Aufstand zwei Minister: Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg kritisiert den Sparkurs der Regierung und erhält offene Unterstützung vom Erziehungsminister Benoît Hamon. Nach der Kritik des Wirtschaftsminister habe, so melden dies eben L’EXPRESS, LE MONDE, LE FIGARO, Premierminister Manuel Valls Staatspräsident Hollande den Rücktritt der Regierung eingereicht, gemäß LE MONDE hatte Holande ihn darum gebeten. Valls wurde von Hollande mit der Neubildung einer Regierung beauftragt.
Montebourg möchte die Beendigung der Krise zur Priorität machen und die dogmatische Reduzierung der Defizite, die seiner Meinung nach zu Sparmaßnahmen und zur steten Steigerung der Arbeitslosigkeit führen, hinten anstellen und hat damit auch die Politik der Bundeskanzlerin im Visier.
A. Montebourg beantwortete die Frage: „Que faut-il faire avec l’Allemagne ?“
— fan franco-allemand – Connexion-française.com (@connexionfr) November 29, 2020
Wir freuen uns ganz besonders, wenn auch ältere Artikel auf diesem Blog immer wieder gelesen werden: Man kennt sich ein wenig und wird in Frankreich gleich geküsst. Und die Gastgeber wundern sich, wenn die Deutschen ihnen partout immer noch die Hand geben wollen.
Der Abiturjahrgang 2014 in Baden-Württemberg musste sein Hör- und Hör-/Sehverstehen mit einer Klausur unter Beweis stellen. Dazu liegt ein „Eckpunktepapier“ zur Abiturprüfung vor.
Vor zwei Tagen hat Präsident François Hollande der Tageszeitung Le Monde ein Interview zur wirtschaftlichen Lage Frankreichs gegeben, mit dem er eine Konferenz über die Sicherheit im Irak und über den Kampf gegen die Organisation Islamischer Staat ankündigte:
„Für Frankreich muss Europa ein Schutz sein, eine Schutz unserer Interessen, unserer Rechte, unserer Werte in der Welt, ein Schutz, um uns gegen Bedrohungen zu verteidigen, aber auch ein Schutz gegen die Exzesse der Globalisierung.“
Der folgende Artikel vermittelt eine Geschichtsstunde der besonderen Art. Hinter dem folgenden Link mit der Lektüreempfehlung verbergen sich sehr viele Artikel aus der Zentrale für Politische Bildung. Dazu gehören aber auch die unmittelbaren Erlebnisse auf dem > Hartmannsweilerkopf am letzten Wochenende, wo Staatspräsident François Hollande und Bundespräsident Joachim Gauck im wahrsten Sinne des Wortes von > 100 deutschen und französischen Jugendlichen eingerahmt wurden, deren Vertreter ihnen die > Friedensbotschaft der Jugendlichen überreichten:
Am 22. September 1984 standen > François Mitterrand und Helmut Kohl Hand in Hand zusammen vor dem Beinhaus in Verdun (FAZ, Ulrich Wickert, 25.9.2009). Mitterrand hatte die Hand des Kanzlers gesucht und sie festgehalten. Wikipedianer haben dieser > Geste einen eigenen Eintrag gewidmet. Jetzt 30 Jahre später wird das Auflegen der Hände, mit denen beide Präsidenten die Grundsteinlegung für das deutsch-französische Historial auf einer französischen Gedenkstätte beenden, in unseren Medien kaum beachtet. Nochmal der Reihe nach:
Jetzt hat Frankreich aus der Gedenkstätte auf dem Hartmannsweilerkopf eine gemeinsame Gedenkstätte gemacht. Die Trikolore, die Europafahne und die deutsche Flagge am Einigung zur Gedenkstätte können in ihrem überragenden symbolischen Wert, der auf die gemeinsam erlittene Katastrophe und die nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 erfolgte Aussöhnung zwischen den einstigen Gegnern hinweisen, gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Auch Staatspräsident François Hollande und Bundespräsident Joachim Gauck standen Hand in Hand vor dem gerade niedergelegten Kranz, bevor sie beide eine Ansprache hielten. Und sie legten ihre Hände übereinander auf dem gerade von ihnen geschlossenen Grundstein, in den sie zuvor die > von 100 deutschen und französischen Jugendlichen formulierte Friedensbotschaft hineingelegt hatten:
Der Grundstein gilt dem > deutsch-französischen Historial, das gemeinsam auf einer der vier französischen Gedenkstätten für den Ersten Weltkrieg errichtet wird. Noch einmal, die bereits gestellte Frage. Welcher Staat hat bisher schon einmal auf einem seiner Friedhöfe für die toten Soldaten seiner Nation zusammen mit dem einstigen Gegner ein gemeinsames Museum errichtet?
Der Frankreich-Blog bemüht sich immer um > interessante Interviews. Diesmal hat Patrick Pulsfort aus Hamburg (rechts) sofort zugestimmt und erklärt, wie er zur französischen Sprache kam.
Patrick Pulsfort (2. Gespräch im folgenden Film) und zwei andere Teilnehmer an der Jugendbegegnung in Colmar haben auch auf die Fragen Wo kommt Ihr her, warum seid Ihr hier? geantwortet? Die Fröhlichkeit und das Engagement unserer Interviewpartner lässt es uns sehr bedauern, dass wir in diesen vier Tagen nicht noch mehr Interviews gemacht haben. Das wird nachgeholt:
Staatspräsident François Hollande und Bundespräsident Joachim Gauck haben am 3. August 2014, an dem Tag als vor 100 Jahren Deutschland Frankreich den Krieg erklärt hat, an der Gedenkstätte am Hartmansweilerkopf in den Südvogesen der Toten des Erste Weltkrieges, des Grande Guerre, gedacht. Am Hartmannsweilerkopf fielen über 30000 französische und deutsche Soldaten.
Nach Ihrer Ankunft an der Gedenkstätte am Hartmannsweilerkopf sahen die Staatspräsident François Hollande und Bundespräsident Joachim Gauck zuerst die drei Flaggen: die Trikolore und die deutsche Flagge, zwischen beiden weht die Flagge der EU. Zuerst war dies eine französische Gedenkstätte. Viele der Soldaten, die hier beigesetzt sind, konnten nicht mehr identifiziert werden. Auf diese Weise wird der Hartmannswillerkopf auch eine gemeinsame Gedenkstätte für die Toten beider Länder. Dieses Symbol der deutsch-französischen Aussöhnung ist gar nicht hoch genug einzuschätzen. Die Umarmung der beiden Präsidenten in der Krypta der Gedenkstätte, wo an die gefallenen Soldaten Frankreichs und mittlerweils auch Deutschlands erinnert wird „1914 Hartmannswillerkopf 1918“ wird nur von einigen Kameras verfolgt.
Bundespräsident Gauck sagte: „Der Hartmannsweilerkopf war ein Schlachthaus. Man nennt ihn bis heute den Menschenfresserberg, den mangeur d’hommes. Doch nicht der Berg hat die Menschen vernichtet und gefressen. Menschen selber waren es, die buchstäblich alle Mittel probiert und eingesetzt haben, um sich gegenseitig zu vernichten. Es ist eben allein der Mensch, der unmenschlich handeln kann.
Es fällt schwer, sich heute und hier auch nur annähernd vorzustellen, was in den Zeiten des Ersten Weltkrieges eine Hölle auf Erden genannt wurde. Hier, in einer der schönsten Landschaften, die man sich vorstellen kann, hier, im alten Herzland Europas, hier hat Europa verraten, was seine Werte, seine Kultur, seine Zivilisation eigentlich ausmacht. […]
Dass Frankreich und Deutschland einmal zwei selbstbewusste, zugleich einander freundliche Nachbarn sein würden: Das war lange Zeit nicht vorstellbar. Nachdem Deutschland im Ersten und im Zweiten Weltkrieg Frankreich überfallen hatte, können gerade wir Deutschen diese Versöhnung nur als Geschenk begreifen. Und wir alle können nichts als dankbar sein für das große Werk der Versöhnung, das von Vertretern jener Generation ins Werk gesetzt wurde, die sich nur kurz zuvor noch als Erbfeinde zu erkennen glaubten. Charles de Gaulle und Konrad Adenauer stehen symbolisch für die Freundschaft, die heute zwischen Deutschland und Frankreich möglich ist.“
Die Begegnung mit den Jugendlichen des OFAJ/DFW. „Herr Bundespräsident, bitte noch ein Foto.“ Der Präsident dreht sich um, geht zurück, lässt Hollande allein weitergehen, die ganze Menge umgibt ihn, ein Bad in der Menge von 100 Jugendlichen aus Frankreich und Deutschland. Noch ein Selfie mit dem Bundespräsidenten und den Jugendlichen. Der Präsident fragt, wo sie herkommen und trotz des Gedränges, nimmt er sich die Zeit, mit den Jugendlichen so zu reden, als seien die Journalisten und überhaupt alle Zuschauer gar nicht da. Hollande macht es nicht anders, er geht auf die Jugendlichen zu, begrüßt sie, lässt sich bereitwillig mit ihnen photographieren. Das ist kein schneller Gang an ihnen vorbei, beiden Präsidenten behagt ganz offensichtlich der Kontakt mit den Jugendlichen. Die Sicherheitsbeamten versuchen noch eine Gasse für den Präsidenten zu bahnen, bald vermischen sich aber die Besucher mit ihnen und jeder der Präsidenten legt immer wieder einen Arm um die Jugendlichen, die immer wieder um einen Foto bitten. Neben den beiden offiziellen Reden, wirken diese vielen Begegnungen wie der eigentliche Anlass dieses Festaktes. Hier wo 30000 gefallenen französischen und deutschen Soldaten gedacht wird, unterhalten sich französische und deutsche Jugendliche ganz zwanglos mit ihren Präsidenten.
Die Übergabe der Festschrift und die Grundsteinlegung des Historial, das 2017 eröffnet werden soll. Gabriel Finociety verlas vor den beiden Präsidenten die > Friedensbotschaft, die 100 deutsche und französische Schülerinnen und Schüler am Tag zu vor während ihrer Begegnung in Colmar verfasst hatten. Sie wurde in eine Kapsel eingeschlossen und von beiden Präsidenten in den Grundstein des neuen Museums gelegt, den beide dann mit Mörtel versiegelten. Sie legen ihre Hände über dem Grundstein aufeinander. Und meinen damit, wir bauen zusammen für unsere Erinnerung ein deutsch-französisches Historial, ein Geschichtsmuseum. Welches Land der Welt hat schon einmal auf einem seiner Soldatenfriedhöfe zusammen mit dem einstigen Gegner ein gemeinsames Museum, das einmal die friedliche Aussöhnung zwischen den einstigen Feinden so nachdrücklich dokumentiert, gebaut? Die > Friedensbotschaft der 100 Jugendlichen ruht dort in dem Grundstein.
Gauck und Hollande werben für eine gemeinsame Kultur der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg. Am Hartmannsweilerkopf im Elsass – dem „Menschenfresserberg“ – wehen die deutsche, die französische und die europäische Fahne.
03.08.2014, von , Wattwiller