Freitag, 9. Februar bis Freitag 9. März, Di-Do 10-18Uhr, Fr 10-16h | Institut français Stuttgart, Schloßstr. 51, 70174 Stuttgart
Eröffnung: Donnerstag, 8. Februar, 18 Uhr, mit anschließender szenischer Lesung von Christian Reidenbach
Was wäre eine Nation ohne ihre Klassiker? Die Tragödien von Jean Racine und Vittorio Alfieri prägen das französische und das italienische Nationalbewusstsein. Literatur, Sprache und Politik gehen in einer bestimmten Zeitformation, die man im Nachhinein als „klassisch“ begreift, ein besonderes Verhältnis ein. Macht die französische Klassik Schule bildend in Europa den Anfang, ist schon hier der Zusammenhang von Tragödienpoetik und politischer Situation evident. Der absolutistische Zentralstaat unter Louis XIV definiert mittels der ,doctrine classique‘ ein national gültiges Erziehungsprojekt. Die Tragödie dient der Feier des Monarchen. Ein Jahrhundert später ist es genau diese Verstrickung von nationaler Politik und Tragödie, die Vittorio Alfieri dazu antreiben, eine Tragödientradition in Italien allererst zu gründen. Politisches Ziel ist es, in der Bevölkerung eine Idee republikanischer Freiheit gegen den Tyrannenstaat zu installieren. Nebenbei behauptet Alfieri in seinem Tragödienprojekt die kulturelle Vormachtstellung Italiens, die es in der Renaissance einst innehatte. Alfieri wendet sich gegen den Absolutismus mit den poetischen Mitteln der vom Absolutismus annektierten Gattung der Tragödie. Die Ausstellung im Institut Français Stuttgart zeigt, wie sich anhand der Klassiker ein nationales Bewusstsein prägt und weiter in Szene setzt.
Ein Projekt von der Klasse Dr. Gesine Hindemith (Universität Stuttgart, Romanische Literaturen).
Veranstalter: Institut français Stuttgart und das Deutsch-Französische Institut Ludwigsburg. Mit
freundlicher Unterstützung des IZKT der Universität Stuttgart / DVA Stiftung.
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Im Frühjahr 2018 jährt sich der französische „Mai 68“, Anlass genug, die „68er-Revolution“ und die damaligen Ereignisse aus heutiger Sicht noch einmal genauer anzuschauen: Der Vortrag von Antoine Compagnon geht der Frage nach, ob das wahre „68“ nicht eigentlich auf das Jahr 1966 rückdatiert werden müsste. Denn für Compagnon ist das Jahr 1966 ein > „annus mirabilis“ – so der Titel seiner am Pariser Collège de France gehaltenen Vorlesungsreihe –, ein bemerkenswertes und richtungsweisendes Jahr, in dem sowohl kulturell also auch politisch und gesellschaftlich viele Weichen für die „revolutionären“ Prozesse von 1968 gestellt wurden.
1966 : Annus mirabilis
Choix
> Pourquoi 1966 ? Video
Antoine Compagnon, Collège de France – 04 janvier 2011 16:30 Cours
> La culture jeunes Video
Antoine Compagnon, Collège de France – 18 janvier 2011 16:30 Cours
> Tous contre Sartre Video
Antoine Compagnon, Collège de France – 15 mars 2011 16:30 Cours
Im Frankreich des ökonomischen Aufschwungs, der allgemeinen Modernisierung und der Konsumgesellschaft erreichen die Babyboomer der Nachkriegszeit zum ersten Mal die Universität. Während im Film mit Godard, Bresson, Rivette , in der Literatur mit Genêt und Perec neue Meilensteine gesetzt werden, ernten Denker wie Roland Barthes, Michel Foucault, Jacques Lacan, oder auch Louis Althusser überraschende Publikumserfolge.
Eine gemeinsame Veranstaltungsreihe des Frankreich Schwerpunktes des IZKT der Universität Stuttgart und des Institut français Stuttgart. In Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Stuttgart
Die Veranstaltung wird von der Robert Bosch Stiftung mit Mitteln der DVA-Stiftung gefördert.
Et elle promet „La France va renforcer les ponts avec l’Allemagne, sur tous les plans. Et notamment sur le plan culturel. Francfort constitue une occasion unique pour le faire. Je m’y appliquerai, je m’y engagerai.“
(1) Heiner Wittmann, Appeler un chat un chat. Sartre et les lettres, in: Sartre et Knopp, Peter / von Wroblewsky, Vincent (Hrsg.), > Carnets Jean Paul Sartre. Reisende ohne Fahrschein, Reihe: Jahrbücher der Sartre-Gesellschaft e.V. – Band 3, Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2012, S. 191-198.
Anlässlich der Frankfurter Buchmesse gab es ein informelles Treffen, das eine Gelegenheit zu einem Gedankenaustausch bot: Kulturministerin Françoise Nyssen und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Monika Grütters trafen sich mit europäischen Kollegen. Mme Nyssen wollte mehrere Themen ansprechen. Zuerst ging es um die Wahrung der Kulturgüter und den Kampf gegen den illegalen Handle mit Kulturgütern
Ein weiteres Thema ist die Förderung der Übersetzungen. Ich werde vorschlagen, dass dafür mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden, auch soll im Rahmen eines Erasmus der Kultur die Mobilität der Übersetzer gefördert werden.“ Die Ministerin wünscht „in Frankreich eine Unterstützung der zahlreichen kulturellen Initiativen zugunsten der Flüchtlinge – Sprachkurse, künstlerische Aktivitäten, kulturelle Veranstaltungen. Jeder der betroffenen europäischen Minister soll wissen, dass er mit meiner Solidarität zählen kann.“
Sie beendet ihre Tribune mit einer Bemerkung über das künstlerische Schaffen: „Das Europa der Kultur, das sind zuerst die Schaffenden und die Künstler, die es am Leben erhalten.“ Man kann die Entschlossenheit der Ministerin,
„zum Schutz der Erlösmodelle, die durch die Digitalisierung so stark verändert werden“ Sorge zu tragen, nur unterstützen.“ Sie verspricht „Eine entscheidende Direktive hinsichtlich der Autorenrechte ist zur Zeit in Vorbereitung, ein Recht, das in Frankreich entstanden ist, und das wir mit Entschlossenheit verteidigen werden. Ich werde meinen Kollegen in den kommenden Wochen die Unterzeichnung einer eine gemeinsamen Erklärung vorschlagen. Außerdem werde ich die Vorstellungen Frankreichs im Kampf gegen den Datenmissbrauch vorstellen, dafür werde ich vor Jahresende mehrmals nach Brüssel und Sraßburg reisen, um mit den Kommissaren und den europäischen Parlamentariern diese Fragen zu diskutieren.“
Zu Beginn nennt sie den Brexit: „Ich denke an den offiziellen Start des Prozesses, der zum Brexit führen soll. Zum ersten Mal in seiner Geschichte macht Europa einen Schritt zurück. Schauen wir dieser Realität ins Gesicht, um ihr besser entgegenzutreten.“
Danach erklärt sie: „Wir haben eine Verantwortung : diejenige Europa durch die neu zu begründen, darauf werde ich zurückkommen. Und wir können uns mehr als je auf die enge Verbindung berufen, die uns an unsere deutschen Freunde bindet, um ein neues Projekt zu bauen, eine neue Hoffnung.“ Sie weiß genau, dass Schreiben eine Verpflichtung ist, so wie > Jean-Paul Sartre dies in seinem Essay > Was ist Literatur? ? (1948) dargelegt hat: „Auf welche Weise Sie auch zum Schreiben gekommen sind, sagte er, welche Meinungen Sie auch vertreten, die Literatur wirft Sie in den Kampf. Schreiben ist eine gewisse Form, die Freiheit zu wollen; wenn Sie begonnen haben, aus eigenem Antrieb oder gezwungenerweise, dann sind Sie engagiert“.(1) Für Françoise Nyssen, ist das Engagement doppelter Natur. Es geht einmal um die Sprache und dann um Europa.
Die Ministerin möchte das Lesen fördern: „Es ist ein Ziel unseres Projektes, um „mehr“ und „besser“ die Bibliotheken zu öffnen. Und sie verspricht eine verstärkte Förderung der Übersetzungen. damit erinnert sie an das, was in ihrer Tribune im FIGARO stand: „Auf europäischer Ebene, müssen wir gemeinsame eine Entscheidung treffen; es möge der Kampf zugunsten des Urheberrechts erfolgreich sein, so wie die gerechte Verteilung der Wertschöpfung, wie der Kampf gegen die Datenpiraterie. Auf dieser Ebene zeichnet sich die Zukunft dieses Sektors ab. Auf diesem Niveau werden wir sie verteidigen.“ Und sie erinnert an eines der wichtigsten Projekte von Staatspräsident Macron: „Denn die Kultur ist die Lösung für Europa, jeder von uns weiß das künftig: das politische Europa hat nur Sinn – und damit hängt das soziale und wirtschaftliche Europa zusammen – wenn es vom europäischen Bewusstsein der Völker genährt wird.“
Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Monika Grütters und Kulturministerin Françoise Nyssen
Und sie verspricht „Frankreich wird seine Brücken mit Deutschland auf allen Ebenen verstärken. Vor allem auf der kulturellen Ebene. Frankfurt ist eine einzigartige Gelegenheit, um dies zu machen. Dafür werde ich Sorge tragen, dafür engagiere ich mich.“
(1) Heiner Wittmann, Appeler un chat un chat. Sartre et les lettres, in: Sartre et Knopp, Peter / von Wroblewsky, Vincent (Hrsg.), > Carnets Jean Paul Sartre. Reisende ohne Fahrschein, Reihe: Jahrbücher der Sartre-Gesellschaft e.V. – Band 3, Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2012, S. 191-198.
„Car la culture est une solution pour l’Europe.“ François Nyssen
–>Staatspräsident Emmanuel Macron meint es ganz ernst mit dem „Renouveau de la culture“ en Europe. In einem Interview, das er kürzlich dem Spiegel – s. hier unten – gegeben hat, berichtet er über seine literarischen Vorlieben.
Das betrifft nicht nur den digitalen Wandel, bei dem er daraufdringt, dass die Rechte der Autoren nicht vergessen werden:
Rede in der Sorbonne > Initiative für Europa: „Wenn wir heute da stehen, wo wir sind, wenn wir alle von mir vorhin erwähnten Herausforderungen bewältigt haben, wenn wir aufrecht stehen, dann deshalb, weil wir Gefühle, eine gemeinsame Kultur haben, weil diejenigen, die die etymologischen Boten dessen sind, was uns wirklich zusammenhält, die wahre Autorität in Europa, das sind die Autoren. Deshalb müssen die Urheberrechte in diesem modernen digitalen Raum verteidigt werden. Und es ist die Würde Europas, es ist seine ureigene Fähigkeit zu existieren und sich nicht in einem derartigen Bereich aufzulösen, was dazu führt, dass wir diesen Wandel nur schaffen können, wenn wir die gerechte Entlohnung aller Autoren und aller Formen künstlerischen Schaffens in der digitalen Welt verteidigen.
Sein erster Roman sei noch in der Schublade, erklärt Staatspräsident Macron den Journalisten des Spiegels. @Emmanuel Macron : Darf www.france-blog.info den als erster rezensieren?
Und der Staatspräsident berichtet über seine Lektüreliste:
Unsere Zersplitterung ist nur oberflächlich. Sie ist eigentlich unsere größte Chance. Und anstatt die Fülle unserer Sprachen zu bedauern, sollten wir daraus einen Vorteil machen! Europa soll jener Raum werden, in dem jeder Studierende bis 2024 mindestens zwei europäische Sprachen spricht. Anstatt unsere zerstückelten Gebiete zu beklagen, stärken wir lieber den Austausch! Bis 2024 soll die Hälfte einer Altersgruppe bis zu ihrem 25. Lebensjahr mindestens sechs Monate in einem anderen europäischen Land verbracht haben. Seien es Studierende oder Auszubildende. Deshalb gerade hier, wo einige Vorreiter wie in Bologna, Montpellier, Oxford oder Salamanca an die Kraft der Lehre, des kritischen Geists und der Kultur geglaubt haben, möchte ich, dass wir auf der Höhe dieses großen Entwurfs sind.