L’article 24, les violences policières, le séparatisme, les manifs… Le Président de la République Emmanuel Macron répond au Brut.
4. Dezember 2020 von H. Wittmann
Die Tweets von > Brut. vom 4.5./12.2020 enthalten viele Ausschnitte des interviews, dessen Themen damit sehr gut erschlossen werden können: (> Arbeiten im Französischunterricht: Suchen und Lernen mit Twitter 4. Oktober 2019): Suchen wir mit der > Detailsuche von Twitter nach > “Macron auf dem Account von @brutofficel am 4.12.2020”.
Mit Hilfe von Twitter kann also auch ein über 2 Stunden langes Interview im Französischunterricht behandelt werden.
Mittlerweile ist bekanntgeworden, dass der Artikel 24 des loi sur la sécurité globale neu geschrieben werden soll. Zu dem wird sich Präsident Macron am Freitagabend, 4.12. 2020 – ursprünglich für Donnerstagabend geplant, aber wegen der Ansprache des Präsidenten zum Tod von Valéry Giscard d’Estaing aug Freitag verschoben – , > in einem Interview über die Seite Brut. Fragen von Journalisten zu den Gewalttaten der Polizei beantworten, meldet LE MONDE am 1.12.2020. Und heute ist Präsident Macron 2 h 25 Minuten lang auf Brut. interviewt worden:
Table des sujets évoqués :
place de la république 6.00 |
…geht bei 5’18” los
> Entretien exclusif : Emmanuel Macron répond à Brut
> Ungewöhnliches Interview mit Macron: Internet-Medium Brut zeigt seine Stärken – Handelsblatt, 5.12.2020
> Violences policières, jeunes, écologie : ce qu’il faut retenir de l’interview fleuve de Macron à Brut – France Inter
Rémy Buisine, > twitter.com/RemyBuisine Journalist bei Brut. (2016 gegründet von Renaud Le Van Kim, heute 13 Mio. Aufrufe/Tag), bekannt für seine langen Videos , die er bei Demonstrationen aufnimmt > « Je fais le métier de ma vie » : Rémy Buisine, l’image à l’état brut – LE MONDE, 3.12.2020., der in den letzten Tagen mehrmals – auch am 23. November während der Räumung der Place de la République, wo die Polizei ungewöhnlich energisch zugriffen hatte, mit der Poltzei aneinandergeraten war – Le Monde schrieb, “il a été molesté…” Am 28. November gerät Buisine bei einer Demonstration in eine Tränengaswolke zwischen dem Schwarzen Block und die Polizei, so Le Monde.Er bekommt die Schlagstöcke der Polizei zu spüren und sein Livestream hat 5 Millionen Zuschauer. Zwei Tage später wird er von der Inspektion générale de la Police nationale (IGPN) empfangen. Kurz danach erhält er die Zusage von Präsident Macron zu einem Interview für > Brut. Am Freitag 4. Dezember stellte sich Präsident Macron 2 Stunden 25 Minuten den Fragen von Rémy Buisine und zwei weiteren Journalisten.
Eigentlich wollte Emmanuel Macron sich in der Öffentlichkeit etwas rarer machen schreibt Alexandre Lemarié in LE MONDE am 4.12.2020: > « La France n’est pas un Etat autoritaire. On n’est pas la Hongrie ou la Turquie » : Macron s’explique longuement et défend son bilan, aber die Ereignisse der letzten Tage: Artikel 24, Demonstrationen, Polizeigewalt > Michel Zecler, quatre policiers et le président de la République – et les manifestions du samedi 28 novembre en France – 28. November 2020 zwangen de Präsident sich doch wieider ganz unmittelbar im Tagesgeschäft zu äußern: Alexandre Lemarié drückt das so aus: “…le président de la République a été contraint de replonger les mains dans le cambouis.”
In Bezug auf die Gewalttätigkeiten der Polizei ließ Macron den Vorwurf, die Freiheiten würden in Frankreich reduziert werden, nicht gelten: „La France n’est pas un Etat autoritaire. On n’est pas la Hongrie ou la Turquie.“ Le Monde notierte, dass Macron den Terminus „violences policières“ verwendet habe, also seine Existenz anerkannt habe. Der Staatschef wünscht hinsichtlich der Aufgaben der IGPN „la transparence du suivi des affaires“ (Transparenz hinsichtlich einer Verfolgung der Ereignisse). Auf die gewaltsame Räumung der Place de la République angesprochen, sagte, der Präsident, die Räumung sei richtig gewesen, allerdings nicht mit diesen Methoden und ohne eine Lösung zu haben, wo die Migranten hingehen sollten. Falls einzelne Polizisten ihre Pflichten verletzen, müsse unnachsichtig sanktioniert werden, aber der Präsident wies auch auf die Demonstranten hin unter denen gemäß eines Ausdrucks des Innenministers Gérald Darmanin sich „gens ensauvagés“ (verwilderte Leute) befinden würden. Macron plädierte für „Null Toleranz gegenüber der Gewalt“ auf beiden Seiten.
Der umstrittene Artikel 24 werde neu gefasst, so Macron. Er erinnerte auch daran, dass es sich um eine “proposition de loi » handele, also eine Gesetzesinitative vom Parlament, in die die Regierung (sie macht Projets de loi) sich nicht einzumischen habe. Der Präsident versrpach: „Morgen können Journalisten dun Bürger weiterhin Polizisten filmen.“ Es werde keine Sanktionen gegen den Präfekten der Polizei, Didier Lallement, und den Innenminister, Gérald Darmanin, geben.
2:00:47: Zusammenleben: In Bezug auf den Kampf gegen Diskriminationen kündigte Macron eine Internet-Plattform an, für der Staat, der Défenseurs des droits und Verbände verantwortlich seien, auf der ab Januar Beschwerden erfasst werden. Eine weitere Plattform werde sich den Kontrollen der Polizei widmen.
Eine lange Passage des Interviews wurde dem Separatismus gewidmet (vgl. > “La République en actes” : Discours d’Emmanuel Macron contre sur la lutte contre les séparatismes aux Mureaux. – 2. Oktober 2020). In diesem Zusammenhang erinnerte Macron an das Gesetz über den Separatismus, das im Ministerrat am 6. Dezember behandelt werde. An die Jugendlichen gewandt, die aus der Immigration stammen, sagte Macron: „Die Republik erkennt euch an“ und „Ihr sei eine Chance für sie“.
Algerien: Macron erwähnte die Verdienste von Benjamin Stora und wies daraufhin, dass die Erinnerungskultur in Bezug auf Algerien unbedingt intensiviert werrden müsse.
1:36:25: Beim Thema Klima erinnerte Macron an die Vorschläge des Bürgerkonvents > Die Vorschläge des Bürgerkonvents für das Klima/Les propositions de la Convention Citoyenne pour le climat – 29. Juni 2020, bedauerte es aber dass der Ausstieg aus dem Glyphosat nicht in drei Jahren gelänge. In einer bemerkenswerten Aussage erklärte Macron: „Le nucléaire m’importe. Le nucléaire, c’est de l’emploi et c’est de l’énergie. Je ne suis pas antinucléaire. Je l’ai toujours dit avec beaucoup de force“.
1:10:39: le Covid-19. Mitte Januar sollen die Universitäten, wenn die Fallzahlen es erlauben, wieder teilweise geöffnet werden.
EXCLUSIVE: French President Emmanuel Macron told Brut what he really thinks about Islam in an exclusive interview. pic.twitter.com/PbDkKhyVWi
— Brut India (@BrutIndia) December 4, 2020
In einer langen Passage äußerte sich Macron zur Gewalt gegenüber Frauen:
Pourquoi les violences faites aux femmes continuent-elles d'augmenter ? La réponse d'@EmmanuelMacron. #BrutMacron pic.twitter.com/TzNPqiDdt4
— Brut FR (@brutofficiel) December 4, 2020
Im Januar werde es neue finanzielle Hilfen für Jugendliche geben, kündigte der Staatschef an.
Ganz geschickt fragte Buisine, ob die Jugend Thema seines Wahlkampfes sein werden. Die Falle vermied Macron und sagte, er werde jetzt nicht sagen, ob er wieder kandidieren werden, denn als Kandidat könne er keine unpopulären Entscheidungen mehr treffen, die aber jetzt in der Pandemie gerade notwendig seien. Es könne ja auch ein, dass er nicht wieder kandidiere
.@RemyBuisine : "Est-ce que c'est un tabou de dire le terme violences policières ?"@EmmanuelMacron : "Non, je peux vous dire 'il y a des violences policières' si ça vous fait plaisir que je le dise." #BrutMacron pic.twitter.com/USdp1Qgn6K
— Brut FR (@brutofficiel) December 4, 2020
Rappel : > Harcèlement scolaire : le Président a un message pour les jeunes – 15. November 2019
Voir: > Michel Zecler, quatre policiers et le président de la République – et les manifestions du samedi 28 novembre en France – 28. November 2020
Notes:
1. Cf. Heiner Wittmann, „…die Ausübung und das Erleiden des Terrors verweigern“ (Camus). Die Intellektuellen und der Widerstand im Algerienkrieg, in: Heidi Beutin, Wolfgang Beutin, Heinrich Bleicher-Nagelsmann, Michael Walter, Claudia Wörmann-Adam (Hg.),„Widerstand ist nichts als Hoffnung“ . Widerständigkeit für Freiheit, Menschenrechte, Humanität und Frieden, talheimer sammlung kritisches wissen Band 90 herausgegeben von Welf Schröter und Irene Scherer, Mössingen-Talheim 2021, Seite 275-296.