Archiv für Juli 2018

Deutsch-Französischer Journalistenpreis (DFJP) 2018 verliehen
Großer Deutsch-Französischer Medienpreis an Prof. Dr. Jürgen Habermas

Mittwoch, 4. Juli 2018

Berlin, Paris und Saarbrücken, den 4. Juli 2018 (DFJP) – Der Philosoph und Soziologe Prof. Dr. Jürgen Habermas ist am Abend mit dem Großen Deutsch- Französischen Medienpreis ausgezeichnet worden. Die Veranstalter würdigten damit das Lebenswerk und das Engagement des Gelehrten für ein demokratisch verfasstes Europa. Die Zeremonie erfolgte im Rahmen der Verleihung des Deutsch-Französischen Journalistenpreises (DFJP), der in diesem Jahr sein 35-jähriges Bestehen feiert.

In seiner Rede vor über 400 Gästen hob Habermas hervor, Europa brauche mehr Solidarität, die auf gegenseitigem Vertrauen basiere und nicht von vorne herein vor allem ökonomisch konditioniert sei: „Ich kann mir nicht erklären, warum die deutsche Regierung glaubt, die Partner zur Gemeinsamkeit in Fragen der für uns wichtigen Flüchtlings-, Außen- und Außenhandelspolitik gewinnen zu können, während sie gleichzeitig in der zentralen Überlebensfrage des politischen Ausbaus der Eurozone mauert.“ Zugleich lobte Habermas die Vorschläge des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron, der das Ziel verfolgt, die europäische Währungsunion zu einer politischen Union auszubauen. „Ihn zeichnet der Mut zu einer gestaltenden Politik aus“, so der Philosoph, und daran fehle es derzeit in den übrigen Mitgliedsstaaten. Habermas wörtlich: „Der (grassierende) Rechtspopulismus verdankt sich in erster Linie der verbreiteten Wahrnehmung der Betroffenen, dass der EU der politische Wille fehlt, handlungsfähig zu werden. […]

https://twitter.com/SRaktuell/status/1014557730630234112

Stattdessen versinken die politischen Eliten im Sog eines kleinmütigen, demoskopisch gesteuerten Opportunismus kurzfristiger Machterhaltung.“ Der Philosoph und Soziologe, der zu den wichtigsten Denkern der Moderne gehört, forderte die Politik auf, angesichts der weltweiten Herausforderungen ihre Wähler nicht normativ zu unterfordern, „da es die solidaritätsbereiten Mehrheiten als eine ‚fleet in being’ längst gibt.“ Europa befinde sich historisch betrachtet in einem Lernprozess, wie er bei der Herausbildung des Nationalstaats im 19. Jahrhundert schon einmal stattgefunden habe. Nur seien die Herausforderungen heute andere. „Heute werden die nationalen Bevölkerungen von politisch unbeherrschten, funktionalen Imperativen eines weltweiten, von unregulierten Finanzmärkten angetriebenen Kapitalismus überwältigt. Darauf kann der erschrockene Rückzug hinter nationale Grenzen nicht die richtige Antwort sein.“ Das Neue an der jetzigen Situation sei deshalb, dass sie bei vielen Menschen zunehmend ein Gespür für die Schwelle zu supra-nationalem Handeln erzeuge, das von Bürgern verlange, sich vor ihrer Stimmabgabe über Grenzen hinweg in die Lage des jeweils anderen zu versetzen. Habermas ging darüber hinaus mit wenigen Worten auch auf die aktuelle Regierungskrise in Deutschland und den von der CSU in Bayern angezettelten Streit über die deutsche Flüchtlingspolitik ein. „Der Schwarze Peter liegt bei der Sorte von Europafreunden, die sich ihre tatsächlich gehegten Vorbehalte gegenüber einem solidarisch handelnden Europa nicht eingestehen“, so Habermas.

Bundesaußenminister Heiko Maas, der die Laudatio hielt, würdigte den Preisträger als einen „der größten Intellektuellen unserer Zeit, der den Weg der Bundesrepublik Deutschland von Anfang an als ‚spiritus rector‘ begleitet und an allen entscheidenden Weggabelungen durch sein Wort und sein Argument geleitet hat“. Habermas Debattenbeiträge in den letzten sieben Jahrzehnten seien „durch Realitätssinn und Pragmatismus gehärtete Handlungsmaximen – gerade auch für uns Politiker […]. Deutschland, Frankreich und Europa haben Habermas‘ avantgardistischen Spürsinn für Relevanzen gerade heute bitter nötig“, so Bundesminister Maas.

Für eine Überraschung in der Zeremonie sorgte ein Brief des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron, der dem Medienpreisträger von den Veranstaltern überreicht wurde. Darin bezeichnet Macron den Philosophen als unermüdlichen Aufklärer. „In einer Zeit, in der Europa zu zerreißen droht und viele Länder sich auf sich selbst besinnen und die nationalen Egoismen sich wieder verschärfen, ist Ihre Stimme wichtiger und kostbarer als jemals zuvor“, so Macron zu Habermas. Um ein Auseinanderbrechen des Kontinents zu verhindern, müssten endlich konkrete und vor allem wirksame Antworten auf die aktuellen Herausforderungen gegeben werden. Als Beispiele nannte Macron die Flüchtlingskrise, den Schutz der Umwelt, die Digitalisierung und eine gemeinsame Verteidigungspolitik.

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Mittwoch, 4. Juli 2018

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Comics im Französischunterricht – Die Gewinner: La vie en BD 2017/18
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Zurück zur Politik – Die Zukunft unserer EU

Dienstag, 3. Juli 2018
Le #francoallemand:

Unsere Artikel, die sich sekündlich selbst aktualisieren:

> Twittern für die deutsch-französische Kooperation

> Twittern. Frankreich und Deutschland in der EU

„Zurück zur Politik“, jede/r weiß sofort, was gemeint ist. Innenminister Seehofer (CSU) bleibt uns erhalten, nachdem er der Kanzlerin den Willen der CSU mit Ultimaten, Drohungen, Rücktrittsdrohungen und Bloßstellungen aufgezwungen hat. In gewissem Sinn hat Bundeskanzlerin Angela Merkel nachgegeben, auch wenn alle Zugeständnisse ihrerseits erstmal, bei genauerer Betrachtung, nur Absichtserklärungen sind, weil fast jeder Punkt zunächst von Horst Seehofer mit den EU-Nachbarn verhandelt werden muss, bevor Fakten existieren. Entscheidungen sind es nicht, die getroffenen Vereinbarungen sind Teil eines Prozesses, der wenn er geschickt, kraftvoll und konsequent zu den notwendigen Reformen der EU führt, durch Erfolge, tragfähige Zukunftsperspektiven am besten dazu geeignet ist, die AfD und die anderen Rechtspopulisten in Europa in Schach zu halten. Nicht ihren unsinnigen Forderungen nachlaufen, sondern die EU zum Wohle der Bürger/innen gestalten, das ist das Gebot der Stunde.

| > Mit Rechten reden | > Nachgefragt: Daniel-Pascal Zorn, Logik für Demokraten |

https://twitter.com/EmmanuelMacron/status/1012347841434603521

https://twitter.com/spdbt/status/1014054950840799232

Die Fraktionsgemeinschaft CDU/CSU ist schwer angeschlagen, vor allem weil ein kleines Problem inmitten so vieler anderer Themen, Stichwort Meseberg: > Emmanuel Macron und Angela Merkel und das Treffen in Meseberg schon gereicht hat, die Regierung an den Abgrund zu führen. Wenn wir alle Punkte der Meseberger Erklärung durchlesen, darf man sich fragen, ob und wann die Berliner Regierung einen Punkt ausführen kann, ohne ein grollendes Donnerwetter aus München zu erleben.

> Transitzentren und Schleierfahndung 2. Juli 2018 – Website der CDU/CSU

> CDU und CSU: Vereinbarung zur besseren Ordnung, Steuerung und Verhinderung der Sekundärmigration – Website der CDU – 2.7.2018

> Alerte sur les droits des migrants – Mercredi 20 Juin 2018 – site de la CNCDH

Und dabei gibt es neben der Meseberger Erklärung noch so viele andere Themen, die dringend auf eine Lösung warten. Frankreichs Präsident Macron hat eine für Frankreich beispiellos mutige Reformpolitik ins Werk gesetzt, die die bundesdeutsche Politik in den Schatten stellt und die in Gefahr gerät, weiterhin nur zu reagieren anstatt zu regieren.

> Macron : six réformes sociales en 18 mois – Les Échos – 29 mai 2018

> Découvrez toutes les actions et les réformes du Gouvernement. – Website der französischen Regierung

> Podiumsdiskussion: Manuela Wiegel und Frédéric Petit mit einer Ansprache von Staatsminister Michael Rot u.a. zum neuen Èlysée-Vertrag (SPD)

Hier können wir viel lernen: > Unterricht mit digitalen Medien in Frankreich
à suivre

> Migrants: Le président Emmanuel Macron et son message à Bruxelles – 24. Juni 2018

> Ministre Bruno Le Maire spricht in Berlin auf Deutsch – 11. Juni 2018

Vor fünfzig Jahren: > Mai 68 in Paris: Revolution oder nur eine Revolte?

> Europa: Bundeskanzlerin Merkel antwortet auf Präsident Macron – 5. Juni 2018

> Rappel : Les discours du Président de la République et l’Europe

https://twitter.com/CNCDH/status/1013686017965154304

https://twitter.com/CNCDH/status/1013491059316412419

Hommage solennel de la Nation à Simone Veil

Dienstag, 3. Juli 2018

Am Sonntag, 1. Juli 2018, ist die Politikerin und Überlebende des Holaucaust – ihre Eltern und ihr Bruder wurden in Auschwitz ermordet – Simone Veil im Panthéon beigesetzt worden. Sie ist die fünfte Frau, die ihre letzte Ruhestätte im Panthéon – an der Seite Ihres 2013 verstorbenen Mannes Antoine – findet.

Staatspräsident Präsident Emmanuel Macron würdigte in einer bewegenden Ansprache das Lebenswerk von Simone Veil, ihren Einsatz für Frauenrechte, für Aussöhnung und vor allem zugunsten der europäischen Einigung nach 1945.

Auf unserem Blog > Simone Veil – 1927-2017

> 1927-2017. C’était Simone Veil – Website der französischen Regierung:
“ Figure emblématique du combat des femmes, elle a occupé au sein de l’administration comme en politique des postes jusque-là inaccessibles aux femmes : première femme secrétaire du Conseil supérieur de la Magistrature (CSM), première femme à siéger au conseil d’administration de l’ORTF (1972), première femme présidente du premier Parlement européen élu au suffrage universel (1979), première femme ministre d’État (1993). Membre du Conseil constitutionnel de 1998 à 2007, elle a également été en 2008 la sixième femme à être élue à l’Académie française et à entrer sous la Coupole en mars 2010, occupant à la suite de Paul Claudel, Pierre Loti et Pierre Messmer le fauteuil numéro 13, qui fut aussi celui de Jean Racine.“

Unter ihr als Gesundheitsministerin wurde das Gesetz mit dem Recht zum Schwangerschaftsabbruch verabschiedet. > TEXTE – Le discours de Simone Veil en 1974 à l’Assemblée nationale

1979 wurde sie erste Präsidentin des EU-Parlaments.

> DISCOURS DE MADAME SIMONE VEIL Présidente de la Fondation pour la Mémoire de la Shoah Cérémonie du Panthéon en hommage aux Justes de France
18 janvier 2007

> Réponse au discours de réception de Mme Simone Veil – Académie française – Le 18 mars 2010

> Une Vie, Simone Veil (13 juillet 1927-30 juin 2017) – Cercle d’étude de la Déportation et de la Shoah

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