Lesebericht: Andreas Nieweler (Hrsg.), Fachdidaktik Französisch. Das Handbuch für Theorie und Praxis

9. Januar 2018 von H. Wittmann



Fachdidaktik FranzösischDies ist ein Lesebericht, so wie unsere Redaktion sie auch für den > Blog von Klett-Cotta verfasst, (Rezensionen stehen woanders) denn unsere Redaktion rezensiert keine Bücher aus unseren Verlagen: Das gilt auch für den vorliegenden Band, den Andreas Nieweler herausgegeben hat > Fachdidaktik Französisch. Das Handbuch für Theorie und Praxis, – > Im Buch blättern – und den wir hier vorstellen: Eine lange Liste erfahrener Autoren (s. S. 380-382) mit Andreas Grünewald, Veit R. J. Husemann, Ulrike C. Lange und Marcus Reinfried bürgt für die Qualität dieses Bandes.

Zuerst werden die neuen Herausforderungen des Französischunterrichts präsentiert. Dann geht es um grundlegende theoretische Trends. Danach finden Sie hier die “didaktisch-methodischen Prinzipien und die Kompetenzorientierung im Französischunterricht gestern und heute”. Im Hauptteil steht eine Methodik des Faches Französisch mit dem Aufbau funktionaler kommunikativer Kompetenzen, der Umgang mit Texten und Medien*** und die Themen Wortschatz*** (sehr lehrreich), Grammatik (muss sein) und interkulturelles Lernen (ausführlich und gut gelungen). Unterrichtsplanung und Leistungsmessung haben eigene Kapitel bekommen.

Das erste Kapitel ist eine Bestandsaufnahme des Französischunterrichts, über dessen Veränderungen in der Welt von Web 2.0 unsere Redaktion schon mehrmals berichtet hat: > Französischunterricht und das Web 2.0 – 29. November 2011. Sehr wohltuend: Die Bedenken der Autoren gegenüber den Tendenzen, “Kompetenzen gegen Inhalte auszuspielen”. (S. 13) Das erinnert mich an meine Referendarzeit, in der meine literaturwissenschaftlichen Kenntnisse im Seminar auf Maupassant reduziert wurden. Ganz anders die 14 Monate als nebenamtlicher Lehrer im Beethoven-Gymnasium in Bonn, wo der Literaturkurs in der Oberstufe und die Begeisterung der Schüler/innen das schönste Lehrererlebnis war. Die Autoren denken auch an die Jungen, die es wieder zu fördern gilt (S. 16 f.). Französisch und Mehrsprachigkeit, das Kapitel würde Emmanuel Macron auch gut gefallen: > Europas Mehrsprachigkeit ist ein großer Trumpf, 28. September 2017. Die Geschichte des Faches Französisch wird ausführlich erläutert. “1.6. Sprachenwahl”, “1.7. Französisch für den Beruf”, diese Kapitel sind Pflichtlektüre für die Schüler/innen die ihre künftige Arbeitsversicherung einfach so aufgeben, weil der letzte Vokabeltest sie genervt oder ihr Lehrer nicht nett zu ihnen war.


Französisch lernen?
> Die Botschafterin Frankreichs in Deutschland S. E. Madame Anne-Marie Descôtes antwortet auf unsere Fragen – 22. Dezember 2017


Fachdidaktik FranzösischIm Kapitel “2.1. Fachdidaktik Französisch und ihre Bezugswissenschaften” wird auf vier Seiten der Literatur(wissenschaft) nur ein kurzer Absatz gewidmet. Der gleiche Verlag, der diese Fachdidaktik veröffentlicht hat, bietet dafür aber ein bedeutsames Gegengewicht: der Katalog > Lektüren Romanische Sprachen 2018 bietet eine große Auswahl sehr vielfältiger Lektüren für den Französischunterricht an. Ohne Zweifel geht es im Französischunterricht um Spracherwerb, aber viele Französischlehrer/innen werden uns zustimmen, dass der Literaturunterricht im FU seit 20 Jahren kontinuierlich abgenommen hat. – N. B. Der > Prix des lycéens allemands ist ein großartige Initiative, um die Lektüre wieder in den Vordergrund zu rücken. – Die Notwendigkeit angesichts der geringen Aufmerksamkeit für die Literatur immer wieder an die notwendige Motivation zugunsten der Lektüre zu erinnern, zeigt sich auch im folgenden Kapitel “2.3. Didaktisch-methodische Prinzipien heute” (S. 74-84) das einen präzisen Überblick über die aktuellen didaktischen und methodischen Fragen liefert und im Rahmen der “2.3.3. Inhaltsorientierung” zu Recht auf eine “Gefahr der Vernachlässigung der Inhalte in den Zeiten einer verabsolutierten Kompetenzorientierung” hinweist. (Manchmal wird in der Lehrerausbildung die Praxisferne der Hochschulausbildung beklagt, aber 2-3 besuchte Veranstaltungen in der Literaturwissenschaft sind aber doch eine recht schmale Basis für den künftigen Literaturunterricht in der Schule.) Die hier erkennbare Kritik an der Kompetenzorientierung wird durch das folgende Kapitel “2.4. Kompetenzorientierung im Französischunterricht” illustriert, in dem das Wort Literatur oder gar Text nicht vorkommt – stattdessen “alltagsbezogene Kommunikationssituationen” (S. 91). Das ist den Autoren nicht anzulasten, sie beschreiben hier präzise den Stand der Dinge.


> Was können Sie mit Französisch machen ? Die Antworten von Bernd Schmidt – 21. März 2016


Dritter Tel “Unterrichtliche Handlungsfelder – Französischunterricht gestalten”. Eine gewinnbringende Lektüre “3.1. Schulung der funktionalen kommunikativen Kompetenz” für Neulinge und erfahrene Lehrer/innen (vgl. > #silenceonlit => #silenceonecrit) über das Leseverständnis (S. 123) bis zum “3.1.5. Schreiben”, das ist her der Kern des guten Französischunterrichts. Für den Kooperativen Unterricht hätten wir als Beispiel auch eine Aufgabe: > Twittern für die deutsch-französische Kooperation. Dann kommt die Schülerperspektive mit ihren Lernstrategien (S. 142 ff.), hier werden auch die klassischen und die digitalen Medien mit ihren jeweiligen Vorteilen vorgestellt. Die Didaktik der Neuen Medien, (rund > 80 Videos auf unserem Blog) deren Fehlen unsere Redaktion im Zusammenhang mit ihren > Artikeln zu Web 2.0 im Unterricht vorgeschlagen hatte > Schule und Internet: Une didactique nouvelle à un monde nouveau 10. Dezember, 2014, wird hier von den Autoren dieses Bandes viel ausführlicher als nur in Umrissen vorgestellt: S. 147-157. Richtig gut: Die Übersicht über “Web 2.0 Anwendungen”, S. 164 f. Dazu gehört das Kapitel “3.6 Wortschatzarbeit”, die in jeder nur denkbaren Weise durch Medien gestützt werden kann: Beispiel: Erstellung von Wortlisten als Teil einer Twitter-Aufgabe: “4. Vous établissez rapidement une liste avec le vocabulaire autour de la coopération franco-allemande:” > Französisch-deutsches Twittern: Wörter finden, lernen und anwenden. “3.7. Grammatik” muss sein.

Fachdidaktik FranzösischJetzt kommen die weitere wichtige Inhalte: “3.8. Umgang mit Texten und Medien” (S. 209-233). Dieses Kapitel sie allen Lehrer/innen empfohlen, die ihre Klasse für den FU wieder einen nachhaltigen Motivationsschub verleihen wollen: > Lektüren Romanische Sprachen 2018. Oder selber > Interviews imaginaires verfassen und herstellen. Meine Schüler/innen würden in der Oberstufe Sartre, Qu’est-ce que la littérature?, Paris 1947, als Lektüre zumindest in Auszügen lesen und darüber schreiben: “Produktionsorientierte Verfahren im Umgang mit (literarischen) Texten.” (S. 215 f.) Zum letzten Kapitel dieses 3. Teil “3.9. Von der Landeskunde zum interkulturellen Lernen” gibt es auf unserem Block viele Beispiele: z. B. die Reihe > Vergleich I-XIII.

Im 4. Teil dieser Fachdidaktik geht es an die praktische Umsetzung “4.0 Planung von Unterricht” einschließlich “4.5 Das Vermeiden von Pleiten, Pech und Pannen”. Was gelernt wird, will behalten und überprüft werden: Teil 5: “Evaluieren, diagnostizieren, beurteilen und fördern.”

Definitionen von Fachbegriffen, ein Methodenglossar, eine Bibliographie und ein Register helfen, den Reichtum dieses Bandes zu erschließen.

Andreas Nieweler (Hrsg.),
Autoren: Andreas Grünewald, Veit R. J. Husemann, Ulrike C. Lange, Andreas Nieweler, Marcus Reinfried,
> Fachdidaktik Französisch.
Das Handbuch für Theorie und Praxis
Lehrerbuch
382 Seiten
ISBN 978-3-12-920373-6

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