Archiv für die Kategorie 'Literatur'

Sartre et la poétique de Mallarmé

Donnerstag, 30. Juli 2020

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> 19. Französische Wochen im Großraum Stuttgart

Montag, 7.12.2020 – 18 h 30 – online:
Buchvorstellung: Heiner Wittmann, > Sartre, Camus und die Kunst. Die Herausforderung der Freiheit



Sartre, Camus und die Kunst. Die Herausforderung der FreiheitNach der englischen Ausgabe 2009 liegt dieses Buch nun auf Deutsch vor, ergänzt um zwei Kapitel über die Studien die Jean-Paul Sartre zu den Werken von Jean Genet und Stéphane Mallarmé angefertigt hat:

Heiner Wittmann, > Sartre, Camus und die Kunst. Die Herausforderung der Freiheit. Reihe Dialoghi/Dialogues. Literatur und Kultur Italiens und Frankreichs. Hrsg. v. Dirk Hoeges, Band 18, > Verlag Peter Lang, Frankfurt, Berlin, Bern u.a., 2020. Hardcover. ISBN 978-3-631-83653-8.

@franceculture · 1 Std. „L’Estival Albert Camus“

Mittwoch, 24. Juni 2020

La première édition de ce festival, qui se propose de célébrer chaque année à Lourmarin (Vaucluse) la vie et l’oeuvre du Prix Nobel 1957, devait avoir lieu du 25 au 28 juin 2020. En raison des circonstances sanitaires, les organisateurs (la famille Camus, en collaboration avec les Rencontres Méditerranéennes Albert Camus, soutenues par la Région Provence-Alpes-Côtes-d’Azur et leConseil départemental de Vaucluse) ont été contraints d’annuler l’événement tel qu’il était prévu. Cette première édition aura néanmoins lieu dans une déclinaison radiophonique sur les ondes de France Culture les 26, 27 et 28 juin prochains. Les informations à ce sujet seront communiquées à temps.

En attendant, une exposition photographique est visible à Lourmarin dans le cadre de la visite du Château de Lourmarin – Fondation R. Laurent-Vibert à compter de ce jour et ce jusqu’au 31 octobre.

> www.rencontres-camus.com/agenda

Albert Camus auf unserem Blog (Auswahl):

> Wiedergelesen: Albert Camus, Die Pest – 23. März 2020

> Camus, die Kunst, die Freiheit, die Revolte – 4.  Januar 2020

> Albert Camus 7.11.1913-4.1.1960 – 4. Januar
2020

https://twitter.com/martelf/status/1275521518928306177

> Vergleich: Sartre oder Camus? – 3. September 2018

> Lesebericht: Albert Camus, L’hôte (BD) – 12. März 2018

> Emmanuel Macron et Albert Camus – 19. April 2017

Pierre Lemaître, Trois jours et une vie

Montag, 22. Juni 2020

Gerade ist bei Ernst Klett Sprachen das > Dossier pédagogique zu Pierre Lemaître – die Lektüre ist ebenfalls bei Ernst Klett Sprachen erhältlich – > Trois jours et une vie  erschienen.

<<< Pierre Lemaitre,  > Trois jours et une vie
Lektüre 219 Seiten ISBN 978-3-12-592337-

Der beste Rat unserer Redaktion, den wir gerne in jedem Blogbeitrag wiederholen würden, lautet, sobald wie möglich einen ganzen Roman lesen! Bei unserem Redaktionsleiter war das damals Albert Camus, Le mythe de Sisyphe, woraus ein Referat entstand, 2 Schulstunden mit reichlicher Diskussionsgelegenheit bekam er dafür. Ein Ereignis – abgesehen von diesem Blog – mit Fernwirkung: Das Ergebnis u. a. : H. W: > Albert Camus. Kunst und Moral.

Verena Plomer, Pierre Lemaitre > Trois jours et une vie – für Lehrer/innen ->>>
> Dossier pédagogique von Verena Plomer + Klett-Augmented
111 Seiten – ISBN 978-3-12-592340-9

Das so frühzeitig wie mögliche Lesen eines ganzen Romans prägt die Französisch-Schullaufbahn und ist eine Versicherung gegen lustloses Abwählen des Faches Französisch, bevor man wirklich mal ein ganzes Buch gelesen hat. Dazu > Michaela Wiegel: Ungeliebter Französischunterricht – und was können/müssen wir tun? – 24. März 2019.

Und mit dem Roman von Pierre Lemaitre, > Trois jours et une vie geht das besonders gut. Weil die Geschichte so wahnsinnig spannend ist. Bei Krimis zeichnet sich ja immer irgendwie die Lösung ab, der Milchmann, der Zeitungsmann oder dieser und jener, man merkt schnell dass der Autor freundlicherweise einige Spuren gelegt hat, die schnell zum Täter und zur Lösung des Falles führen. Lemaitre legt auch Spuren, die überlesen aber alle, die nicht extrem hellwach sind. (1) Und > Pierre Lemaitre bedauerte in unserem Gespräch – daraus hat Ernst Klett Sprachen eine Übung gemacht: > Dossier pédagogique , S. 95 f. -, dass die Lösung im vorletzten Satz steht, sie hätte im letzten Satz stehen sollen.

Wie wird zum ersten Mal ein ganzer Roman gelesen? Man fängt an und > schlägt nur die Wörter nach, die man wirklich zum Verständnis des Textes braucht – also keineswegs nicht alle nachschlagen, viele Vokabelfragen werden sich von selbst klären… und es gibt ja auch die Annotationen. Im Übrigen, wird die Blicke auf die Annotationen und in das PONS-Wörterbuch immer seltener werden, erstens weil das relevante Vokabular schon sitzt und zweitens, weil die Geschichte den Leser so derartig in ihren Bann zieht, dass man schnell weiterkommen will, man wird in die Geschichte buchstäblich hineingesaugt: Es ist auch gar nicht so einfach > über die Geschichte zu schreiben, ohne dem Leser den Gang der Dinge oder sogar die Lösung zu verraten. Aber man kann schon mal sachte notieren und berichten, wie Lemaitre diese unglaublich elektrisierende Spannung aufbaut. Zunächst ist es eine Geschichte und welche Umstände, Personen, Ereignisse, Gefühle, etc. führen dazu, dass Spannung entsteht?

Was man alles aus dieser Lektüre machen kann! Sind 20 Schüler/innen im Kurs… Da gibt es die ganze Bandbreite: Zwei schreiben ein Bericht über den Bekanntgewordene, sei es als Zeitungsnotiz oder als Bericht per Mail an einen Freund Da kann man sich anhand des> Dossier pédagogique von Verena Plomer viele weitere Aufgaben, mit denen der Fortgang der Lektüre im Unterricht erschlossen werden kann. Das wird dann ein richtiger Grundkurs zum Thema Was ist Literatur?  Denn in diesem Buch eingeschriebene Spannung erblüht erst wirklich, wenn gelesen wird; die einen merken einiges etwas früher, die anderen müssen wirklich bis zum letzten Satz – und das sind fast alle – lesen. Man muss zuerst ein wenig den Berg hinauf, aber ab einem bestimmten Zeitpunkt rollt die Lektüre von selbst.

(1) Hier folgt noch ein Absatz über das Wiederlesen von Büchern:  Lemaitres Roman > Trois jours et une vie eignet sich sich ganz vorzüglich zum Wiederlesen. Ab wann legt er Spuren? Ab wann gibt es die ersten Indizien – die man überlesen hat. DAS wäre ein äußerst spannendes Referat – und ganz nebenbei lernt man, was es bedeutet ein Buch nochmal zu lesen. Jeder hat so seine > livres de chevet. bei unserem Redaktionsleiter ist es A. Camus > La chute oder Michel de Montaigne, > Les essais, > den wir 2009 besucht haben.

Französich-Lektüren - Ernst Klett Sprachen

Auf unserem Blog:

> #Confinement # CoronaVirus und die Literatur I – 10. Mai 2020

> Nachgefragt. Anne-Sophie Guirlet-Klotz: Lire une lecture française en temps de confinement – 23. April 2020

> #Confinement #ondoitrelire – 21. Juni  2020

> Rezension: Édouard Philippe, Des hommes qui lisent – 19. September 2017

#Confinement #ondoitrelire

Sonntag, 21. Juni 2020
> Online #Französisch-lernen I ff.: Die Übersicht

> Nachgefragt. Anne-Sophie Guirlet-Klotz: Lire une lecture française en temps de confinement

Wir zeigen hier die Fotos unserer Serie #ondoitrelire. Neben der Arbeit im > Homeoffice gab es in der Homefreizeit Gelegenheiten, endlich mal wieder länger in Lieblingsbüchern zu blättern: (Pardon, am 3.6. gab es einen Fehler, da war dieser Beitrag kurzfristig zu früh online gestellt worden…)

1. Serie:

2. Serie:

> www.ges-sartre.fr und > www.sartre-gesellschaft.de

3. Serie:

> www.hans-mayer-gesellschaft.de

#Confinement # CoronaVirus und die Literatur I

Sonntag, 10. Mai 2020
> Online #Französisch-lernen I ff.: Die Übersicht

> #ondoitrelire

> Die Konzeption unsere Blogs: Pädagogik, Fachdidaktik und auch Journalismus

Wir haben hier schon einen Lesebericht zu dem 1947 erschienenem Roman von Albert Camus (1913-1960), Die Pest > Wiedergelesen: Albert Camus, Die Pest angezeigt. Nicht nur in Krisenzeiten hat die Literatur eine gar nicht zu überschätzende Bedeutung für Orientierungen in sozialer, politischer, wirtschaftlicher, historischer wie auch philosophischer Hinsicht. Damit ist ihre Tragweite aber keinesfalls erschöpft. Die Literatur hat auch eine besondere Bedeutung mit der ihr innewohnenden Kraft der Vorhersage.

NEU. Der Blog von Ernst Klett Sprachen : >Lesen fürs Leben

Nicht dass sie die Zukunft vorhersagen könne, aber ihre Autoren können sehr wohl die Zukunft beeinflussen; das war auch die Grundidee für die 2004 erschienene Festschrift für > Prof. Dr. Dirk Hoeges >> Literarische Autonomie und intellektuelles Engagement. Der Beitrag der französischen und italienischen Literatur zur europäischen Geschichte (15.-20. Jh.). Auf der 4. Umschagseite steht: „Wie kann Literatur einen Beitrag zur Geschichte leisten, ohne ihre ästhetische Autonomie preiszugeben?“ Darum geht es.  Wie können Autoren die einen Einfluss auf die Geschichte ihrer zeit ausüben? Dinge einordnen aber auch künftige Entwicklungen erkennen, einschätzen ja auch anstoßen. Auf diesen Weise vermitteln Schriftsteller Orientierung. Auch in dieser vom > Corona-Virus so sehr bewegten Zeit hält die Literatur für uns einen Orientierungsrahmen beriet. Viele Autoren vermitteln Einblicke in die sozialen Auswirkungen des Eingeschlossenseins, sie untersuchen die Reaktionen der Menschen auf Pandemien, sie vermitteln Hoffnung auf Besserung. Die Pest in Oran war vorbei, genauer gesagt, das Virus verlor an Viruenz, als die Menschen begannen, wieder Hoffnung zu schöpfen.

> Nachgefragt. Anne-Sophie Guirlet-Klotz: Lire une lecture française en temps de confinement

 

Arthur Rimbaud (1854-1891) hat über seine Dichtkunst in seinen so berühmten Brief („Seherbrief“) am 15. Mai 1871 an Paul Demeny geschrieben: „_ Voici de la prose sur l’avenir de la poésie -[…] Le Poète se fait voyant par un long, immense et raisonné déréglement de tous les sens.[…] Il arrive à l’inconnu, et quand, affolé, il finirait par perrdre l’intelligence de ses visions, il les a vues.“ (A. Rimbaud, Œuvres complètes, éd. A. Adam, Paris 1972, p. 250 s.) Schade, diesen Brief und noch einen anderen an Georges Izambard vom 13.5 1871 (a.a.O., S. 248 f,) würde ich Ihnen jetzt gerne ganz vorlesen. Henri Michaux (1899-1984) hat in „L’avenir de la poésie sich ähnlich konkret über die Poesie ausgedrückt, das klingt ein wenig drastisch, aber es ist ja nur ein Bild: „Le rôle du poète consiste à être le premier à la sentir, à trouver une fenêtre à ouvrir, ou plus exactement à ouvrir un abcès du subconscient. -C’est peut-être en ce sens qu’on dit ‚Le poète est un grand médecin‘, comme le comique d’ailleurs. Ainsi manifeste-t-il sa deuxième tendance que j’ai appelée exorcisante. Il fait disparaître l’envoûtement de l’époque précédente, de sa littérature, et en partie de l’époque présente. – Ces deux tendances se conjuguent du reste en une seule poussée vers l’avenir.“ (H. Michaux, Œuvres complètes, ed. R. Bellour, Y. Tran, t. I., Paris 1998, p. 970.). genug. Zur Poesie und ihrer Zukunftsgestaltung könnten wir gleich anfangen, einen eigenen Blog zu schreiben. Wir kommen darauf zurück.

Eigentlich wollten wir bis hierher nur eine kurze Einleitung verfassen für das was jetzt kommt:

Wir nehmen diesen Tweet von Professor William Marx am Collège de France – > William Marx Littératures comparées – hier können Sie alle seien Vorlesunge sehen! – zum Anlass, um ohne seinen so spannenden Artikel > Ce que la littérature nous apprend de l’épidémie hier zu kommentieren, einige der von ihm genannten Bücher hierr nochmal zu nennen:

W. Marx schreibt: „si les épidémies appartiennent à l’expérience universelle et immémoriale, si elles occupent à ce titre une place non négligeable dans les textes littéraires, cette place elle-même appelle notre interrogation et notre interprétation. Elle dit quelque chose des modalités sous lesquelles l’humanité tente de faire face à l’épreuve. Ainsi la littérature peut-elle éclairer notre propre rapport à l’épidémie actuelle. […] Les pandémies, quant à elles, ont ceci de particulier qu’elles font de la collectivité humaine leur victime. Elles atteignent l’homme dans sa capacité à faire société ; elles révèlent sa nature d’animal social en faisant de celle-ci à la fois la vectrice de la catastrophe et la source sinon d’un éventuel salut, du moins d’une consolation et d’un allégement des souffrances.“ Und zitert u.a.:

Sophocle (5. Jh. v. Chr.), > Ödipus der Tyrann üb. v. Friedrich Hölderlin

Giovanni Boccaccio (1313-1375), Decameron (1348-1353) dessen erste vier Bücher sie in der vorzüglichen Überrsetzung von Kurt Flasch, der ihr auch einen sehr lesenswerten Essay „Poesie nach der Pest“ beigefügt, unbedingt lesen müssen: G. erschien 1992 in der Diederich’schen Verlagsbuchandlung Mainz.

Daniel Defoe (1660-1731), > The Storm, 1704.
—, A Journal of the Plague Year, London 1722.

Vargas, Fred, Pars vite et reviens tard, Paris 2001

Poe, Edgar Allan (1809-1849), The Masque of the Red Death, 1842.
Bücher von > Poe, Edgar Allan bei Ernst Klett Sprachen.

Marc Shelley (1797-1851), The last man, 1826.

Jack London (1876-1916), > The Scarlet Plague, 1912.

Albert Camus (1913-1960), > Wiedergelesen: Albert Camus, Die Pest

Jean Giono (1895-1970), Le Hussard sur le toit, Paris 1951.

Jean-Paul Sartre (1905-1980), Typhus, Pais 1943, Typhus. scénario, éd. A. Elkaïm-Sartre, Paris 2007. Film: Les Orgueilleux mit Michèle Morgan und Gérard Philippe

Jean de la Fontaine (1621-1695), Les Anmaux malades de la peste, 1678

Hinzuzufügen wäre:

Xavier de Maistre (1763-1852), Oeuvres complètes, Paris o. J. mit id., Voyage autour de ma chambre, S. 11-109, und id., Expédition nocture autour de ma chambre, S. 11-209

Und noch mehr:

Girard de Caudemberg, Scaevola Charles, > Choléra, moyen d’en arrêter la propagation et d’en préserver les cités et les individus sans apporter aucune entrave aux relations internationales, Paris 1848.

> Antoine Compagnon, > La littérature face aux pandémies – Sciences sociales et humanités – >Avril 2020

Mathilde Gérard, > Epidémies et littérature, une inspiration contagieuse – LE MONDE – 11.9.2009 (!)

A l’heure où la grippe A se propage à grande vitesse, avec une virulence certes relative, les œuvres de fiction sont riches d’enseignements quant aux réactions humaines et sociales en temps de pandémie.

> L’épidémie en littérature, à travers 6 grands romans par Naomi Titti- France-Culture – 17/03/2020 ***

> Penser l’enfermement avec 5 grands philosophes – Pauline Petit – Fracne Culture – 9 avril 2020

> Confinement et littérature – les choix de l’EXPRESS

Sabine Audrerie, > Coronavirus : La littérature face à l’événement – La Croix – le 25/03/2020 – Sie zitiert Albert Camus : „Le rôle de l’écrivain ne se sépare pas de devoirs difficiles. Par définition, il ne peut se mettre aujourd’hui au service de ceux qui font l’histoire : il est au service de ceux qui la subissent », Albert Camus, Discours de Suède, 1957.

Bernard Henry Lévy > Chronique du coronavirus, 1 – La Règle du jeu, 30 mars 2020.

> Coronavirus : ces dix fictions qui avaient tout prévu – Dernières Nouvelles d’Alsace – 23 März 2020

Jean-Paul Sartre (1905-1980)

Mittwoch, 15. April 2020

> 19. Französische Wochen im Großraum Stuttgart

Montag, 7.12.2020 – 18 h 30– online:
Buchvorstellung: Heiner Wittmann, > Sartre, Camus und die Kunst. Die Herausforderung der Freiheit


Am 15. April 1980 ist Jean-Paul Sartre in Paris gestorben. Aus diesem Anlass hat France-Culture heute an ihn und sein Werk erinnert:

https://twitter.com/franceculture/status/1250484170855526403


Aus meinem Vortag in Leipzig anlässlich der Tagung des VdF – Vereinigung der Französischlehrerinnen und –lehrer e.V.

> Groupe d’études sartriennes, Paris

> Sartre Gesellschaft, Berlin

1943 erscheint L’être et le néant. Essai d’ontologie phénoménologique, wie der Untertitel lautet. Über 700 Seiten! Eine aufregende Lektüre. Hier begründet Sartre seine Philosophie der Freiheit. Lesen Sie das Kapitel über die Situation: „Liberté et facticité: La Situation“, und Sie werden danach verstehen, wieso seine 10 Bände mit Interviews und Artikeln zur Politik und über Künstler als Titel Situations, I-X, tragen. Diese Freiheit, zu der der Mensch gemäß Sartre verdammt ist, wird, wird dem Menschen nicht durch irgendjemand verliehen, seine Grundbefindlichkeit ist eben die, frei zu sein. Er ist durch nichts vorbestimmt. Und die Situation ist nichts anderes als ein Vorhandensein, einfach ein Dasein, das aber auch eine Art Kontingenz, also eine eher zufällige Konstellation aufdeckt, also eine Situation, in die der Mensch gerät, und die ihn zu einer Wahl herausfordert. Diese Wahl ist aber auch wieder kein Zwang, da er sich nie dieser Wahl entziehen kann. Mit diesen Bemerkungen werden einige der wichtigen Konzepte von L’être et le néant genannt. (1)

So wie die Freiheit im Zentrum der Sartreschen Philosophie ist, kann Sie aber auch Angst verursachen, denn eine andere Wahl als eine freie Wahl ist nicht möglich. Und das meint Sartre mit diesem Satz « L’homme est condamné à être libre. » Manchmal kann der Mensch sich seine Angst verbergen. Er gerät in Versuchung, sie nicht wahr-zunehmen. Er versucht, ihr zu entfliehen, und das nennt Sartre die Unaufrichtigkeit, la mauvaise foi. (Zum Verständnis dieses philosophischen Hauptwerks Sartres vgl.: Yvan Salzmann, Sartre et l’authenticité. Vers une éthique de la bienveillance réciproque, Genf 2000.)

In einem berühmten Vortrag am 25. Oktober 1945 hat Sartre das Verhältnis zwischen Existenz und Essenz deutlich dargestellt und gleichzeitig so schlagwortartig verdichtet, so daß der Text dieses Vortrags L’existentialisme est un humanisme schnell zu einer Art Manifest des Existentalismus sartrescher Prägung geworden ist. Die Existenz geht der Essenz voran, lautet der Schlüsselsatz dieses Vortrags von 1948.

In diesem Vortrag gibt es eine Passage von großer Bedeutung. Wir finden in ihr eine Antwort auf die Frage, warum sich Sartre der Kunst zugewandt hat. Es geht hier um das Verhältnis zwischen Moral und Ästhetik. Sartre fragt, ob man jemals einen Künstler, der sein Werk gerade vollendet hat, gefragt habe, warum er denn nicht den allgemein anerkannten Regeln gefolgt sei? Natürlich, erklärt er, solche Regeln gibt es nicht. Aber sobald das Werk vollendet ist, werden die Beziehungen zwischen der Absicht des Künstlers und dem Resultat seiner Arbeit deutlich erkennbar. Es gebe also immer eine kreative Situation, die ein bestimmtes Resultat erreiche, denn ein Werk ist nie wertfrei. Und dieses Werk wird ein Bestandteil seines Lebens. Die Essenz folgt also der Existenz, oder anders ausgedrückt, jeder Mensch ist für das verantwortlich, was er aus seinem Leben macht, nicht wie er seine Chance nutzt, sondern wie er sich Chancen schafft. Mit Recht darf man jetzt vermuten, dass diese Frage nach der Essenz des Werkes auch die Frage nach einer Moral berührt. …: (2)

Jetzt wird deutlich, was Roquentin am Ende von La Nausée (1938) mit der Absicht, den Lesern die Schamröte wegen ihrer Existenz ins Gesicht treiben zu wollen, meint. Aber seine Absicht enthält noch mehr, es geht auch um die Tragweite der Literatur. Und mit Tragweite wird hier auch die Wirkung der Literatur gemeint. Also drängt sich die viel allgemeinere Frage auf: Was ist Literatur?, auf die Sartre Antworten gesucht hat: « On écrit pour ses voisins ou pour Dieu. Je pris le parti d’écrire pour Dieu en vue de sauver mes voisins. Je voulais des obligés et non pas des lecteurs. »


La liberté selon Jean-Paul Sartre – Fracne-Culture 15/04/2020 Par Camille Renard:

Das #Coronavirus war auch eine zusätzliche Gelegenheit, an sein Theaterstück Huis clos (1947) zu erinnern. In diesem Zusammenhang wird immer wieder der Satz zitiert: „L’enfer c’est les autres,“ sagt Garcin in Huis clos, 1947, S. 92, und sei es auch, so wie im Post von France-Culture auf Instagramm als Hashtag #lenfercestlesautres: Dazu muss man anmerken, dass Sartre 1973 > im Interview mit Jaques Chancel darauf hingewiesen hat, dass dieser Satz aus dem Kontext gerissen sei, denn er habe keinesfalls sagen wollen, dass die anderen die Hölle für uns seien, sondern er habe sagen wollen, dass man sich in bestimmten Situationen die Andren zur Hölle machen könne.

https://www.instagram.com/p/B_Ah5KsIMVT/

> Sartre im Französischunterricht – 8. Januar 2020

> Lesebericht: Jean-Paul Sartre, Überlegungen zur Judenfrage – 26. November 2019

> Sartre , ses voyages, la philosophie et l’esthétique. Interview de Michel Sicard, lundi 25 janvier 2016 – 4. Februar 2016

> Vier Sendungen zu L’être et le néant (1943) – France-Culture

> Aesthetics in Sartre and Camus (2009) untersucht die Ästhetik in den Werken der beiden Autoren. Der Streit zwischen beiden, der der Veröffentlichung von Camus’ L’homme révolté (1951) folgte und im folgenden Jahr nach einem heftigen öffentlich in Form eines Briefwechsels ausgetragenem zum Bruch ihrer Freundschaft führte, unterstrich ihre Gegensätze. Wenn man aber die Funktion und die Bedeutung der Kunst und der Freiheit in ihren Werken untersucht, werden fundamentale Übereinstimmungen in ihren Werken erkennbar, die in der vorliegenden Studie untersucht werden. Aesthetics in Sartre and Camus wie auch die vorher erschienenen Studien über Albert Camus und Jean-Paul Sartre sind auch jeweils als Einführung in ihr Gesamtwerk konzipiert worden. In beiden Studien werden die Kunst und die Bedeutung der Freiheit im Zusammenhang mit ihren anderen Werken analysiert. Die Studie über Jean-Paul Sartre ist 2001 bei L’Harmattan, Paris, auf französisch erschienen. > Albert Camus. Kunst und Moral ist 2002 in der Reihe Dialoghi/Dialogues. Literatur und Kultur Italiens und Frankreichs erschienen, herausgegeben von Dirk Hoeges im Verlag Peter Lang erschienen.


Sartre, Camus und die Kunst. Die Herausforderung der FreiheitNach der englischen Ausgabe 2009 liegt dieses Buch seit Sepember 2020  auf Deutsch vor, ergänzt um zwei Kapitel über die Studien die Jean-Paul Sartre zu den Werken von Jean Genet und Stéphane Mallarmé angefertigt hat:

Heiner Wittmann, > Sartre, Camus und die Kunst. Die Herausforderung der Freiheit. Reihe Dialoghi/Dialogues. Literatur und Kultur Italiens und Frankreichs. Hrsg. v. Dirk Hoeges, Band 18, > Verlag Peter Lang, Frankfurt, Berlin, Bern u.a., 2020. Hardcover. ISBN 978-3-631-83653-8.

 


Anmerkungen:
1. Die Welt wird durch das An-Sich (l’en-soi) bestimmt. Dieses en-soi ist nichts anderes als die reine Faktizität, die die Dinge nicht beschreibt, sondern einfach nur Ihr Vorhandensein feststellt. Ihr gegenüber steht das Für-Sich (le pour-soi), der Mensch, in dem Sinne, wie er ein Bewußtsein von dieser Welt hat. Der Mensch kann einen Entwurf – un projet – formulieren, man könnte hinzufügen, sein Wesen, seine Essenz entsteht auf der Grundlage seiner Existenz. Dieser Abstand zwischen der Existenz und der Essenz, wird von Sartre auch als eine Distanz zwischen dem Menschen und der Welt beschrieben. Diese Distanz wird durch die Fähigkeit des Menschen ein Bewußtsein gegenüber der Welt zu entwickeln, verdeutlicht. Dieses Bewusstsein hat auch eine nichtende Fähigkeit, wie könnte es sich sonst von der Existenz absetzen. Dadurch ist aber keineswegs eine Überwindung in irgendeiner Form der Existenz gemeint. Dennoch kann der Mensch etwas verneinen. Sartre sagt, der Mensch sie das Wesen, durch das das Nichts in die Welt komme. Der Mensch ist folglich kein Objekt unter anderen Objekten ; die Distanz zur Welt ist sein Bewusstsein du es bewirkt, dass er frei ist. Und der Mensch kann sich dieser Freiheit nicht entziehen, er ist grundsätzlich frei, und deshalb ist er auch für diese Freiheit verantwortlich. Zudem ist der Mensch in der Lage, Fragen über seine eigene Situation zu stellen. Er kann also diese Distanz zur Welt begreifen, <name=“2″>so als sei er selbst nicht dieses Für-Sich. Und genau diese Distanz ist seine Freiheit.
2. An dieser Stelle sollte man auf das Problem jeder Moral hinweisen, die natürlich mit solchen Fragen, denen man eine Art Allgemeingültigkeit verleihen möchte, zusammenhängt. Aus seinem Nachlass sind 1983 die Cahiers pour une morale erschienen, in denen er die Möglichkeit oder die Notwendigkeit einer Moral untersucht: „Ce que signifie ’Nous sommes condamnés à être libres.’ On ne l’a jamais bien compris. C’est pourtant la base de ma morale.“ Sartre, Cahiers pour une morale, Paris, S. 447.

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