Archiv für die Kategorie 'Literatur'

Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit

Donnerstag, 26. Oktober 2006

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Pierre Michon: Vies minuscules

Dienstag, 17. Oktober 2006

Nach 20 Jahren ist das Buch von Pierre Michon jetzt übersetzt worden und hat auf deutsch den Titel Leben der kleinen Toten bekommen. (Suhrkamp Verlag) Der Orignaltitel paßt viel besser zu dem Buch, in dem Michon die Erinnerung an die Menschen von damals auf dem Land aufleben läßt, der deutsche Titel überantwortet die Gestalten seiner Erzählung ausdrücklich einer Vergangenheit. Aber so geht es oft den Buchtiteln. Viel wichtiger ist, dass dieser Band jetzt endlich auf deutsch vorliegt. 1984 schrieb > Hans-Peter Kunisch in der Zeit „Pierre Michon ist die große Entdeckung der französischen Gegenwartsliteratur,“ und sein Roman steht auch auf der > Bestenliste des SWR.

Am letzten Freitag war > Pierre Michon Gast im Stuttgarter Literaturhaus.

Camus: „Les trois Absurdes“

Montag, 9. Oktober 2006

Mit diesem Ausdruck bezeichnete Camus in seinem Tagebuch am 21. Februar 1941 seine Trilogie, die er an diesem Tag mit der Beendigung von Le mythe de Sisyphe fertiggestellt hatte. Zu dieser Trilogie gehören ein Theaterstück um den römischen Kaiser Caligula, ein Roman L’étranger und der Essai über den Mythos des Sisyphos.

Caligula entstand zwischen 1936 und 1939. 1941 lag eine erste Fassung vor, die aber nicht aufgeführt wurde. Es wird erst im September 1945 inszeniert und erscheint nach weiteren Veränderungen erst 1958. Caligula will das Absolute erreichen, setzt aber die falschen Mittel dafür ein. Die beiden Versionen von Caligula enthalten Hinweise auf das Absurde und auf die Revolte.

Im 2. Akt sagt Cherea: „[…] Sans doute, ce n’est pas la première fois que, chez nous, un homme dispose d’un pouvoir sans limites, mais c’est la première fois qu’il s’en sert, jusqu’à nier l’homme et le monde. Voilà ce qui m’effraie en lui et que je veux combattre. Perdre la vie est peu de chose et j’aurai le courage quand il le faudra. Mais voir se disspier le sens de cette vie, disparaître notre raison d’exister, voilà ce qui est insupportable. On ne peut vivre sans raison.“

Jetzt hatte die Oper Oper „Caligula“ von Detlec Glanert (Jahrgang 1960) in Frankfurt Premiere. Er hat schon mehrmals nach Literaturvorlagen komponiert.

Frieder Reininghaus berichtete im Deutschlandfunk über die Uraufführung: > Größenwahn und Tyrannei.

George W. Bush und Albert Camus

Donnerstag, 14. September 2006

Im August rief mich ein Redakteur der Süddeutschen Zeitung an: Herr Bush lese gerade „Der Fremde“. Was kann er von Camus lernen? Tatsächlich hatte Bush-Sprecher Tony Snow berichtet, er habe mit dem amerikanischen Präsidenten eine kurze Unterhaltung über die Entstehung des französischen Existentialismus und Camus und Sartre, gehabt. (Libération, 31. August 2006). Hier ist die Antwort an die SZ, die den Text gedruckt hat. Leider wurden wohl wegen Platzmangels die letzten Sätze weggelassen:

Was kann Herr Bush von Camus lernen?

Der Roman „Der Fremde“ (1942) von Albert Camus (1913-1960) erzählt, wie Meursault einen Araber am Strand erschießt, nachdem dieser sein Messer gezückt hatte. Im anschließenden Gerichtsverfahren, in dem der Staatsanwalt auf die angeblichen moralischen Verfehlungen des Angeklagten verweist, die mit der Tat nichts zu tun haben, wird dieser zum Tode verurteilt. „Der Fremde“ wird oft zu Unrecht wie Camus‘ Werk selbst auf die Schilderung des Absurden reduziert. Allzu leichtfertig folgen viele Leser dem Staatsanwalt und bezeichnen ebenfalls Meursault als gefühllos, obwohl dieser jedes Detail um sich herum aufmerksam beobachtet und sich lediglich an die Wahrheit hält. Camus selber erklärte im Vorwort der amerikanischen Ausgabe zu seinem Roman, jemand der bei der Beerdigung seiner Mutter nicht weine, riskiere zum Tode verurteilt zu werden. In seinem Gesamtwerk setzt er die Autonomie der Kunst den Ideologien des 19. und 20. Jahrhunderts entgegen, (vgl. > Albert Camus. Kunst und Moral) so wie er in seiner Nobelpreisrede (1957) betont hat, daß der Künstler sich nie isolieren darf, denn er ist immer der Wahrheit und der Freiheit verpflichtet und muß sich stets allen Fragen seiner Zeit stellen. Der amerikanische Präsident könnte mit Camus verstehen, daß Kunst und Kultur eine größere Bedeutung als Waffen haben. Außerdem kann er Camus als einen entschiedenen Gegner der Todesstrafe kennenlernen, der in seinen „Betrachtungen zur Todesstrafe“ (1957) erklärte: „Weder im Herzen des einzelnen noch in den Sitten der Gesellschaft wird es einen dauerhaften Frieden geben, solange der Tod nicht aus den Gesetzen verbannt ist.“

Bei Klett gibt es CDs mit einer Originalaufnahme des L’étranger, so wie Camus ihn 1952 im französischen Rundfunk gelesen hat.

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