Archiv für die Kategorie 'Geschichte'

Die Eröffnungsrede des Staatspräsidenten François Hollande anlässlich der Tagung « Fonctionnaires dans l’Europe des dictatures 1933-1948 »

Freitag, 22. Februar 2013

Am Donnerstag, 21. Februar 2013, hat Präsident François Hollande mit einer Rede die Tagung « Fonctionnaires dans l’Europe des dictatures 1933-1948 », das vom Conseil d’Etat und der EHESS (> École des hautes études en sciences sociales)organisiert worden ist.

> Bilingualer Geschichtsunterricht ! Hier kommt eine Unterrichtsstunde – per Video – des Staatspräsidenten. – Wieder eine Seh- und Hörverstehensübung. Ansehen und auf ein/zwei Seiten zusammenfassen. Den „Plan“ seiner Rede erkennen, wei argumentiert er? Wie stellt er einen Gegenwartsbezug her? Der Präsident ist für das ordentliche Funktionen der öffentlichen Institutionen verantwortlich. Welche Bezüge gibt es zum künftigen Europa? Welche Rolle der Geschichte stellt Hollande in seiner Rede dar? Vor welchen gefahren warnt er? Welche Schlussfolgerungen zieht er aus seiner Rede? Und was kündigt er an?

> Ouverture du colloque «Faire des choix: les fonctionnaires dans l’Europe des dictatures»

> Eröffnungsrede: Ouverture du colloque «Faire des choix: les fonctionnaires dans l’Europe des dictatures» *.pdf

Er untersucht in seiner bemerkenswerte Rede, welche Wahl die Beamten im Europa der Diktaturen von 1933-1948 hatten: „Cette histoire s’est écrite de bien des façons. « L’Europe des dictatures », c’est l’Allemagne nazie ; c’est aussi l’Italie de Mussolini; c’est l’Espagne de Franco ; c’est le Portugal de Salazar. C’est aussi l’Europe occupée et la France de Vichy.“

Und er stellt einen Bezug zur Gegenwart her:

„Mais aujourd’hui, les menaces sur notre fonction publique ne sont plus celles de la dictature du pouvoir politique, mais la menace de l’influence. Influence des intérêts privés – qui ne sont bien sûr pas comparables avec les menaces que nous venons d’évoquer ; influence des forces économiques qui cherchent à accentuer encore certains avantages ; influence de l’argent facile qui ne corrompt pas simplement les esprits.

De nouvelles règles éthiques sont donc à introduire et de nouvelles vigilances sont à faire observer.

Les tentations dans toutes les démocraties peuvent être de tous ordres : trafics, y compris de diplôme, favoritisme, abus de pouvoir, marchés publics… Les situations sont très diverses, du plus grave au plus banal. Pour s’en prémunir, nous avons besoin de cadres communs de référence dans toute l’Europe et d’une véritable culture de la déontologie.“

Französische Woche in Tübingen und Stuttgart
Talleyrand – Der Mann mit den sechs Gesichtern

Mittwoch, 24. Oktober 2012

VORTRAG
Freitag, 26. Oktober, 19 Uhr, Treffpunkt Rotebühlplatz 28 , Foyer des Treffpunkts Senior, Treffpunkt Rotebühlplatz 28, Stuttgart

Neben Kardinal Richelieu ist der ehemalige Bischof von Autun Charles Maurice de Talleyrand der bedeutendste Politiker, der die Geschichte Frankreichs vom Ende des Ancien Régime, über die Revolution, das Direktorium und Napoleon bis hin zum Wiener Kongress und der Rückkehr der Bourbonen entscheidend mitbestimmt hat. Er ist in einer der umstrittensten Diplomaten Europas.

Die Einen verbinden mit seiner Person Parteienwechsel, Opportunismus Korruption und Unmoral. Andere wiederum sehen in ihm den großen Diplomaten, der Frankreich aus der napoleonischen Niederlage herausführte. Wer war er wirklich?

Der Historiker Norbert Bitz versucht in seinem Vortrag diese schillernde Persönlichkeit und deren Wirken darzustellen. Auch Karikaturen und Portraits – kommentiert von Barbara Mors-Stammler – tragen dazu bei, ein lebendiges Bild von dieser auch heute noch als Stratege der Macht spannenden Persönlichkeit zu gewinnen.
Im Anschluss wird es die Gelegenheit zu einem gemeinsamen „pot d’amitié“ geben.

Referenten: Norbert Bitz, Barbara Mors-Stammler
Leitung: Barbara Mors-Stammler
Eintritt: frei, Spenden werden erbeten
Veranstalter: Freunde des Institut français Stuttgart e.V.
Kontakt: www.freunde-ifs.de, info@freunde-ifs.de, Tel. 0711/23925-13

> www.franzoesischewochen.de/

23.10. Vortrag in Stuttgart:
„Poètes et écrivains du front en France et en Allemagne 1914-1918.“

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Ein lateinisches Sprichwort besagt: Inter arma silent musae – Unter den Waffen schwei-gen die Musen. Der Erste Weltkrieg wurde jedoch von einer wahren Flut an Literatur be-gleitet, wobei Dichter und Schriftsteller von der Front die führende Rolle spielten. Der Vortrag diskutiert in vergleichender Weise die parallele Entstehung dieser Literatur des Krieges in Frankreich und Deutschland und beschreibt deren wichtigste Merkmale. Ohne die unbestreitbaren nationalen Unterschiede in der Literatur der beiden Länder und in ih-rer Situation im Krieg zu leugnen, zeigt der Vortrag die Einzigartigkeit und Originalität eines literarischen Phänomens auf, das zentral für die Kulturgeschichte des Ersten Weltkriegs ist.

Dr. Nicolas Beaupré lehrt Geschichte an der Universität Blaise Pascal in Clermont-Ferrand. Er ist Mitglied des Centre de Recherche de l’Historial de la Grande Guerre in Péronne. Zuletzt veröffentlichte er: ”Trauma des großen Krieges 1918 – 1932/33” (2009) und “Les Grandes Guerres. 1914 – 1945“ (2012).

Ort: Vortragsraum der Württembergischen Landesbibliothek
Zeit: Dienstag, 23. Oktober 2012, 17 Uhr

Le renouveau des rapports franco-allemands

Mittwoch, 25. Juli 2012
[wp-cumulus]
Zum Anklicken: Die Themen auf diesem Blog

Dieser 1500. Beitrag auf diesem Blog ist ein willkommener Anlass, den kürzlich in LE MONDE erschienenen Aufruf zu würdigen und hier gleich etwas Grundsätzliches zu den deutsch-französischen Beziehungen zu schreiben.

Am 28. Juni 2012 hat LE MONDE den Artikel > Pour un renouveau dans les rapports franco-allemands von Wolfgang Asholt, Henning Krauss, Michael Nerlich, Dietmar Rieger, Evelyne Sinnassamy, Joachim Umlauf veröffentlicht.

> Pour un renouveau dans les rapports franco-allemands
LE MONDE 28. Juni 2012

Die Autoren erwähnen u.a. Bernard de Monferrand, Jean Louis Thiérot, > France Allemagne. L’Heure de vérité (Paris: Tallandier 2011) aber auch Jacques-Pierre Gougeon, France-Allemagne: une union menacée, 2012 und > Allemagne, les défis de la puissance, La documentation française, 2012. Die Autoren dieses Beitrags verleihen ihren Sorgen angesichts der Polemik um das „deutsche Modell“ Ausdruck, die den Präsidentschaftswahlkampf im Frühjahr 2012 in Frankreich bestimmt hat. Sie haben Recht, Missverstehen hat diese Diskussion geprägt, und der damalige Präsident und die Bundeskanzlerin haben es nicht geschafft ja gerade versäumt, die bereits erzielte Aufmerksamkeit für das Thema – und das war doch schon ein gemeinsamer Erfolg – in eine produktive gemeinsame Richtung zu lenken. Deutsch-französische PR wäre angesagt gewesen. Institutionen gibt es dafür genug. Stattdessen wurde das Thema, als die Medien es aufgriffen, schnell wieder weggepackt.

https://twitter.com/FranceBlogInfo/status/235019751259258881

Dieser Beitrag könnte
ein Thema oder Aufhänger für eine Schülerarbeit sein:

Analysez le débat actuel autour des relations franco-allemandes et formulez vos suggestions.

Erinnern wir uns, zunächst ist Angela Merkel bei einem Wahlkampfauftritt mit Nicolas Sarkozy dabei, sie werden zusammen interviewt. Diese Wahlkampfunterstützung wird aber im Verlauf des Wahlkampfes von Sarkozy nicht mehr genutzt. Mit dem Auftritt der Kanzlerin glaubt Sarkozy doch nicht so punkten zu können, wie er das anfänglich geglaubt hatte. Was war passiert? Hier geht es um die Feinmechanik in den deutsch-französischen Beziehungen: Perzeption nennt man das in der Politischen Wissenschaft. In Frankreich kam die Unterstützung der Bundeskanzlerin für Sarkozy als Einmischung in den Wahlkampf an, und Sarkozy musste schnell einsehen, dass er mit dem „deutschen Modell“ doch nicht so punkten konnte. Hinzukommt, dass die Kanzlerin zunächst sich nicht mit der Kritik von Sarkozys Herausforderer beschäftigen wollte. Eine echte Chance zum einvernehmlichen Dialog wurde (zunächst) nicht genutzt.

Vgl. > Sarkozy-Hollande : deux conceptions du modèle économique allemand – LE MONDE, Fondation Jean-Jaures | 29.02.2012 à 11h19 • Mis à jour le 15.03.2012

Friktionen, Missverständnisse, wachsende Distanz?

Betrachtet man von außen die beiderseitigen Beziehungen, so fühlt man sich wieder an die Friktionen beim Amtsantritt von Sarkozy erinnert, als es mit dem deutsch-französischen Paar nicht so recht klappen wollte. In ihrem Artikelaufmacher beklagen die Autoren, dass Deutsche und Franzosen sich von einander entfernt hätten.

Michel Serres: Ein Plädoyer für mehr Gemeinsamkeit

Anlässlich der > Verleihung des Meister Eckhart Preis 2012 in Köln hat Michel Serres > in seiner Dankesrede am 3. Mai 2012: Für die Verschmelzung plädiert: „Diese Vereinigung sollte weder die Form einer Nation noch die des Vaterlandes annehmen, da die historisch damit verbundenen Emotionen und Ideen bis in die jüngste Vergangenheit bereits zu viele Kriege und Tote nach sich gezogen haben. Das berauschende Gefühl der Zugehörigkeit wäre mit schrecklichen menschlichen Verlusten erkauft. Wie ich eingangs erwähnte, sollten wir weniger in Kategorien wie Gemeinschaften, Ländern, Einheiten, Gebieten oder Landkarten denken, sondern vielmehr an die Menschen denken.

https://twitter.com/FranceBlogInfo/status/234999485468651521

Die Verschmelzung müsste sich also auf direktem Wege zwischen den Deutschen und den Franzosen ergeben, das heißt unmittelbar von Individuum zu Individuum vollzogen werden.“ In Deutschland denkt man nicht in diesen Kategorien, wenn auch Pierre Nora in der FAZ > Man hat sich auseinandergelebt (16.2.2012) (Hier auf dem Blog: > Pierre Nora: “Die humanistische Kultur ist am Ende.”)die immer größere Leere im deutsch-französischen Dialog beklagt hat. Und auf beiden Seiten ist es trotz vieler > Anstrengungen nicht gut um das Erlernen der Nachbarsprache bestellt.

> Dankesrede von Michel Serres französisch PDF

Pour un renouveau dans les rapports franco-allemands

Die Autoren des Artikels in LE MONDE lancieren einen Aufruf zugunsten einer Erneuerung der deutsch-französischen Beziehungen und erinnern daran, dass nach 1945 die Aussöhnung mit Frankreich ein konstitutiver Bestandteil beim Wiederaufbau einer kulturellen deutschen Identität gewesen ist. In diesem Zusammenhang erinnern die Autoren mit Nachdruck an > die wichtige Passage im Elyseevertrag von 1963, der die Absicht der beiden Länder dokumentierte, den Sprachunterricht nachhaltig fördern zu wollen. Dieser Blog mit seinen 1500 Beiträgen seit September 2006 (> Argumente für Französisch) hat nichts anderes im Sinn. Würde diese Passage des Elyseevertrages und alle sonstigen Kulturabkommen mit Leben erfüllt werden, würde sich das Blatt bald zum Guten wenden.


> Das Fach Französisch verdient mehr Aufmerksamkeit

> Appel pour la Renaissance des relations franco-allemandes. Von der Normalisierung zur Entfremdung? Aufruf zum Deutsch-Französischen Verhältnis


Die Autoren sprechen sich mit Nachdruck für ein neues deutsch-französisches Forschungszentrum aus. Der Kern ihres Anliegens ist nicht eine Wirtschafts- und Finanzpolitik „ohne Alternative“, sondern „die Schaffung günstiger Bedingungen für eine lebendige und produktive Präsenz der Geschichte und der gemeinsamen deutsch-französischen Kultur im Gedächtnis beider Völker.“

Die Defizite sind größer, als es in dem Artikel dieser Autoren anklingt. Meine Enttäuschung war riesengroß, als NRW mir nach einen Studium dreier Fächer mit zwei Jahren in Paris, einer fast beendeten Promotion und einem Referendariat in einem bilingualen Gymnasium die Einstellung in den Schuldienst verweigerte, aber gleichzeitig ein beeindruckendes Gesamtschulprogamm anwarf. Der Stachel saß lange Zeit ziemlich tief. Mehrere Generationen bestens ausgebildeter Französischlehrer wurden nicht in die Schulen gelassen, weil man glaubte, für sie keine Verwendung zu haben. Seitdem wundert man sich, dass die Zahl der Schüler die Französisch lernen, zurückgehen. Die totale Ernüchterung folgt aber erst noch: Was erfahren Französischschüler über das Nachbarland?


Ingo Kolboom > Thesen zur Zukunft des Französischen, in: DOKUMENTE 4/1999, S. 281-283.

ders., > Was wird aus der Sonderbeziehung? Plädoyer für eine neu deutsch-französische Nähe. Wider die „Normalisierung“ als Diskurs der Entfremdung, in DOKUMENTE, 3-2000, S. 207-214


Es gibt interessante Projekte, man muss mehr über sie sprechen!

Wie wird bei uns in den Schulen für das Erlernen der französischen Sprache geworben? > Prix des lycéens allemands und viele andere Initiativen, > Klett engagiert sich für das Fach Französisch könnten noch größere Wirkung entfalten, wenn die Politiker und die Regierungen beider Länder einen größeren gemeinsamen Rahmen für die Kulturarbeit in beiden Ländern eröffnen würden. Eine Website mit einem deutsch-französischen Austauschprogramm das wär’s. Viele Französischschüler bei uns kennen noch nicht das > DFJW. Mein „Poisson d’avril“ > Promouvoir la langue française en Allemagne / Mehr Deutsch lernen in Frankreich war eine gute Gelegenheit, einmal so richtig von der besten aller Welten im deutsch-französischen Kulturbereich zu träumen.

Sucht man in Google nach dem > deutsch-französischen Jugendparlament findet man Einträge von 2003, die an ein feierliches und wohl leider einmaliges Ereignis erinnern. Wie wärs mit einem deutsch-Wettbewerb, dessen Gewinner jährlich das deutsch-französische Jugendparlament medienwirksam bilden dürften? Wir brauchen in den deutsch-französischen Beziehungen mehr Phantasie, mehr Kreativität, nicht nur Finanzen, sondern Politiker, die sich die Sache der Zivilgesellschaft zu eigen machen.


> Deutsch-Französische Agenda 2020

> Les relations franco-allemandes et la société civile

> Deutsch-französische Beziehungen – 269 Artikel auf diesem Blog


Die meisten der Themen dieses Blogs kommen im Schulunterricht nicht vor und Schüler wählen oft das Fach Französisch ab, ohne viel über Frankreich zu wissen. Die > Lehrbücher zeigen, dass der Anteil der Literatur im Französischunterricht nach einer Zeit der sagen wir kommunikativen Didaktik allmählich wieder ansteigt. Mir geht das nicht schnell genug. Solange Schüler immer noch mit Albert Camus lernen, das das Leben absurd ist, statt > Camus‘ Absurdität als eine Diagnose vermittelt zu bekommen, aus der ein Aufbruch für Freiheit und Kunst erfolgt, wird sich im Literaturunterricht nicht viel ändern.

Aber ein Blick auf das > Lektüreangebot für Französisch mit 446 Titeln zeigt, das im Französischunterricht doch gelesen wird, sonst könnte ein Verlag ein solches Angebot nicht bereithalten. Viele Klagen über das deutsch-französische Verhältnis entstehen auch, weil zu wenig über unsere gemeinsamen Projekte und über die gemeinsamen Erfolge gesprochen wird. Die vielen gemeinsamen Initiativen sind zu wenig bekannt: 330 Beiträge über > deutsch-französische Veranstaltungen auf diesem Blog sind aber doch recht beeindruckend? Oder das > deutsch-französische Geschichtsbuch? Dennoch bleibt der Eindruck, dass die Politiker in der Öffentlichkeit die deutsch-französischen Beziehungen nur zu gerne als einen Anlass verstehen, den Wunsch, künftig enger zusammenarbeiten zu wollen, wieder einmal zu bekräftigen, anstatt die Ergebnisse ihrer Arbeit vorzutragen.

Jahrestag des Deutsch-französischen Instituts
Klaus Harpprecht, „Renaissance des National-Staates?“

Montag, 2. Juli 2012

Die > XXVIII. Jahrestagung des Deutsch-französischen Instituts unter dem Titel „Die deutsch-französischen Beziehungen“ in Ludwigsburg vom 28.-30.6.2012 begann mit einem Vortrag von Yves Guéna (90), der auf ein langes bewegtes Leben als Politiker, Abegordneter, Senator und zuletzt als Prsident des Verfassungsrates zurückblicken kann. Der > Direktor des DFI, Prof. Frank Baasner, begrüßte den Gast. Guéna hatte im Frühjahr 1940 de Gaulle kennengelernt. Heute ist er Ehrenpräsident der > Fondation Charles de Gaulle. Als Gaullist der ersten Stunde drückte er seine Skepsis gegenüber föderalistischen Bestrebungen in Europa aus, gab aber zu erkennen, dass der Euro beibehalten werden muss.

> charles-de-gaulle.org/

https://twitter.com/FranceBlogInfo/status/220439499723902977

Am ersten Abend der Konferenz fand in der Musikhalle in Ludwigsburg ein öffentlicher Vortrag statt, den ursprünglich Klaus Harpprecht halten wollte. Leider war er verhindert, aber seine Frau Renate Lasker-Harpprecht hat ihren Mann vertreten und den Vortrag gehalten. Sie wurde von dem früheren Ministerpräsidenten Erwin Teufel begrüßt. Harpprechts zentrale Frage lautetete: „Aber ist der Nationalstaat tatsächlich die einzig zuverlässige Organisation der Völker? Zweifel
sind angebracht. Mitten in den Mühen des Sommers 2012, die von unseren Staatsleuten verlangten, Griechenland trotz aller chaotischen Wirren nicht vor die Tür der Euro-Gemeinschaft zu setzen und die wankenden Banken Spaniens vor dem Einsturz zu bewahren, darüber hinaus Italien zu stützen – mitten in dieser weiß Gott angespannten Lage fand es die Kanzlerin angebracht, mit einer europäischen Konfession vors Volk und vor die Partner zu treten: der Grundsatzerklärung, auf die wir so lange gewartet hatten, nicht immer gewiss, ob für die ostdeutsche Pastoren-Tochter Europa mehr war als ein Lippenbekenntnis.“

Die Rede Klaus Harpprecht > Renaissance des National-Staates? steht zum Downlaod auf der Website des Deutsch-französischen Instituts zur Verfügung.

Gemeinsam Geschichte schreiben?
Podiumsdiskussion zu internationalen Geschichtsbüchern

Mittwoch, 6. Juni 2012

Das deutsch-französische Geschichtsbuch ist ein Exportartikel par excellence der deutsch-französischen Kooperation geworden. Das Verfahren, wie es trotz unterschiedlicher Lehrpläne und vor allem auf der Grundlage einer so schmerzlichen Erinnerung an drei Kriege ein solches Werk zu erstellen, ist eine erneute Dokumentation der deutsch-französischen Aussöhnung, die selber ein Modell für andere Staaten ist, die gerne ihr Verhältnis mit einem oder mehreren Nachbarländern neu ordnen würden. Dieses Unterrichtswerk hat es vorgemacht: Wenn zwei Staaten ihre gemeinsame Geschichte in einem Schulbuch darstellen, profitieren nicht nur die Schülerinnen und Schüler vom neuen Blick auf sich selbst. Die drei Bänden enthalten die Geschichte zweier Staaten. Das Werk ist ja eigentlich viel umfangreicher als es aussieht, weil es die deutsche und die französische Geschichte enthält und zugleich allein schon durch die Präsentation und das Zustandekommen des Werkes – abgesehen von den ausdrücklich den gemeinsamen und unterschiedlichen Sichtweisen gewidmeten Seiten – für Schüler eine Anleitung ist, zu lernen, wie man Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und bewertet.

Am 14. Juni diskutieren Fachdidaktiker und Lehrkräfte, wie sich dieses Konzept auf ein deutsch-polnisches Geschichtsbuch und ähnliche Projekte übertragen lässt.

Wie kann man verschiedene Vorstellungen der Geschichte zusammenführen? Wie im Schulbuch die nationale Perspektive überwinden? Und warum ist der neue Blickwinkel so wichtig wie nie? Bei einer deutsch-französisch-polnischen Veranstaltung beleuchten Experten die Ziele, Wege und Methoden internationaler Geschichtsbücher:
14. Juni 2012
Zeitgeschichtliches Forum Leipzig

Grimmaische Str. 6, 04109 Leipzig
18:00 bis 19:30 – Eintritt frei

Auf dem Podium:
Dr. Ilas Körner-Wellershaus hat Religionsgeschichte, Politik und Zeitgeschichte, Kunstgeschichte in Tübingen und Bonn studiert. Seit 2005 ist er Projektleiter des deutsch-französischen Geschichtsbuchs, und seit 2007 Verlagsleiter des Ernst Klett Verlag in Leipzig.
Dr. Rainer Bendick ist Historiker, Romanist, Lehrer an dem Abendgymnasium Sophie Scholl, Osnabrück, und Herausgeber sowie einer der Autoren des ersten Bandes des deutsch-französischen Geschichtsbuches. In 1999 hat er eine Studie unter den Titel „Kriegserwartung und Kriegserfahrung. Der Erste Weltkrieg in deutschen und französischen Schulgeschichtsbüchern (1900-1939/45)“ geschrieben.
Dr. Emmanuel Droit, Dozent für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Rennes 2, z. Zeit Humboldt-Stipendiat in Potsdam und Berlin, erforscht die Erziehungspraktiken und Vorstellungen der DDR, die Geschichtsschreibung des Ostblocks, und die Erinnerungskultur Europa. Er hat das deutsch-französische Geschichtsbuch als Oberstufen-Lehrer in Straßburg in bilingualen Unterricht benutzt.
Véronique Charles ist Geschichts- und Geografie-Lehrerin in der Académie de Lyon (Frankreich) und seit einem Jahr im Rahmen des „Jules Verne Programms“ an das Anton-Philipp-Reclam-Gymnasium Leipzig delegiert, wo Sie im bilingualen Zug diese Fächer unterrichtet. Sie war ein Jahr (1997-98) in Polen als Französisch-Lehrerin tätig.
Prof. Dr. Krzysztof Ruchniewicz ist Historiker, Direktor des Willy-Brandt-Zentrums für Deutschland und Europastudien der Universität Wroclaw, wissenschaftlicher Koordinator des deutsch-polnischen Geschichtsbuches, und Mitglied des Präsidiums der Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission.

Die Podiumsdiskussion „Gemeinsam Geschichte schreiben?“ ist eine Veranstaltung des Institut Francais Leipzig in Zusammenarbeit mit dem Polnischen Institut Leipzig, der Ernst Klett Verlag GmbH und dem Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig mit freundlicher Unterstützung von Tilia Umwelt GmbH.

Institut français Leipzig
Thomaskirchhof 20
04109 Leipzig
Tel : +49 341 589 890


Articles sur ce blog / Beiträge auf diesem Blog:

> Histoire / Geschichte: Das deutsch-französische Geschichtsbuch ist komplett

> Karlsruhe : Le manuel franco-allemand d’histoire

> Tübingen : La présentation du manuel franco-allemand d’histoire

> Présentation de la version française du deuxième volume du manuel d’Histoire franco-allemand en Sorbonne 23 avril 2008

> Pressekonferenz und Festakt am 9. April 2008 in Berlin

> 70 Beiträge zur Geschichte auf diesem Blog


Deutsche Ausgabe:

> Histoire / Geschichte – Europa und die Welt von der Antike bis 1815
Schülerband – Oberstufe – 978-3-12

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