Montag, 7. Februar, 19.30 Uhr, Max-Bense-Saal im Wilhelmspalais
Stadtbücherei Stuttgart
Im Rahmen der Reihe Penser l’avenir IV diskutieren Hartmut Rosa und Olivier Remaud. Demokratie stellt Legitimation durch Verfahren her. In einer hochtechnisierten und konkurrenzgeprägten Gesellschaft ist Zeit jedoch ein knappes Gut. Was bedeutet es für unsere Demokratie, wenn ihre Institutionen unter Hochdruck agieren müssen? Ist die Demokratie zu langsam oder sollte sie im Gegenteil versuchen, sich gegen die Zumutungen des Zeitdrucks offensiv durch eine Politik der Entschleunigung zur Wehr zu setzen? Prof. Dr. Hartmut Rosa, bekannt durch einschlägige Publikationen zur Beschleunigung in der Moderne, und Dr. Olivier Remaud, Politikwissenschaftler an der EHESS und hervorgetreten durch Aufsätze zum Thema, bringen deutsche und französische Perspektiven in einen Dialog.
Ein gemeinsames Projekt des Institut français de Stuttgart und des IZKT der Universität Stuttgart, gefördert von der DVA-Stiftung
An die Adresse derjenigen, die glauben, Inhalte im Internet müssten unentgeltlich beziehbar sein, hat der Präsident anlässlich dieser Ansprache eine eindeutige Antwort gegeben:
„Die Kultur und die digitale Welt sind für Sie miteinander verbunden. Es gab viele Missverständnisse, das ist eine extrem komplizierte Angelegenheit. Es ist BEAUMARCHAIS, glaube ich, der den Ausdruck des Urheberrechts („droits d’auteur“) formuliert hat, und Frankreich hat diesen Begriff auf ein internationales Niveau gebracht. Sie, die Künstler, Sie die Kulturschaffenden, Sie können nicht von einer Epoche, in der Sie es mit den Launen der Prinzen, die sie beschützten, die Sie subventionierten, zu tun haben, zu einem System übergehen, wo der phantastische Fortschritt, den die digitale Technik bedeutet, der zu jedem Zeitpunkt das ganze Schaffen, allen zur Verfügung stellt – dieser Erfolg ist unbestreitbar – zu Lasten des Schutzes des Urheberrechts gehen wird.
Ich möchte mich klar verständlich machen. Die digitale Welt, das Internet, diese virtuelle Gesellschaft stellt allen die Kennnisse von allen zur Verfügung. Das ist ein Fortschritt, und nur wenn man nichts von den Entwicklungen in der Welt versteht, könnte man bestreiten, dass das ein Forstschritt ist. Aber das kann nicht zu Lasten des Urheberrechts gehen. Man kann nicht auf der einen Seiten Bilder, Musik, Autoren („comme jamais“) so wie noch nie konsumieren und das Recht auf Eigentum desjenigen nicht respektieren, der dort seine ganzen Gefühle, sein ganzes Talent und seine ganze Kreativität hineingelget hat.
Gestern abend hat der Internationale Chor, Stuttgart unter der Leitung von Maria Kiosseva geprobt. Die Kamera durfte mit dabei sein. Als Weihnachtsgruß für alle Leser unseres Blogs hat der Chor Stille Nacht auf Deutsch, Bulgarisch, Französisch und Englisch gesungen. Hier zum Hören und als Video:
Die Verabsolutierung digitaler Arbeitsweisen ist nicht unproblematisch: > Ecrivez-vous à la main ou tapez-vous au clavier ? Meine Schüler würden lernen, den PC als ein Hilfsmittel einzusetzen. Und meine Studenten sollten sich daran erinnern, dass ein mit Füller und mit voller Konzentration geschriebener Text – die Gedanken fließen wohlgeordnet per Tinte auf das Blatt! -eben einfach besser wird als ein Text, den man auf der Tatstatur ohne viel Konzentration, man kann ja dauernd korrigieren, löschen, verschieben – in den PC klimpert.
Die PC-Technik bringt es mit sich, dass pädagogische Ziele, die im Zusammenhang mit der Digitalisierung formuliert werden, sich vornehmlich auf die Technik (Zugang zu digitalen Ressourcen, Ausbildung, um digitale Inhalte zu nutzen, Digitale Dienste erweitern, Kooperation mit den lokalen Verwaltungen, Ausbildung der Schüler hinsichtlich der Informationstechnologien) konzentrieren und dabei in Gefahr geraten die Inhalte, Methoden und Ziele der Persönlichkeitsbildung (Orientierungswissen, Methodenwissen, Konzentrationsfähigkeit, selbständiges Arbeiten, Kombinationsfähigkeit) aus dem Blick zu verlieren. Diese Überlegungen müssten hier demnächst weiter differenziert werden. Schüler, die mit Wikipedia Referate vorbereiten ersticken leicht im Informationschaos und erhalten nicht das Gespür für Differenzierungen. Ohne ein sachgemäße Anleitung werden sie nicht verstehen, auf welch heiklen Wegen die Beiträge in Wikipedia zustandegekommen sind: > Internet: Surfen oder suchen Sie?.
Wie so oft gibt es aber zur Zeit noch Probleme für die Finanzierung des ehrzgeizigen Vorhabens, da die Die Hoffnung auf eine Finanzierung aus Mitteln der Großen Staatsanleihe sich nicht erfüllt haben. Zur Zeit hat der Erziehungsminister für die Schulen nur 60 Millionen Euro für die nächsten drei Jahre.
Der Minister weiß auch, dass noch großer Nachholbedarf hinsichtlich der Fortbildung besteht:
In Frankreich haben 100 Schüler 12,5 PC. Frankreich liegt damit über dem Durchschnitt der EU-Staaten, bleibt aber noch weit hinter Großbritannien zurück. Der Erziehungsminister versprach in seiner Pressekonferenz vom 25.11.2010 eine bessere Koordinierung zwischen dem Staat und den Gebietskörperschaften.