Archiv für die Kategorie 'Universität'

13. Deutsch-Französisches Forum am 18. und 19. November in Straßburg im Palais des Congrès

Mittwoch, 9. November 2011

(www.kooperation-international.de) Das Deutsch-Französische Forum wird in diesem Jahr am 18. und 19. November in Straßburg im Palais des Congrès stattfinden. Ein wichtiger Termin für Schüler und Studierende, da diese Hochschul-Studienmesse ihnen die Möglichkeit bietet, einen passenden deutsch-französischen Studiengang zu finden und ein internationales Profil aufzubauen.

Ein breites Angebot an deutsch-französischen Studiengängen mit Doppeldiplom

Diese Veranstaltung, die von der Association Forum Franco-Allemand und der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) organisiert wird, ist der deutsch-französischen Hochschulausbildung gewidmet. In diesem Jahr sind es 83 Hochschuleinrichtungen, die ihre binationalen oder trinationalen Studiengänge vorstellen werden. Den Gymnasiasten und Studierenden wird so die Möglichkeit geboten, sich zu informieren, sich mit Studienberatern auszutauschen und mit Verantwortlichen von Einrichtungen aus Frankreich, Deutschland, Luxemburg und der Schweiz in Kontakt zu treten.

Internationale Karrieremöglichkeiten

Rund zwanzig Unternehmen werden vertreten sein und die Studierenden und Hochschulabsolventen, die eine internationale Karriere anstreben, können sich bei den anwesenden Experten persönlich beraten lassen, um ihren beruflichen Werdegang zu planen. Folgende Unternehmen werden vor Ort sein: ABB Allemagne, Aldi Marché, Alter Domus, Atoz Tax Advisers, Barbara Hunz Personalmanagement GmbH, Bayer, Brunel GmbH, Deloitte, Dürr Assembly Products GmbH, Europäisches Patentamt, Geiler, Heinz & Jundt – GHJ, LKW WALTER INTERNATIONAL, Mazars, Molitor, SFA – CCM, Total Deutschland GmbH, Valeo.

Im Vorfeld des Forums können die Studierenden und Hochschulabsolventen ihren Lebenslauf auf der Webseite des Deutsch-Französischen Forums veröffentlichen und so ihre Chancen erhöhen, anwesende Unternehmen auf sich aufmerksam zu machen.

Zahlreiche Vorträge und Podiumsdiskussionen

Während dieser zwei Tage werden den Besuchern verschiedene Workshops, Podiumsdiskussionen und Vorträge angeboten. Themen hierbei sind die Berufs- und Studienwahl, Studium, Arbeitsmarkt, Fremdsprachenerwerb sowie das Leben im Partnerland.

Ebenso werden rund zwanzig Institutionen, beispielsweise das DFJW, der DAAD, Pôle Emploi, UBIFRANCE, über ihre Studiengänge, ihre Aufnahmekriterien sowie über Finanzierungsmöglichkeiten und Stipendien zur Unterstützung der Mobilität von Studierenden informieren.

Das 13. Deutsch-Französische Forum,die Deutsch-Französische Hochschul-Studienmesse findet statt am Freitag, den 18. November von 10:00 bis 19:00 Uhr und am Samstag, den 19 November von 9:00 bis 16:00 Uhr im Palais des Congrès – Place de Bordeaux 67000 Strasbourg

Freier Eintritt, keine Voranmeldung erforderlich

Das Deutsch-Französische Forum ist eine Veranstaltung der Deutsch-Französischen Hochschule und verfolgt das Ziel, europäische Unternehmen, Hochschulen und die bedeutendsten Institutionen aus Forschung und Bildung sowie am Partnerland interessierte Studierende und Absolventen an einem Ort zu versammeln. Das Deutsch-Französische Forum findet jedes Jahr im Herbst in Straßburg statt.

Die Deutsch-Französische Hochschule ist eine internationale Einrichtung und wurde 1997 anlässlich des deutsch-französischen Gipfels von Weimar gegründet. Die DFH ist ein Netzwerk von über 180 Hochschuleinrichtungen aus Deutschland und Frankreich, die insgesamt rund 150 integrierte bi- und trinationale Studiengänge mit jährlich ca. 4.800 Studierenden anbieten. Ziel der DFH ist die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich in den Bereichen Hochschule, Forschung und Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Quelle: Deutsch-Französische Hochschule DFH

Frankreich: Die Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen und der Kultur wird verstärkt

Mittwoch, 9. November 2011

[> www.kooperation-international.de] Seit dem Jahre 2005 konnten die „Ecoles nationales supérieures d’architecture“, die „Ecoles du patrimoine“ und die „Conversatoires nationaux supérieures de musique et de danse“ von Paris und von Lyon alle drei Universitätsabschlüsse (Licence, Master, Doktorat) verleihen. Mit Wirkung von Juni 2012 können künftig auch alle nationalen und territorialen Kunstschulen den Grad eines Masters verleihen.

Damit soll erreicht werden, dass diese Komponenten des Hochschulwesens künftig in vollem Umfang an der durch den Bologna-Prozess ausgelösten Dynamik und der Entwicklung der französischen Hochschullandschaft teilnehmen können. Schon bisher kam es zu Partnerschaften der unter dem Sammelbegriff „Ecoles supérieures Culture“ zusammengefassten Einrichtungen mit Universitäten und Grandes écoles.

Forschungsminister Wauquiez und Kultusminister Mitterand begrüßen es, dass sich die „Ecoles supérieures Culture“ in die „Pôles de recherche et d’enseignement supérier“ (PRES) einbringen; sie würdigen die Erfolge der „Ecoles supérieures Culture“ bei den Ausschreibungen des „Programms Zukunftsinvestitionen“. Die beiden Minister wollen die bisherigen Schritte dadurch verstärken, dass die „Ecoles supérieures Culture“ unter Respektierung ihrer Unterschiede und Besonderheiten in mehreren Richtungen weitere Fortschritte machen:
– Identifizierung und Inwertsetzung der im Rahmen der Partnerschaften erzielten Ergebnisse
Ermutigung der „Ecoles supérieures Culture“, Mitglieder von PRES zu werden (u. a. um die Forschung mit den Universitäten zu verstärken)
– Verbesserung der Anerkennung des Abschlusses der „Licence“ (L) „Plastik“
– Einleitung der notwendigen Schritte, damit die Gesamtheit der „Ecoles supérieures Culture“ sich auf den Evaluierungsprozess der „Agence d’évaluation de la recherche et de l’enseignement supérieur“ (AERES) abstützen kann, um so in den Genuss der dynamischen Qualitätsverbesserungen der Ausbildungsgänge im Hochschulsektor zu gelangen.

Laurent Wauquiez und Frédéric Mitterand streben die Schaffung einer „Konferenz der Hochschuleinrichtungen Kultur“ als Ort des Erfahrungsaustauschs und des Dialogs insbesondere mit dem Ministerium für Kultur und Kommunikation an.

Quelle:
> www.kooperation-international.de
> Approfondir les collaborations entre Enseignement supérieur et Culture

Nationale Identität

Dienstag, 8. November 2011

Di, 08. November 2011 19:30
Gérard Noiriel (Paris, EHESS): Ist die nationale Identität ein sinnvoller Begriff, um das Zusammenleben zu bezeichnen?
Stadtbibliothek, Mailänder Platz 1, 70173 Stuttgart 

Das soziale Zusammenleben scheint in Deutschland und Frankreich gleichermaßen in einer Krise: Individualisierung, Gewalt im öffentlichen Raum und die Aufspaltung der Gesellschaft in kulturelle Sondermilieus drohen das Ideal vom Zusammenleben im emphatischen Sinne zu verdrängen. Immer wieder wird ein Rückgriff auf die nationale Identität als Gegenmittel angeboten. Doch kann dieses Konzept unter den Bedingungen der Gegenwart zu einer Wiederentdeckung des Zusammenlebens beitragen? Der Historiker und Forschungsdirektor der EHESS Gérard Noiriel wird dieser Frage nachgehen und seine eigene Konzeption sozialer Integration zur Diskussion stellen.
Der Vortrag ist zugleich Teil des Projekts „Redécouvrir la cité: die Zukunft des Zusammenlebens“ in Zusammenarbeit mit dem Institut français Stuttgart. 

Die Veranstaltung wird von der DVA-Stiftung gefördert.

In französischer Sprache mit Übersetzungshilfe

Anmeldeschluss: 27. Juni 2011:
Das Studieren ausprobieren:
Sommeruniversität in Rinteln – 30.7.-5.8.2011

Dienstag, 14. Juni 2011

Sommeruniversität RintelnDas Studieren ausprobieren und üben! Auch mal in ein ganz anderes Fachgebiet reinschnuppern und gucken, was da abgeht. In Rinteln treffen sich im Sommer rund 300-400 Studenten und studieren eine Woche lang alle möglichen Fächer. Z. B. einen Tag lang Romanistik, dieses Jahr ist Charles Baudelaire dran. Eine Vorlesung, eine Übung und ein Seminar. Danach ist man schlauer.

Die Anmeldefrist zur Sommeruniversität in Rinteln läuft bis zum 27.6.2011.

Wo ist > Rinteln?

Mit rund 100 Vorlesungen und Seminare zus allen gängigen Studienfächern: Geschichte, Philosophie, Psychologie, Pädagogik, Jura, Politik, Theologie, Wirtschaftswissenschaften, Kunst, Musik und Naturwissenschaften/ Technik ist die Sommeruni Rinteln schon ein traditionelle Veranstaltung für Schüler der Oberstufe, die das Studieren ausprobieren wollen.

> Vorlesungsverzeichnis.

Zum Beispiel:

Einführung in die Literaturwissenschaft – Charles Baudelaire.
Der Dichter des modernen Lebens

Diese Veranstaltung vermittelt eine Einführung in das Studium der Romanistik. Verschiedene Studieninhalte werden am Beispielen aus der Literatur- und Kulturwissenschaft erläutert. Diese Veranstaltung stellt Lehrformen der Universität, wie Vorlesung, Übung, Pro- und Hauptseminar vor. Die Veranstaltung beginnt mit einem Vorlesung über das Werk von Charles Baudelaire (1821-1867) als Dichter und Kunstkritiker. Diese Vorlesung vermittelt Grundlagenwissen und ausgewählte wissenschaftliche Positionen. In einem zweiten Teil dieser Vorlesung geht es um das Fach Romanistik und die dazu passenden Berufsaussichten. Danach lesen wir im Rahmen einer Übung Texte und Gedichte aus dem Werk von Charles Baudelaire. Dabei werden verschiedene Methoden der wissenschaftliche Auseinandersetzung mit einem literarischen Werk erläutert. Nach einer Einzel – oder Gruppenarbeit lesen die Teilnehmer verschiedene Textauszüge und stellen sie ähnlich wie in einem Pro- oder Hauptseminar den anderen Teilnehmern vor.
Für diese Veranstaltung bringen Sie bitte ein zweisprachiges französisch-deutsches Lexikon mit.
Heiner Wittmann – Ort: VHS, Raum 2/3 – Termin: Montag, 01.08.11 – V.-Nr.: 16J812

Die deutsch-französischen Beziehungen

Dieser Vortrag erläutert verschiedene Ansätze des Fachs Politikwissenschaften anhand der deutsch-französisches Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg und stellt Meilensteine der Kooperation zwischen Frankreich und Deutschland bis heute vor. Einige ausgewählte Ereignisse der letzten Monate sollen dazu beitragen, die Rolle, die Perspektiven und die Chancen des deutsch-französischen Motors in Europa zu untersuchen. Im zweiten Teil des Vortrags werden Arbeitsfelder für Politikwissenschaftler vorgestellt.
Literatur:
Thilo Schabert, Wie Weltgeschichte gemacht wird. Frankreich und die deutsche Einheit, Stuttgart: Klett-Cotta 2002, 592 S.
Der Band ist leider vergriffen.
Referent: Dr. Heiner Wittmann – Ort: VHS, Raum 2/3 – Termin: Sonntag, 31.07.11, 17.00 – 18.30 Uhr

Und unter vielen anderen Veranstaltungen:

Was soll man studieren? Naturwissenschaften oder Geisteswissenschaften?

Oft sind es die Lieblingsfächer in der Schule, vermutete Eignungen oder gar nur ein mehr oder weniger diffuses Bauchgefühl, das den Ausschlag gibt. Vielleicht sind es die großen Bücherstapel der Geisteswissenschaftler, die manche zu den Naturwissenschaften führen, auf der anderen Seite ist es vielleicht gar die Furcht vor Mathe und Statistik, die andere in die Hörsäle der Geisteswissenschaftler führt.
Die Naturwissenschaften untersuchen Vorgänge und Erscheinungen in der belebten und unbelebten Natur. Ihre bevorzugten Arbeitsmittel sind die Beobachtung und das Experiment. Die Geisteswissenschaften untersuchen die Welt, die Handlungen der Menschen, politische oder gesellschaftliche Ereignisse, Perspektiven und Alternativen.
Dieser Einführungsvortrag stellt ausgewählte Inhalte der Naturwissenschaften und der Geisteswissenschaften vor.
Ort: Termin: Samstag, 30.07.11, 16.15 – 17.30 Uhr

Medienwissenschaften und Wirtschaftsinformatik Web 2.0, soziale Netzwerke und digitale Geschäftsmodelle

In dieser Veranstaltung werden Grundkenntnisse über die Inhalte dieses Faches vermittelt: Was ist ein Medium? Die Arbeitsformen dieser Veranstaltung sind die an der Universität üblichen Lehrformen wie Vorlesung, Seminar und Übung. Im Rahmen einer Vorlesung werden Studieninhalte anhand von Beispielen aus dem Bereich der Neuen Medien (Internet, Web 2.0, das Internet zum Mitmachen) vorgestellt, wobei die Grundlagen für die Erläuterung eines Geschäftsmodells für digitale Inhalte erläutert werden.

Grundlagen zum Bloggen: > Blogs in Frankreich und Deutschland
> Medien, Geschäftsmodelle und Web 2.0
Termin: Dienstag, 20.07.10 V.-Nr.: 16F512

> Erwachsenenbildung UNI-WISSEN

La 5e Université d’été franco-allemande Sarrebruck–Nantes du 23 au 31 août 2011
H2O : Wasser, Leben, Erleben – eau, source, ressource

Freitag, 10. Juni 2011

Du 23 au 31 août 2011, le Centre Culturel Franco-Allemand de Nantes et le Pôle France de l’Université de la Sarre organisent la 5e Université d’été franco-allemande Sarrebruck – Nantes.

Sous le titre « H2O : Wasser, Leben, Erleben – eau, source, ressource », cette édition portera sur le rôle de l’eau en tant qu’enjeu majeur du développement durable. L’Université d’été offre aux participants (étudiants avancés, doctorants et post-doctorants) un programme au croisement de différentes disciplines, de l’urbanise à la communication, en passant par l’environnement et la technologie écologique.

Dans le cadre d’ateliers, de conférences et de séminaires traduits en simultanés, ils pourront non seulement élargir leur horizon scientifique, mais également acquérir des savoirs spécialisés ainsi que des compétences sociales, interculturelles et linguistiques. Un programme complémentaire de visites et d’excursions permettra de découvrir ces deux villes jumelées situées sur les bords de la Sarre et de la Loire.

> Informations, programme et inscription – Inscription jusqu’au 15 juillet –

Studieren in Frankreich

Donnerstag, 12. Mai 2011

Vom 20. bis 21. Mai findet die StudyWorld 2011, die 6. internationale Messe für Studium, Praktikum und akademische Weiterbildung, in Berlin statt.

> www.studyworld2011.com

> Studieren in Frankreich ist der diesjährige Schwerpunkt der Messe.

„Studieren in Frankreich“ ist Schwerpunkt der StudyWorld 2011. Neben der Deutsch-Französischen Hochschule sowie dem Informationsbüro Studieren in Frankreich / Campus France der französischen Botschaft in Deutschland, stellen sich Bildungsinstitutionen unter anderem aus Bordeaux, Grenoble, Lyon, Paris oder Straßburg vor und präsentieren auf der Hochschulmesse ihre Angebote. Darüber hinaus können sich Messebesucher über Stipendien- und Förderungsmöglichkeiten informieren und im direkten Gespräch mit Experten diskutieren. Im Vortragsprogramm zur Messe werden Vorträge zum Bildungsziel Frankreich angeboten.

Lesebericht:
Alfred Grosser, Die Freude und der Tod. Eine Lebensbilanz

Freitag, 15. April 2011

Grosser, LebensbilanzAlfred Grosser, Politikwissenschaftler und Germanist, Franzose deutscher Abstammung, Jahrgang 1925, war von 1956 bis 1992 Professor am Institut d’Études Politiques in Paris. Autor von mehr als 30 Büchern, darunter Au nom de quoi ? A la recherche d’une éthique politique, (Paris : Seuil 1969), Deutschlandbilanz. Geschichte Deutschlands seit 1945, (München: Hanser 1974), Wider den Strom. Aufklärung als Friedenspolitik (München: Hanser 1975) und Von Auschwitz nach Jerusalem. Über Deutschland und Israel, (Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2009).

Jetzt hat Alfred Grosser, der Mittler und Reformpädagoge, wie er sich zu recht gerne selber nennt, seine Lebensbilanz vorgelegt: Die Freude und der Tod. Eine Lebensbilanz (Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2011). Es ist eine Autobiographie, die aber neben den Kapiteln über die Emigration seiner Familie im Dezember 1933 nach Frankreich, seinen akademischen Werdegang, über seine Mutter, seine Frau und seine Familie seine persönlichen Grundsätze zu den Themen „Politik erklären und betreiben“ und „Geld, Macht und Opfer“ enthält. Grosser hat seine Lehre und seine Bücher immer an einer Ethik orientiert, die für ihn auch „ein Minimum an Kohärenz und Handeln“ (S. 22) bedeutet. Und seine Gewährsleute heißen > Montaigne, Erasmus und eben auch Camus. Bei Camus fand er nach der Befreiung im August 1944 in der Widerstandszeitung Combat die Leitartikel von Camus mit der „Verbindung von Politik und Moral“, die er später vermisst hat. Camus‘ Worte „Solidaire et solitaire“ (die Jonas – in Jonas, ou l’artiste au travail – auf die leere Leinwand schreibt) haben Grosser immer beeindruckt. Solidarität mit allen Schwachen und Leidenden und die Unabhängigkeit, soweit das irgendwie möglich ist, auch wenn sein Einzelgängertum manchmal einigen unbequem ist.

Zu Grossers Werten gehört in erster Linie die Wahrheit, Suche nach der Wahrheit, die er auch die „ständige Selbstbefragung“, (S. 27) nennt und die Überzeugung, es gibt immer mehrere Ursachen, sein Misstrauen gegenüber den Theorien und seine Vorliebe für den Vergleich. Seinen Studenten hat er immer wieder daran erinnert, dass man die richtigen Fragen stellen muss, sich nie mit einer vermeintlichen Wahrheit zufriedengeben darf. Als Moralpädgoge will er aufklären, auch wenn er zugibt, dass man sich manchmal zuerst durchsetzen muss, um anschließend die Analyse (und die Predigt) nachzuholen. (vgl. S. 41) Was macht er? Ein Politologe erklärt hinterher, wieso das Geschehene gesehen ist (S. 97). Er hat Lust am Widerspruch, auch an der Provokation, die aber beim näheren Hinsehen, die Betroffenen – zum Beispiel Peter Sloterdijk, weil er über alle Köpfe hinwegredet – oft selber verschuldet haben. Zu seinen Werten gehört die Freiheit, „die ständige Selbstbefreiung von Vorurteilen und Gebundenheiten“ (S. 264). Als Werte nennt Grosser, der für sich einen „atheistische Humanismus“ in Anspruch nimmt und auch das „Verständnis und Mitempfinden für das Leiden Anderer“ (S. 265).

Als Politikwissenschaftler hat er seinen Studenten beigebracht, dass es immer zwei Seiten der Realität gibt, die die man mit Vernunft sieht und die, die geglaubt wird. Also muss man gegen Mythen und falsche Überzeugungen kämpfen. Um was geht es und wie kann man Politik definieren? Grossers Antwort lautet: „Die Politik ist die Gesamtheit aller Ziele und der Mittel, die sich eine menschliche Gemeinschaft gibt, um zu versuchen, die Zukunft zu meistern.“ (S. 49) Aufklären, analysieren, deuten und geduldig erklären, Aufgaben, die er mit Leidenschaft und vielen Beispielen seiner Tätigkeit als Mittler erläutert. Wann darf man was zugunsten der Menschenrechte sagen? Man kann nicht immer alles überall sagen. Das musste auch Bernard Kouchner lernen, der als Intellektueller sich anders als der Außenminister Kouchner äußerte. (S. 84) Als Grosser in Ankara zu einem Vortrag eingeladen wird, bittet ihn der französische Botschafter, die Worte „Armenier“ und „Kurden“ nicht zu erwähnen. Darauf ging Grosser gerne ein und sagte in seiner Rede: „Sie müssen wissen, dass die Europäische Gemeinschaft ein Gebiet ist, wo jeder von den Verbrechen der anderen sprachen darf und von den eigenen Verbrechen sprechen soll.“ Grosser hat auch immer wieder über die deutsche Geschichte geschrieben und auch mit Kritik nicht gespart: Er zeigt sich überzeugt, dass Deutschland sich seit 1945 schwertut mit der nationalsozialistischen Vergangenheit: Und in Bezug auf die Shoah, schreibt Grosser: Wie ich es in meinem Buch Von Auschwitz nach Jerusalem. Über Deutschland und Israel versucht habe darzustellen, geht man zu weit und lässt sich immer wieder von der israelischen Regierung beeindrucken, sich sozusagen als Geisel des Verbrechens behandeln.“ (S. 65)

Grosser hat „Hochachtung für alle, die Leid anderer verhindern“ (S. 66). Seine Anmerkungen zur Bürgergesellschaft enthalten Lob und Anerkennung für alle „go-between Menschen“. Mit Kritik spart er nicht Das Deutsch-französische Jugendwerk DFJW gehörte bis 2005 zur Bürgergesellschaft. Nach der Reform seiner Struktur ist es auf eine zwischenstaatliche Einrichtung reduziert worden, die nur noch festlegen kann, „welchen Teilen der Bürgergesellschaft Unterstützung gewährt werden soll.“ (S. 138)

Spannend ist das Kapitel, in dem Grosser sein Verhältnis als Journalist und Publizist zu den Medien (S. 122-137) als Autor, Mitarbeiter und Kritiker beschreibt. Aus seinen Anmerkungen zu den Medien kann man viel über deren Beurteilung lernen. Die Kapitel über den Sport und die Kultur enthalten wieder biographische Anmerkungen, in denen Grosser seine Vorlieben und Erinnerungen beschreibt. Seine kulturelle Heimat ist Frankreich. Er hält gerne Reden, und glaubt, dass sein Rolle manchmal von der eines Schauspielers oder gar eines Predigers auch nicht weit entfernt ist. Er nennt sich einen bibelfesten Nichtgläubigen (S. 203) und gibt zu erkennen, dass ihn die Verbindung von Moral und Christentum immer interessiert und begleitet hat. An seiner Überzeugung „es gibt keinen Gott“ kann nicht gerüttelt werden. In der Tat seine Bibelkenntnisse sind beeindruckend und verleiten zum Nachlesen. Zum Beispiel das Lukas-Evangelium: „‚Selig, ihr Armen … Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden. selig, die jetzt weint, denn ihr werdet lachen.‘ Andererseits: ‚Weh euch, die ihr reich seid, denn ihr habt keinen Trost mehr zu erwarten. Weh euch, die ihr jetzt satt seid, denn ihr werdet hungern.‘ Fazit (das ist immer noch der Text von A. Grosser:) Im Jenseits wird es euch gutgehen, und die Reichen werden bestraft – also haltet euch nur ruhig und versucht nicht, eure Lage mit Rebellion zu verändern.“ (S. 264)

Alfred Grosser ist ein Mittler zwischen Frankreich und Deutschland, obwohl er „NIE“ (S. 259) über deutsch-französische Beziehungen geschrieben hat, und dennoch gehört er zu den wichtigsten Stimmen im deutsch-franzöissichen Dialog, auch wenn er an Joseph Rovan (J. Rovan bin ich oft zusammen > Ernst Weisenfeld bei den Treffen des Arbeitskreises deutscher Frankreichreichforscher vom DFI in Ludwigsburg begegnet.) und den Jesuitenpater Jean du Rivau erinnert. Grosser hat über Frankreich geschrieben, über Deutschland, außerdem über die Außenpolitik und über Internationale Beziehungen (Les Occidentaux. Les pays d’Europe et les Etats-Uni depuis la guerre, Paris: Fayard 1978, dt. Das Bündnis, München, Hanser 1978). Die Rolle als Mittler zwischen Universität und Lehramt (S. 256) ist ihm nicht minder wichtig.

„Mein Leben hat den Sinn, den ich ihm gebe,“ (s. 271) und der Wunsch, „nach einer Moral zu handeln und handeln lassen“ resümieren sein Credo. Es gibt in der Geschichte und der Politik vielfältige Gründe für das menschliche Handeln. Auch in der politischen Analyse gibt es nicht die eine Wahrheit. Man kann versuchen, sich ihr anzunähern. Jeder andere Versuch, sie für sich zu reklamieren, ist immer zum Scheitern verurteilt. Genügt es doch, die täglichen Nachrichten anzusehen. Die Liste der Behauptungen, die uns jeden Tag als unverrückbare Wahrheiten verkaufen, ist immer recht lang. Obwohl deren Halbwertszeit oft sehr gering ist. Was dagegen hilft? Genau lesen, auch mal zwischen den Zeilen lesen, was in den Politikerreden nicht steht, die Beweggründe, mit denen dies oder jenes gesagt wird, berücksichtigen und sich gegen jeden Versuch einer Vereinnahmung wehren.

> Alfred Grosser wird heute 85 Jahre alt, 1. Februar 2010
> Ein Gespräch mit Alfred Grosser, 19. Juni 2008

Plagiieren, abkupfern, abschreiben und vertuschen

Montag, 7. März 2011

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