Emmanuel Macron zu Besuch in Berlin

24. Juli 2025 von

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Les tâches pour les élèves :

1. Vous lisez cet article.. et vous faites des recherches pour en vérifier les infos… et ensuite vous écrivez un très bref résume en 350 mots en forme d’article pour votre blog.

2. Le directeur de la publication où vous faites un stage vous demande d’écrire un article portant sur le potentiel de la coopération franco-allemande und sorte de description da la boîte d’outils non pleinement utilisée…

Das Abendessen in der Villa Borsig am Tegeler See sollte den neuen deutsch-französischen Aufschwung unterstreichen. Die Kommentatoren weisen daraufhin, dass Unterschiede dabei minimiert werden sollten: Michaela Wiegel > Schulterschluss im Zollstreit mit Trump, FAZ 24.07.2025 – Es fällt schon auf, dass der übliche (Baukasten-) Satz, man wolle die beiderseitige Zusammenarbeit weitervertiefen, angesichts des Diskussionsbedarfs doch etwas unterging. Darauf deutete auch die Tatsache, dass es nach dem Gespräch nur eine Erklärung von Macron und Merz gab, aber keine nachfragen der Journalisten

Die Villa Borsig hatte sich nach dem Zweiten Weltkrieg der Hohe Kommissar André François-Poncet (ZDF) als Domizil ausgesucht. Er war es auch der als Botschafter in Berlin zwischen 1931 und 1938 in einem berühmten Buch Deutschlands Weg in die Diktatur dokumentiert hatte. (vgl. Claus. W. Schäfer, André > François-Poncet als Botschafter in Berlin (1931-1938), München 2004).

Macron und Merz zeigten sich einig, wie Regierungssprecher Stefan Kornelius berichtet, dass man „neue Maßnahmen“ entwickeln wolle, falls keine Beendigung des Handelsstreits mit den USA in den Blick komme. Es war in den letzten Wochen nicht nicht zu übersehen, dass Frankreich mit der eher etwas weichen Reaktion der EU auf die von Trump angekündigten 30 Prozent für die Einfuhrzölle nicht zufrieden war. Gleichwohl konnte Macron schon die Vermutung äußern, dass es vielleicht doch noch zu einer Einigung mit 15 Prozent kommen könnte.

Die Liste der weiteren Themen, die Macron und Merz sich vorgenommen hatten war lang an diesem Abend, an dem das Abendessen drei Stunden dauerte:

Deutschland und Frankreich müssten unbedingt „in den Bereichen Verteidigung, Sicherheit, Energiewende oder Künstliche Intelligenz und Quantentechnologie“ so Macron ein Einverständnis erzielen. Dazu gehört auch die Beendigung der Irritationen rund um das Kampfflugzeugsystem FCAS durch die Verteidigungsminister an diesem Donnerstag, wenn Sébastien Lecornu Boris Pistorius (SPD) in dessen Wahlkreis in Osnabrück besucht. Dabei soll auch, so berichtet Michaelea Wiegel das Kampfpanzerprojekt MGCS (Main Ground Combat System) zur Sprache kommen. Danach folgt am 29. August in der südfranzösischen Stadt Toulon am der Deutsch-Französische Ministerrats.

Neue Töne will Merz ganz bewusst anschlagen „Wir stehen auf dem Fundament einer über Jahrzehnte gewachsenen, engen deutsch-französischen Freundschaft, und wir beide empfinden dies als eine große Verpflichtung, auch in den nächsten Jahren weiter daran zu arbeiten“, so zitiert ihn Michaela Wiegel.

Deutliche Unterschiede wurden erkennbar, z B. in der Israel-Politik. Paris hatte die israelischen Regierung im Gazastreifen scharf verurteilt und gemeinsam mit London einen Brief unterzeichnet. Berlin hatte das Papier nicht unterzeichnet. Es zeugt vom freundschaftlichen Willen besonders auch der französischen Seite, wenn Michaela Wiegel berichtet: „So heißt es, die unterschiedliche Positionierung habe auch Vorteile.“

Deutsch-französische Übereinstimmung gibt es bei der Iran-Politik. Man wolle den sogenannten Snapback-Mechanismus in gang setzen, wenn Teheran nicht bis Ende August an den Verhandlungstisch zurückkehren sollte.

Weitere Themen war die Nutzung der Künstlichen Intelligenz, der erneuerbaren Energien.

Pascal Thibaud gab auf Twitter einen eher nüchternen Eindruck, der gemeinsamen Erklärung von Macron und Merz nach ihrem Gespräch wieder.

Aber Thibaud wusste auch von einer – wie man sagt – bémol zu berichten:

Paul Maurice, Generalsekretär des Comité d’études des relations franco-allemandes, zeigte sich skeptisch wie Le Monde berichtet > A Berlin, Emmanuel Macron et Friedrich Merz amorcent la « relance » difficile du couple franco-allemand LE Monde 24. Juli 2025. Maurice erinnerte daran, dass im Umfeld des Kanzlers sich Spannungen zwischen denen die die transatlantischen Beziehungen bewahren wollen, denen die ihre Europäisierung anstreben und dann auch denjenigen,die von einem „Deutschland zuerst“. Außerdem, so wird im gleichen Artikel darauf hingewiesen, werde das Mandat von Macron 2027 enden und in der neuen Koalition in Berlin zeigten sich erste Risse. Le Monde zitiert auch Jacob Ross, Experte für deutsch-französische Beziehungen in der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, der ähnlich reagierte der darauf hinwies, dass Emmanuel Macron sich wohl bewusst sei, dass die „Zeitenwende“ verursacht durch die russische Aggression in der Ukraine Deutschland zwinge, eine neue Rolle in Europa zu finden. Ross fügte hinzu dass dies die bilateralen Beziehungen belasten könnte, wenn Berlin in Versuchung geraten könnte, andere Karten als die der deutsch-französischen Kooperation auszuspielen.

Der Kommentar unserer Redaktion: Bedenkt man die Versprechungen, die aus dem Aachener Vertrag von 2019 resultieren, so wird zur zeit erkennbar, dass Paris-Berlin in eine Lage geraten sind, eine gemeinsame Linie als Antwort auf außenpolitischen Ereignisse zu finden. Im Artikel 3 des Vertrages heißt es „Beide Staaten vertiefen ihre Zusammenarbeit in Angelegenheiten der Außenpolitik, der Verteidigung, der äußeren und inneren Sicherheit und der Entwicklung und wirken zugleich auf eine Stärkung der Fähigkeit Europas hin, eigenständig zu handeln. Sie konsultieren einander mit dem Ziel, gemeinsame Standpunkte bei allen wichtigen Entscheidungen festzulegen, die ihre gemeinsamen Interessen berühren, und, wann immer möglich, gemeinsam zu handeln.“ War „immer möglich“ schon eine Einschränkung, so wir in der aktuellen politischen Großwetterlage erkennbar, dass Paris und Berlin allenfalls zusammen reagieren aber ihre Gestaltungsmöglichkeiten nicht nutzen. Sonst hätte Merz sich mit Macron abgestimmt und beide Länder hätten gemeinsam andere Länder aufgefordert, die Resolution zur Beendigung des Elends im Gaza-Streifen zu unterzeichnen. Diese gilt auch für den Zollstreit mit den USA. Dazu ist sogar ein Treffen von Macron und Merz notwendig, um wieder auf eine Linie zu kommen. Der Streit ist seit langem bekannt, haben Paris und Berlin ihre Hausaufgaben nicht gemacht? Ist etwas in der deutsch-französischen DNA kaputt? Ganz zu schweigen, von den so einleuchtenden Visionen Emmanuel Macrons, deren Definition er mit der > Initiative pour l’Europe – Discours d’Emmanuel Macron pour une Europe souveraine, unie, démocratique am 26. September 2017 in der Sorbonne begonnen und mit vielen weiteren Reden fortgesetzte hatte: Die Dokumentation auf unserem Blog >  Les discours d’Emmanuel Macron sur l’Europe. Auf deutscher Seite gibt es wohl auch unter der Regierung Merz noch immer nichts Vergleichbares. Wie viele Chance eines Schulterschlusses mit Frankreich wurden verpasst. Aber wie soll Friedrich Merz die Fehler der beiden vorhergehenden Regierungen in einigen Monaten aufholen? Und dennoch das Potential der deutsch-französischen Beziehungen böte dazu vielfältige Chancen.

Stolpersteine in Frankreich: Teil des größten dezentralen Mahnmals der Welt.

22. Juli 2025 von

Mittlerweile gibt es in 32 Ländern Stolpersteine. Am 4. Januar 1995 verlegte Gunter Demnig heimlich die zweiten Stolpersteine in Köln, und im Mai 1996 folgten 51 weitere in Berlin – ebenfalls ohne Genehmigung. Die erste legale Verlegung fand 1997 in Sankt Georgen bei Salzburg statt. Heute gibt es über 100.000 Stolpersteine in Deutschland und in 25 weiteren europäischen Ländern – sie bilden das größte dezentrale Mahnmal der Welt.

Stolpersteine in Fankreich

Im Jahr 2011 wurde in La Baule der erste Antrag zur Verlegung von Stolpersteinen für jüdische Opfer gestellt, jedoch abgelehnt. 2012 setzte sich Christophe Woehrle erstmals in Bamberg für einen Stolperstein zugunsten eines französischen Kriegsgefangenen ein. Gleichzeitig gründete Yvet Anna die Facebook-Seite „Stolpersteine à Paris“ und begann Gespräche mit der Pariser Stadtverwaltung. 2013 wurden in der Vendée erstmals Stolpersteine in Frankreich verlegt, gefolgt von weiteren Verlegungen 2015 in der Gironde und Charente-Maritime.

Ab 2016 beteiligen sich zunehmend Schulen und Universitäten in Frankreich an Stolperstein-Projekten, etwa in Cluny, Bordeaux, Bègles und Belley. 2020 folgte Rouen mit der Initiative „Pavés de Mémoire Rouen Métropole“. Seither wurden in vielen weiteren Städten Stolpersteine verlegt, und neue Projekte sind bereits geplant.

Auf der Seite > Poser son pavé wird beschrieben, wie ein Stolperstein gesetzt wird.

> Stolpersteine im Unterricht

> Stolpersteine Wikipedia
Hier kann Listen der Stolperteine in den Städten finden:
z. B.: > Stolpersteine in Stuttgart

Institutionen und Vereinigungen, die die Gedenksteine in Frankreich unterstützen

Consistoire Central, Union des Communautés juives de France – Paris
Organisation Reconstruction Travail (ORT) – Strasbourg
UNADIF – Paris
Mémorial de la Déportation Homosexuelle – Paris
Association Convoi 73 – Paris
Association Convoi 77 – Paris
Amicale du camp de concentration de Dachau – Paris
Association Mémoire du Sauvetage du 11 septembre 1942 – Lille
Devoir de Mémoire – Aux Voyageurs Internés et leurs Enfants (DE-MAVIE)
Association pour la Mémoire de la Shoah (AMS) – Bruxelles, Belgique
Fondation Auschwitz – Bruxelles, Belgique
Zentralrat der Juden, Union des Communautés juives d’Allemagne – Berlin
Jüdisches Museum Berlin, Jüdisches Museum – Frankfurt am Main

Stolpersteine in Frankreich:

> www.stolpersteine.fr

> Pavés de Mémoire en France: un groupe Facebook de plus de 12.300 membres

> Stolpersteine – Pavés de mémoire en France – Linkedin

> www.instagram.com/stolpersteine_en_france Instagram

Auf unserem Blog: > Bibliographie: Erinnerungskultur

Auf unserem Blog:

> Nachgefragt: Jean-Noël Jeanneney, L’un de nous d’eux – 15 Avril 2023

> Président Emmanuel Macron s’exprime depuis le Mémorial de la Shoah -27. Januar 2020

> François Hollande : Discours au Memorial de la Shoah – 28. Januar 2015

In Roubaix soll eine Gedenkstätte für Lili Keller-Rosenberg entstehen

22. Juli 2025 von

Die 92-jährige Lili Keller-Rosenberg, Überlebende der Shoah und gebürtig aus Roubaix, hat eine Spendenaktion gestartet. Ihr Ziel: Ihr ehemaliges Elternhaus in ein Erinnerungs- und Bildungszentrum über den Holocaust umzuwandeln. Als Kind wurde sie 1943 zusammen mit ihren Eltern und Brüdern verhaftet und in die Konzentrationslager Ravensbrück und Bergen-Belsen deportiert. Nur sie überlebte.

Vierzig Jahre später, nachdem sie antisemitische Aussagen im Radio gehört hatte, entschloss sie sich, ihre Geschichte öffentlich zu erzählen. Seitdem reist sie durch Frankreich und berichtet unermüdlich, vor allem in Schulen, von den Gräueltaten der Nazis. Die Jugendlichen nennt sie ihre „kleinen Botschafter“ – sie sollen ihre Stimme in die nächste Generation tragen.

> Lili Keller-Rosenberg

Nun möchte Lili ein bleibendes Zeichen setzen: die Maison Mémorielle Lili Keller-Rosenberg in ihrem alten Elternhaus in Roubaix: 42 boulevard d’Armentières. Dieser Ort soll jungen Menschen die Geschichte des Holocaust näherbringen. Geplant sind Ausstellungen, Dokumentationen, Vorträge und Workshops, die aufklären und Erinnerungen lebendig halten.

„Dieses Projekt ist eine dringende Antwort auf das Verschwinden der letzten Zeitzeug:innen“, sagt Keller-Rosenberg. Es soll ein Ort des Austauschs zwischen den Generationen sein – und ein Schutzschild gegen das Vergessen.

Über eine Online-Spendenkampagne ruft sie zur Unterstützung auf. Bereits mehr als 1.600 Euro wurden gesammelt, doch der genaue Finanzbedarf für das Projekt ist noch unbekannt. Ihre Hoffnung ist es, dass viele Menschen sich dem Anliegen anschließen und helfen, das Haus der Erinnerung Wirklichkeit werden zu lassen.

Lili Keller-Rosenbergs Lebensweg zeigt: Die Kraft des Erinnerns kann Generationen verbinden – und die Zukunft mit Hoffnung und Verantwortung gestalten.

Quelle: > À Roubaix, une rescapée de la Shoah lance un appel aux dons pour ouvrir une maison mémorielle – BFM-TV, 14.April 2025.

Auf unserem Blog: > Bibliographie: Erinnerungskultur

… encore un peu de didactique … (II)

19. Juli 2025 von

french german 

| Den Französischunterricht stärken: 222 Argumente für Französisch | Ein Jahr auf Schloss Bieberstein | John Locke und seine Didaktik für Französisch | Éditoral : KI/IA in der Schule – dans l’éducation |

Un peu de didactique… (I)

19. Juli 2025 von

french german 

Gegen die Todesstrafe

19. Juli 2025 von

Immer wenn wir eine Nachricht über die Todesstrafe lesen…

… erinnern wir an unsere Artikel Zum Thema Todesstrafe auf diesem Blog und ergänzen hier einen Artikel vom 17. Mai 2019 und stellen ihn auf dem Blog hier ganz nach oben:

Die Befürworter der Todesstrafe in den USA sollten diese Sätze von Victor Hugo lesen.  Am 15. September 1848 sagte er in der Nationalversammlung: „ Vous ne l’abolirez pas peut-être aujourd’hui ; mais, n’en doutez pas, vous l’abolirez ou vos successeurs l’aboliront demain !
Les mêmes voix. Nous l’abolirons ! (Agitation.)
Vous écrivez en tête du préambule de votre constitution : « En présence de Dieu, » et vous commenceriez par lui dérober, à ce Dieu, ce droit qui n’appartient qu’à lui, le droit de vie et de mort. (Très bien ! très bien !)
Messieurs, il y a trois choses qui sont à Dieu et qui n’appartiennent pas à l’homme : l’irrévocable, l’irréparable, l’indissoluble. Malheur à l’homme s’il les introduit dans ses lois ! (Mouvement.) Tôt ou tard elles font plier la société sous leur poids, elles dérangent l’équilibre nécessaire des lois et des mœurs, elles ôtent à la justice humaine ses proportions ; et alors il arrive ceci, réfléchissez-y, messieurs, (Profond silence) que la loi épouvante la conscience ! (Sensation.)
Messieurs, je suis monté à cette tribune pour vous dire un seul mot, un mot décisif, selon moi ; ce mot, le voici : (Écoutez ! écoutez !)
Après février, le peuple eut une grande pensée : le lendemain du jour où il avait brûlé le trône, il voulut brûler l’échafaud. (Très bien ! — Sensation.)
Ceux qui agissaient sur son esprit alors ne furent pas, je le regrette profondément, à la hauteur de son grand cœur.
A gauche : Très bien !“ > Victor Hugo : abolition de la peine de mort (15 septembre 1848) – Site de l’assemblée nationale

Lisez aussi: Victor Hugo > Le dernier jour d’un condamné – Bibliothèque de Lisieux

> Victor Hugo : „Partout où la peine de mort est prodiguée, la barbarie domine“ – France-Culture: „Quand Robert Badinter a plaidé pour l’abolition de la peine de mort en France, il s’est placé sous l’égide de deux grands écrivains abolitionnistes, Victor Hugo et Albert Camus. À plus d’un siècle de distance, en effet, ils ont dénoncé la peine capitale de plusieurs manières et avec des arguments multiples.“

Une conférence enregistrée en septembre 2017 et citée par France-Culture.

> Vor 25 Jahren wurde in Frankreich die Todesstrafe abgeschafft – 10. Oktober 2006
> L’abolition de la peine de mort – 24. Oktober 2010

Albert Camus schrieb im letzten Satz seiner Betrachtungen über die Todesstrafe (1), die er zusammen mit Arthur Koestler herausgegeben hat (1957): “Weder im Herzen des einzelnen noch in den Sitten der Gesellschaft wird es einen dauerhaften Frieden geben, solange der Tod nicht aus den Gesetzen verbannt ist.”

Nacheinander weist er alle Argumente zurück, die die Verteidiger der Todesstrafe anführen. Es sei eine exemplarische Strafe? “Zunächst einmal glaubt die Gesellschaft selber nicht, was sie sagt,” (S. 107) stellt er fest. Er wendet sich gegen die Todesstrafe, die er als eine Rache bezeichnet, die aus “den Wäldern der Urzeit” stamme (S. 124), denn sie verbindet zudem den Tod auch noch mit einer “Vorsätzlichkeit” (p. 125) “… mit einer Quelle seelischen, den Tod an Schrecken weit übertreffenden Leidens” (ib.) (Warum steht in der deutschen Ausgabe seelisch statt moralisch wie in der Originalausgabe?) Und Camus untersucht die Unterscheidung zwischen Schuld und Unschuld und fragt nach der Verantwortung der Gesellschaft, in deren Namen die Todesstrafe verhängt wird, denn “… jede Gesellschaft hat die Verbrecher, die sie verdient.” (S. 131) Als weitere Argumente gegen die Todesstrafe unterstreicht Camus den definitiven Charakter dieser Strafe, die eine Wiedergutmachung im Falle eines Irrtums nicht zulasse (cf. p. 135 ff.). Ein Justizirrtum dieser Art habe Belgien dazu inspiriert, die Todesstrafe abzuschaffen. Camus hat den Prosatext dieser Anklage gegen die Todesstrafe schon viel früher verfasst und 1942 unter dem Titel > L’étranger / Der Fremde veröffentlicht. (1942).

> Rede des Justizministers Robert Badinter am 27. September 1981 vor der Nationalversammlung in Paris.

„… j’ai l’honneur, au nom du Gouvernement de la République, de demander à l’Assemblée nationale l’abolition de la peine de mort en France. […] Le choix qui s’offre à vos consciences est donc clair : ou notre société refuse une justice qui tue et accepte d’assumer, au nom de ses valeurs fondamentales – celles qui l’ont faite grande et respectée entre toutes – la vie de ceux qui font horreur, déments ou criminels ou les deux à la fois, et c’est le choix de l’abolition ; ou cette société croit, en dépit de l’expérience des siècles, faire disparaître le crime avec le criminel, et c’est l’élimination.[…] Demain, grâce à vous, la justice française ne sera plus une justice qui tue. Demain, grâce à vous, il n’y aura plus, pour notre honte commune, d’exécutions furtives, à l’aube, sous le dais noir, dans les prisons françaises. Demain, les pages sanglantes de notre justice seront tournées.“ > Rede des Justizministers Robert Badinter am 27. September 1981 vor der Nationalversammlung in Paris.

 

1. A. Camus, Die Guillotine. Betrachtungen zur Todesstrafe, in: id., Fragen der Zeit, übersetzt von G. G. Maister, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1977, S. 103-156

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