux combattus par la beauté, par tout ce qui nous inspirent les livres. Il y a un autre aspect de votre livre, c’est son existence inébranlable face aux souvenirs de la barbarie que vous avez vécu aux moments où vous avez perdu vos amis. Ce malheur survenu inopinément au cours de la réunion avec vos camarades, ces actes sauvages de meurtre motivés par une aveugle nous laissent – dit-on – sans mots. Vous avez choisi une autre réaction. En racontant les détails, votre chance d’échapper par la littérature, vous construisez un monument au souvenir de vos amis morts, un monument qui n’est pas muet mais qui montre aux fanatiques les armes les plus chères à tout écrivain et journaliste, le mot et la liberté. Rien ne vaincra les deux tant que la littérature existe. En ce sens, votre livre est beaucoup plus qu’un témoignage réussi, c’est un appel vigoureux à la liberté en soulignant la force des mots.
„Mit ungebrochenem Willen für die Meinungsfreiheit: Der französische Journalist und Schriftsteller Philippe Lançon, der zu den Überlebenden des Charlie-Hebdo-Attentats gehört, erhält den Hermann Kesten-Preis 2019 des PEN-Zentrums Deutschland. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert, die das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst zur Verfügung stellt,“ so lautet die Presse-Mitteilung des PEN-Zentrums Deutschland.
Unsere Blog-Reaktion gratuliert Philippe Lançon zu dieser Ehrung:
Diesen wichtigen Preis, haben Sie umso mehr verdient, weil Ihr Buch mit Leidenschaft die Rekonstruktion Ihres Lebens mit Hilfe der Literatur erzählt. Ganz ohne Zweifel, jedes Buch enthält Literatur, aber Ihr Buch nennt ganz ausdrücklich die Werte, die Relevanz und die Hoffnung, an die die Literatur uns immer erinnert. Die Bücher enthalten alle Mittel gegen das Schlechte in der Welt, ganz im Sinne von > Michel de Montaigne, der von den beiden Seiten der Welt spricht: das Schlechte wird von der Schönheit und von allem, zu dem uns die Bücher inspirieren, bekämpft. Es gibt noch einen anderen Aspekt Ihres Buches. Das ist seine unerschütterliche Präsenz gegenüber der Barbarei, die Sie in dem Moment erlebt haben, als um sie herum Ihre Freunde so kaltblütig ermordet wurden. Dieses Unglück, dass sich so völlig unerwartet während einer Versammlung mit Ihren Kameraden ereignet hat, dieses brutale Morden aufgrund blinden Hasses lässt uns – so sagt man – ohne Worte zurück. Sie haben eine andere Reaktion gewählt. In dem Sie die Details erzählen, ihre Chance dem allen durch die Literatur zu entgehen, bauen Sie für ihre Freunde ein Denkmal, das nicht stumm ist, sondern dass den Fanatikern gegenüber die für Schriftsteller und Journalisten wichtigsten Waffen in Szene setzt: Das Wort und die Freiheit. Nichts wird beide besiegen, solange die Literatur existiert. In diesem Sinne ist Ihr Buch viel mehr als ein gelungenes Zeugnis, es ist ein nachhaltiger Appell an die Freiheit, der die Kraft des Wortes hervorhebt.
Die Preisverleihung findet am 7. November 2019 um 19 Uhr in den Kammerspielen des Staatstheaters Darmstadt statt.
„Manchmal gibt es Momente, Stunden oder Tage, die ein ganzes Leben zweiteilen, ein Vorher und ein Nachher. Für Philippe Lançon war dieser Tag der 7. Januar 2015, als etwa gegen 11 h 28 als zwei bewaffnete Attentäter in die Redaktionsräume von Charlie-Hebdo in Paris eindrangen, elf Personen töteten und mehrere verletzten:…“ Bitte lesen Sie weiter: > Lesebericht: Philippe Lançon, Der Fetzen – 3. April 2019 | Autor: Heiner Wittmann
Wir gratulieren Philippe Lançon sehr herzlich und danken ihm für seinen Mut und seine Entschlossenheit im Kampf um die Presse und Meinungsfreiheit.@FranzBotschafthttps://t.co/npADuO1SWA
Philippe Lançon
> Der Fetzen
Roman
Aus dem Französischen von Nicola Denis
(Orig.: Le Lambeau)
2. Druckaufl. 2019, 551 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-608-50423-1
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Die Autorin der erfolgreichen autobiographischen Geschichte > Fatou Rama (Klett Nr. 591814) war am letzten Montag ganztägig im > Albeck-Gymnasium in Sulz-am-Neckar.
Eingeladen hatte Stephanie Wössner, Französisch-Lehrerin am Albeck-Gymnasium. Die jetzige Klasse 11ac von Stephanie Wössner hatte letztes Jahr den 3. Platz beim > „Deutschen Multimediapreis mb21“, den Meduc Award und den Sonderpreis Innovation des Schülermedienpreises Baden-Württemberg gewonnen. Nachdem sich die Klasse im Unterricht mit dem Roman „Fatou Rama“ befasst hat, haben die Schüler das Szenario des Buches mithilfe der App „CoSpaces“ virtuell nachgebaut. Und dieses Jahr hat sogar die Klasse 10ac ein Comic-Heft um Fatou Rama herum gemacht:
Dank des Honorars vom Schülermedienpreis Baden-Württemberg und der Unterstützung vom > Klett Verlag luden Stephanie Wössner und ihre Kollegin Heike Ritter-Hezel Kera ein, damit sie ihre Performance live in Sulz am Neckar darbieten konnte. Somit wurde aus „Virtualreality“ eine erlebte Realität. Begleitet von ihrem Musiker Reinhard Katemann, dank der technischen Unterstützung von Gabi Réti und 2 Simultan-Dolmetscherinnen (Kauthar und Lisa von der Französischgruppe 11ac) las Kera Kapitel aus Fatou Rama und untermalte ihre Lesung durch musikalische Impressionen von Oum Kalthoum oder Mahalia Jackson. Nach 90 Minuten Lese- und Musikimpressionen aus dem Senegal und Madagaskar verbreitete sich die afrikanische Hitze langsam durch die Aula vom Albeck-Gymnasium. Der Abend endete vor einer Käseplatte und Erfrischungen.
Am Samstag 29. Juni 2019 wird Amateur- wie Profimusiker*innen im Stadtpalais in Stuttgart von 14.30 bis 22 Uhr eine Bühne geboten, mit dem Ziel, die europäische Vielfalt musikalisch zu feiern. U.a. wird das deutsch-französische Hip-Hop-Duo „Zweierpasch“ (angefragt) anwesend sein, die Band „Swing à la Django“ aus Ungarn und die italienische Gipsy-Punk-Gruppe „Giufà“ sowie weitere lokale Gäste.
Internationale Gäste aus Frankreich, Italien und Ungarn werden erwartet. Ungarn wird durch die Band Swing à la Django vertreten, bestehend aus sechs ungarischen Roma-Musikern, die bereits viele erfolgreiche Konzerte in Ungarn und im Ausland gegeben haben. Die innovative, kreative und improvisationsfreudige Formation spielt eine spannende Mischung aus amerikanischem Jazz, französischer Manouche, Swing und Chansons, Tango und authentischer ungarischer Musik. Ihr sogenannter Django-Stil ist eine Hommage an den legendären Gipsy-Jazz-Gitarristen Django Reinhardt.
Gipsy-Punk vom Feinsten bietet die sizilianische Band Giufá. Der Zusammenschluss aus fünf Musikern mit jeweils ganz unterschiedlichen musikalischen Wurzeln, vermischt maghrebinische, sizilianische und spanische Einflüsse mit einem unverwechselbaren Balkan-Sound. Daraus entsteht eine ganz eigene Stilrichtung, die Gipsy-Tarantella. Nach einer Europa-Tournee im Jahr 2015 gilt die Gruppe in der Weltmusikszene als eine der vielversprechensten Europas.
Der römische Schlagzeuger Simone Prattico (Paris/NewYork) wird mit seinen beiden Kollegen Klaus Mueller (Piano) und Acelino de Paula (Bassist) auftreten. Die internationale Jazzformation spielt einen modernen Jazz, der aus diversen Begegnungen und Verschmelzungen entstanden ist, aber immer im Respekt vor der Tradition. Zwischen Modernität und den Wurzeln des Swings, zwischen avantgardistischer Musik und populären Melodien schafft das Trio eine fesselnde Verbindung aus mediterraner Kultur und dem Einfluss afroamerikanischer Musik.
Loungig beginnt es am Nachmittag mit dem Straßburger Musiker Difracto. Seit drei Jahren entfaltet der Elektromusiker mit seiner Maschinenmusik ein ganz eigenes Klanguniversum. Mit Erscheinen seiner ersten EP 2017 hat sich Difracto bei diversen Auftritten einen Namen gemacht. Ganz in der Tradition von Moderat, Flume und Fakear lädt er seine Zuhörer*innen auf eine traumgleiche musikalisch-rhythmische Reise ein. Seine in Videos transportierten Klangekstasen sorgen für ein Aufnehmen der Rhythmen mit allen Sinnen.
Ergänzt wird das Programm durch die die beiden heimischen Musiker Max François und Florijan von der Holz, die mal melancholisch verträumt, mal mitreißend die Zuhörer*innen stets auf ihrer Seite wissen und längst über die Stadtgrenze hinaus Bekanntheitsgrad erlangten.
Eine Initiative des EUNIC-Clusters Stuttgart (Institut français Stuttgart, Istituto Italiano di Cultura, Balassi Institut-Ungarisches Kulturinstitut und ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) in Zusammenarbeit mit Drinnen & Draußen im Stadtpalais.
Mit freundlicher Unterstützung der Stadt Stuttgart, des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, der Dr. Karl Eisele & Elisabeth Eisele Stiftung und der Péter-Horváth-Stiftung.
Literatur, Musik, Veranstaltungen|Kommentare deaktiviert für Stadtpalais: Europa, Literatur und Musik am 29. Juni 2019 mit dem Institut français in Stuttgart
Jakob, “Jacques”, Offenbach, geboren am 20. Juni 1819 in Köln, verlässt Deutschland mit seinem Vater und seinem Bruder und zieht im Jahr 1833 nach Paris, u.a. da sein Vater ihm eine bessere Musikausbildung ermöglichen wollte. Sein Werk weist eine Reihe von diversen Einflüssen auf und seine Musik spiegelt die unterschiedlichen Lebensstationen beginnend mit seiner Kindheit wieder. So finden sich in seiner Musik Elemente jüdischer Synagogenmusik, aber auch Eindrücke des Kölner Karnevals wieder. Als Cellovirtuose in Paris beginnt seine Theaterlaufbahn in der französischen Hauptstadt mit weiteren Auslandsgastspielen in Italien, Österreich und in den USA. Jacques Offenbach wird zurecht als einer der originellsten Komponisten des 19. Jahrhunderts bezeichnet und verhilft dem rebellischen und satirischen Musiktheatergenre “Operette” zu weltweiter Berühmtheit…. > Bitte weiterlesen
Mit einem Klick auf ein Schaufenster, öffnen Sie das Fotoalbum.Uns gefällt besonders der neue Band mit der Korrespondenz von Stéphane Mallarmé, der gerade bei Gallimard erschienen ist. Evtl. rufen Sie mit einem Klick auf den Titel dieses Beitrags nur diesen Beitrag alleine auf.
Fotos, Literatur|Kommentare deaktiviert für Faisons du lèche-vitrine